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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingreifen, wenn es doch tagelang durch den Dschungel marschieren mußte?
    „Was ist mit Djin passiert?" fragte Mallagan. „Er ist tot, nicht wahr?"
    Jörg sah von der über dem Feuer brutzelnden Beute auf.
    „Nein", sagte er fest. „Er lebt, und der Alte vom Berg wird ihn heilen. Er hat es mir versprochen."
    Mallagan setzte zu einer ironischen Bemerkung an, aber Jörg ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    „Ich weiß, wie es für dich klingen muß", sagte er niedergeschlagen. „Aber es ist die Wahrheit. Djin war schon krank, bevor ich ihn ins Dorf brachte. Unterwegs ist er plötzlich losgerannt und in den Bach gesprungen. Ich habe vorher die Angst in ihm gespürt, und als ich ihn herausholte, war die Angst weg - aber sie wurde doppelt so stark, als er begriff, daß ich ihn nicht ins Wasser zurücklassen würde. Ich habe es damals noch nicht begrif-fen, aber als ich ihn in der Hütte sah, da sehnte er sich nach dem Wasser. Er glaubte, daß er sich darin sicher fühlen würde. Ich habe ihm versprochen, ihn zu diesem See zu brin-gen, weil er hier im Wasser liegen konnte, ohne zu ertrinken. Der Weg hierher war schlimm, aber wir haben es geschafft, und sobald er im Wasser lag, schwand seine Angst. Trotzdem habe ich es nicht gewagt, in der ganzen Zeit auch nur eine Minute zu schlafen. Vor etwa", er sah zur Sonne hinauf, „zwei Stunden kam dann der Alte vom Berg. Er hat ein Ding, mit dem er durch die Luft schwebt. Ich habe es schon im Dschungel ge-sehen und euch davon erzählt. Das Ding landete dort, bei dem Baum. Ihr könnt noch die Spur sehen, die es hinterlassen hat. Der Alte vom Berg kam heraus und sagte zu mir: ,Die Chircools kommen. Am Abend werden sie dem Dorf so nahe sein, daß man sie hört. Die Betschiden brauchen dich, und darum werde ich mich um Djin kümmern. Er wird gesund werden. Ruh dich aus, es sind Jäger unterwegs, die dich suchen. Zeige ihnen diesen Platz.’ Dann bat er mich, Djin aus dem Wasser zu führen. Ich gehorchte, und er nahm so ein merkwürdiges Gerät, wie Doc Ming es in seinem Haus aufbewahrt, drückte es gegen Djins Arm, und es zischte. Einen Augenblick später benahm sich Djin fast so wie früher. Er ging mit dem Alten vom Berg in das schwebende Ding, und sie flogen davon. Ich bin dann eingeschlafen."
    Die Jäger schwiegen lange Zeit. Surfo Mallagan beobachtete den katzenhaften Jungen nachdenklich, und er kam zu dem Schluß, daß er Jörg glauben mußte. Der Junge hatte ihn noch nie belogen. Mallagan war sicher, die volle Wahrheit gehört zu haben. Die Er-kenntnis, daß es den Alten vom Berg allen Zweifeln zum Trotz wirklich gab, traf ihn wie ein Schock.
    „Warum solltest du uns diesen Platz zeigen?" fragte Scoutie. „Woher wußte er überhaupt, daß wir nach dir gesucht haben?"
    „Ich weiß es nicht", murmelte Jörg. „Aber was den Platz betrifft - der See liefert Nahrung für viele Betschiden, wenn man sich nicht ausschließlich von diesen Tieren ernährt. Und diese Gegend ist sicherer als der Platz, auf dem unsere Vorfahren das Dorf gebaut ha-ben."
    Surfo Mallagan schüttelte seine Betäubung ab.
    „Es riecht gut", bemerkte er und deutete auf den Braten, dessen Haut sich braun gefärbt hatte. „Aber es ist ein Geruch, der im Dschungel unbekannt ist. Wir werden eine Anzahl von diesen Tieren erlegen und sie ins Dorf bringen."
    Als sie einige Zeit später aufbrachen, da wußten sie, daß sie reiche und wohlschmeckende Beute ins Dorf brachten - vorausgesetzt, es gelang ihnen, die silbrigen Tiere gegen allerlei Räuber zu verteidigen.
    Schon bald erkannten sie, daß ihnen gerade das keine Mühe bereiten würde. Von einer Minute zur anderen geriet der Dschungel in Aufruhr. In Scharen drangen Tiere der unterschiedlichsten Arten aus dem Dickicht, und keines griff das andere an, auch wenn sie erbitterte Feinde waren. Sie alle hatten nur noch ein Ziel: die Flucht. Die Betschiden hatten lediglich darauf zu achten, daß sie nicht von einem dieser vor Furcht halb wahnsinnigen Wesen umgerannt wurden.
    Die Angst der Tiere wirkte ansteckend. Die Jäger hasteten schweigend dahin, und sie waren weit weniger wachsam als sonst, denn es zog sie unwiderstehlich zum Dorf, zu der einzigen Stätte auf diesem Planeten, in der Menschen lebten.
    Der Strom der fliehenden Tiere versiegte, und ein Geräusch wurde hörbar, das ihnen das Blut in den Adern gerinnen ließ: Ein fernes, intensives Heulen, in das sich das Krachen stürzender Bäume mischte. Sie rannten über den weichen Boden, und keiner von ihnen

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