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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verglich sie sogar mit der einer Toten, und dieser Gedanke erschreckte ihn so sehr, daß er ihren Namen automatisch aussprach.
    Mary rührte sich nicht.
    »Verdammt!« keuchte er. »Tu mir einen Gefallen – sag was!«
    Mary hörte und sagte nichts.
    Horace F. Sinclair geriet in Panik. Kann sie mich nicht mehr hören? fragte er sich. Ist es ihr nicht möglich? Ist sie vielleicht tot?
    Der Gedanke daran kam ihm automatisch, aber er wollte ihn nicht weiter denken. Noch hatte er sie nicht richtig angefaßt und nicht mal nach dem Herz- oder Pulsschlag gefühlt. Erst wenn er da nichts mehr spürte, würde er die traurige Gewißheit bekommen.
    Auf seinen eigenen Zustand achtete Sinclair nicht. Er war so voller Sorge um seine Frau, daß sein eigener Zustand für ihn in Vergessenheit geraten war.
    Marys rechter Arm hing so günstig nach unten, daß er ihn bequem erreichen konnte. Er faßte die Hand an. Für ihn war sie in diesem Augenblick nur mehr ein totes Stück. Ein wenig mußte er sie noch höher heben, um den Puls, fühlen zu können.
    Der war nicht mehr festzustellen!
    Schreie tobten in seinem Kopf. Die Panik ließ ihn zittern. Er traute sich selbst nicht mehr. Sie durfte nicht tot sein. Doch nicht von diesem Anprall. Außerdem zeigten sich in ihrem Gesicht keinen Spuren. Sie blutete nicht. Es war nur bleich.
    Beruhigen konnte sich Horace F. nicht, aber er schaffte es, ruhiger zu werden, und er unternahm einen zweiten Anlauf, auch, um endgültig sicher zu sein.
    Wieder hob er die Hand an. Er fühlte nach dem Pulsschlag und war nun ruhiger geworden.
    Konzentration.
    Gedanken ausschalten.
    Selbst den eigenen Atem zurückhalten. Was ihm allerdings besonders schwerfiel.
    Es gab nichts mehr auf der Welt als seine Frau. Er hielt ihre Hand.
    Schlug das Herz?
    »Ja!«
    Auch diesmal hätte er beinahe geirrt. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Er war wieder völlig durcheinander, aber er hatte sich jetzt vergewissern können.
    Mary lebte!
    Er hielt die Hand seiner Frau fest, als wollte er sie niemals wieder loslassen. Überschäumende Freude sorgte bei Sinclair für Herzklopfen. Hin und wieder sah er die Umgebung nur verschwommen, als hätte sich ein dünner Vorhang vor seine Augen gelegt. Obwohl er auf dem Sitz saß, fühlte er sich wie auf den Planken eines schwankenden Schiffs. Horace hatte die Pulsschläge nicht gezählt, dafür war er zu aufgeregt. Er hätte sich bestimmt verzählt. Mary lag nur in einer tiefen Bewußtlosigkeit. Sie hatte es aber stärker erwischt als ihn.
    Er strich durch ihr Gesicht. Er sprach mit ihr und versuchte ihr zu erklären, daß alles wieder gut werden würde. Nur war sie nicht in der Lage, ihn zu hören. Das Wissen allerdings, daß Mary lebte, ließ ihn seinen eigenen Zustand vergessen.
    Er drückte sich wieder zurück auf den Sitz. Nachdenken, auch wenn die Schmerzen noch immer durch seinen Kopf zuckten und sich die Brust an einigen Stellen wie eingeschnürt anfühlte. Er mußte etwas unternehmen, denn er wußte genau, daß sie hier nicht immer und ewig im Wagen blieben konnten.
    Nach einer Weile hatte er einen Plan gefaßt. Aussteigen, um den Wagen herumgehen, die Tür an Marys Seite öffnen, den Gurt lösen und zusehen, daß sie wieder aus ihrem Zustand erwachte. Er wollte auf keinen Fall fortgehen, dann hätte er seine Frau allein lassen müssen. Das brachte er nicht fertig.
    Viel besser ging es ihm nicht, aber er fühlte sich wieder gut genug, um aus dem Wagen zu steigen.
    Es war trotzdem eine verdammte Quälerei. Jede Bewegung entfachte ein neues Brennen in seinem Innern. In der Brust preßte sich wieder etwas zusammen, und er hatte Schwierigkeiten mit der Atmung. Er stieg auch nicht normal aus dem Fahrzeug. Es sah aus wie eine akrobatische Übung. Endlich stand er mit beiden Beinen auf dem Boden. Die Hände noch um die Sitzkante gekrallt, das Gesicht verzogen, gegen Schwäche und Schmerzen ankämpfend.
    Es ging ihm besser, wenn er ruhig war. Aber er mußte weiter und setzte sich in Bewegung, wobei er nicht normal lief, sondern tappend und marionettenhaft langsam. Er hielt sich dabei an der Karosserie fest.
    Dem Heck war nichts passiert. Es stand nur etwas erhöht, weil der Weg nach vorn leicht abschüssig war. Im Dunkeln glänzte der Lack wie frisch gestrichen. Mit den Handflächen streifte er an der Außenhaut entlang. Vom Friedhof her wehte ihm der typische Geruch entgegen. Er mochte ihn nicht, denn es roch immer nach verfaulten Blumen. Er konnte sich auch vorstellen, daß aus dem

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