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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bach gespeist wurde, dessen Wasser aber ruhig und still aussah. Am Rand des Sees gab es ein paar niedrige Baumfarne, und an einem der rauen, zerklüfteten Stämme hing eine Felljacke in der Sonne.
    Sie verständigten sich mit einem kurzen Blick und schlichen vorsichtig weiter. Sie hatten Mühe, sich so lautlos vorwärtszubewegen, wie sie es vom Dschungel her gewöhnt waren. Dort gab es keine dürren Zweige und kein trockenes Laub, die knacken und rascheln konnten. Im Dschungel war alles, was nicht mehr lebte, in Fäulnis begriffen, und man ging wie auf einem dicken, weichen Teppich.
    Sie verursachten mehr Lärm, als irgendein Jäger jemals hätte überhören können. Der Besitzer der Felljacke aber zeigte sich nicht, und die Schlußfolgerung, die sich daraus er-gab, hätte Brether Faddon und Surfo Mallagan fast dazu bewegen, auf den Rest der Su-che zu verzichten. Was immer dort drüben an dem See geschehen war - sie kamen zu spät. Nach so langer Zeit lohnte es sich nicht einmal, nach Überresten zu suchen, die man ins Dorf zurückbringen konnte.
    Scoutie schritt nichtsdestotrotz zielsicher aus, näherte sich dem Baumfarn, umging ihn und blieb dicht am Ufer des Sees stehen. Die beiden anderen folgten ihr niedergeschlagen - und dann sahen sie Jörg Breiskoll.
    Der Junge lag dicht am Ufer im Moos und rührte sich nicht. Aber er atmete und war un-verletzt, soweit es sich auf den ersten Blick feststellen ließ.
    Surfo Mallagan ging an Scoutie vorbei zu dem Jungen, bückte sich und legte die flache Hand an Jörgs Hals. Ihm blieb gerade noch genug Zeit, um festzustellen, daß das Blut ruhig und kräftig durch die Adern des Jungen pulste, dann sprang Jörg fauchend auf.
    Der Jäger warf sich nach hinten, rollte sich ab und brachte sich so aus der unmittelbaren Nähe des „Katers". Als er wieder auf die Füße kam, stand Jörg wie erstarrt da und sah die Jäger verblüfft an. Surfo Mallagan sah sich unauffällig nach Djin um, konnte ihn aber nicht entdecken. Dafür sah er jetzt einen frisch geschlagenen jungen Baumstamm, der ins Wasser hineinragte und dessen am Ufer liegendes Ende mit schweren Steinen beschwert war. Und er sah noch etwas: Dicht neben dem Stamm gab es im Moos einen großen Ab-druck, wie er ihn noch nie gesehen hatte. Der Abdruck war oval, und rundherum gab es ein paar Löcher im Moos, als hätte jemand mit einem spitzen Stock ein paar Mal in die grüne Masse hineingestochen. Das Oval war so groß, daß zwei ausgewachsene Betschi-den nebeneinander darauf hätten liegen können.
    Den Jäger überlief ein Schauder beim Gedanken daran, welches Ungetüm diese Spur hinterlassen haben mochte. Man wußte, daß es im Tiefland Tiere gab, die groß genug waren, um einen Betschiden aus purem Versehen zu zertreten. Aber auf der Hochebene fanden diese Giganten nicht genug Nahrung, und es war ihnen wahrscheinlich auch zu kalt.
    Lebten solche Bestien etwa unten in der Schlucht, und gab es hier einen Weg, auf dem sie zum Dschungel hinaufsteigen konnten, um sich dort auf die Jagd zu begeben?
    „Ihr kommt zu spät", sagte Jörg plötzlich. „Er ist schon lange wieder weg."
    „Wer ist weg?" fragte Surfo Mallagan schärfer, als er es beabsichtigt hatte, denn die un-gewohnte Umgebung machte ihn nervös.
    „Der Alte vom Berg", erklärte Jörg gelassen.
     
    8.
     
    Je länger sie an dem kleinen See blieben, desto mehr gewöhnten sie sich an die offene Landschaft, den Sonnenschein, den Geruch der Kräuter und die ungewohnte Stille, die durch das Rauschen des nahen Wasserfalls nur noch unterstrichen wurde. Es gab viele Tiere in diesem Gelände, aber sie waren alle klein und relativ harmlos.
    „Hier gibt es keine Feinde", behauptete Jörg. „Wir waren stundenlang an diesem See, ehe der Alte vom Berg kam, und nichts hat uns angegriffen. Wir haben sogar gejagt, das heißt, ich habe ein paar Wassertiere geschossen und sie gebraten, und kein einziger Räuber hat uns beim Essen gestört."
    Das klang so unglaublich, daß es ihnen nicht gelang, ihre Skepsis zu verbergen.
    „Ich werde es euch beweisen!" verkündete Jörg.
    Verwundert sahen sie ihm zu, als er einen Pfeil in die Hand nahm und damit ein kurzes Stück in den See hineinwatete. Er hielt sich dicht bei dem Baumstamm und hielt an, als er an die im Wasser liegenden Zweige gelangte. Er beugte sich tief hinab, beschattete die Augen und spähte ins Wasser, und einen Augenblick später stieß der Pfeil nach unten, und als Jörg ihn wieder heraufzog, zappelte ein silbriges Etwas

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