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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wunde strömte…
    ***
    Nein, ich trug keine Brille mit halben Gläsern. Es waren die dunklen Ringe, die sich unter meinen Augen abgezeichnet hatten und sich nicht wegwischen ließen.
    Aber ich hatte es geschafft. Ich hatte Alet-les-Bains endlich erreicht und das Haus meiner Templer-Freunde, vor dessen Tür ich stand.
    Ich fühlte mich ausgelaugt, übermüdet und stützte mich an der Mauer neben der Tür ab.
    Der Morgen dämmerte, und der Himmel im Osten hatte ein fahles Grau bekommen. Der erste Sonnenstrahl schob sich über das Firmament, schüchtern fast, ein wenig verloren wirkend, aber der Kreislauf ging weiter, die Nacht hatte verloren.
    Das Schwert trug ich bei mir. Ich stützte mich darauf, und die Spitze drückte gegen den Boden.
    Geklingelt hatte ich. Um diese Zeit waren bestimmt einige der Templer-Brüder schon auf den Beinen, deshalb brauchte ich nicht lange zu warten. So war es auch. Rasch wurde die Tür geöffnet, und ein lächelndes Gesicht schaute mich an.
    Ich kannte den Mann, seinen Namen aber hatte ich mir nicht merken können.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Wir haben schon auf dich gewartet, John.«
    »Ja, das ist gut.«
    »Komm erst mal rein. Du siehst aus, als könntest du eine Stärkung vertragen.«
    »Ja«, murmelte ich, »da hast du recht.«
    Er gab mir den Weg frei. Das Schwert hatte er mit keinem Wort erwähnt. Schon zwei Schritte später empfing mich die Welt der Templer. Eine wunderbare Stille, in der sich eigentlich jeder Mensch wohl und geborgen fühlen mußte, und so erging er mir auch. Ich fühlte mich ebenfalls geborgen, als wäre ich in meine zweite Heimat zurückgekehrt.
    Obwohl es hier nie laut war, wirkte die Stille um diese Zeit schon anders. Sie tat mir gut.
    »Der Abbé weiß Bescheid. Er wird bald kommen. In der Zwischenzeit möchtest du bitte in seinem Arbeitszimmer warten.«
    »Danke.«
    Der Templer-Bruder brachte mich hin. Er trug eine normale Kutte, auf der jedoch kein Templerkreuz abgebildet war.
    Er öffnete mir noch die Tür. Mir fiel das Laufen jetzt schwer, und ich war froh, mich wieder setzen zu können. Ich hockte mich an den Tisch, an dem ich mit meinem Freund, dem Abbé, schon so oft gesessen hatte, und stellte das Schwert ab. Meine Arme fielen schwer auf die Platte. Bleigewichte schienen daran zu hängen.
    Trotz der Müdigkeit wirkte ich noch immer wie aufgedreht. Nur allmählich wich die Anspannung. Die Mattheit blieb. Ich macht unter dem Tisch die Beine lang und schaute nach vorn.
    In dem Zimmer standen ringsherum Regale, in denen unzählige Bücher aufbewahrt wurden. Da kein Licht brannte, sahen sie aus wie mächtige Schatten, die an den Wänden in die Höhe geklettert waren.
    Etwas war neu. Das Bild an einer freien Stelle an der Wand zeigte das alte Paris, das Zentrum, die Ile de la Cite, wo im Jahre 1314 die beiden letzten Templer-Großmeister Jacques de Moley und Gottfried von Chaney auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden sind.
    Der größte Teil des Templer-Vermögens war danach in den Besitz der Johanniter übergegangen, aber man hatte den Orden nie ganz auslöschen können, wie ja die Gegenwart zeigte.
    An Jacques de Moley wurde ich auch erinnert, wenn ich direkt über den Tisch hinweg und auf das Fenster schaute, unter dem der Knochensessel stand.
    Ein Sitzplatz, aus einem Gerippe gefertigt. Die Reste des letzten großen Templerführers, und ich freute mich darüber, daß es den Sessel noch gab.
    Es war verdammt hart gewesen, ihn überhaupt nach Frankreich zu schaffen. Dort hatten wir ihn dann beschützen müssen, weil ihn die Baphomet-Diener hatten zerstören wollen.
    Ich merkte, daß ich die Augen kaum noch länger offenhalten konnte. Die Fahrt hierher war einfach zu stressig gewesen, und so kam es, daß die Natur ihr Recht forderte.
    Ich schlief ein, ohne es richtig zu merken, denn innerhalb von Sekunden war ich weg.
    Es hatte ein ruhiger und tiefer Schlaf werden sollen, doch böse Träume plagten mich. Echte Alpträume, die mich quälten, die wie gewaltige Wolken näher kamen, als wollten sie mich mit dem absoluten Grauen überschütten. Es war furchtbar. Gestaltlose, schreckliche Wesen mit runden, kalten Totenaugen, wehten auf mich zu. Kamen näher und näher, stießen mit krummen, gefährlich aussehenden Waffen nach mir, ohne daß ich mich dagegen wehren konnte.
    Ich schaute immer nur an ihnen vorbei und sah weit im Hintergrund zwei Gesichter erscheinen. Von dort aus schauten meine Eltern auf die bösen Träume nieder. Sie winkten mir zu, und eine

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