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1001 - Die Jäger von Chircool

Titel: 1001 - Die Jäger von Chircool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ansehen, wie gespannt sie auf das waren, was sie zu hören bekommen würden. Es hieß, daß der Kapitän die jungen Jäger Einblick in jene Ge-heimnisse nehmen ließ, denen alle anderen gleichaltrigen Betschiden erst Jahre später auf den Grund gingen.
    Jörg Breiskoll, einer der Jungen, hob witternd den Kopf, als er das Innere der Komman-dozentrale betrat.
    „Was riechst du?" fragte Lerana Forrun leise.
    „Seid alle schön still!" flüsterte Lars O'Marn und kicherte. „Stört den Kater nicht. Hier drin riecht es nach Geheimnissen. Wer weiß, was er findet!"
    Jörg zuckte zusammen und ging weiter.
    „Was war denn?" drängte Lerana flüsternd.
    Jörg schüttelte abwehrend den Kopf. St. Vain stieß in diesem Augenblick eine Tür auf, und sie gelangten aus dem engen, dumpfen Korridor in ein großes Zimmer, dessen Einrichtung so ungewöhnlich war, daß es den anderen für einen Augenblick die Sprache ver-schlug.
    Nicht genug damit, daß sich an den Wänden merkwürdige, glatte Flächen befanden, de-ren Oberflächenbeschaffenheit der der Buhrlo-Narben ähnelte - unter den Flächen gab es allerlei Knöpfe und Schalter, die sehr geheimnisvoll aussahen. Darüber hinaus standen seltsame Sessel herum.
    „Nehmt Platz!" sagte St. Vain, und die jungen Betschiden verteilten sich zögernd, betasteten mißtrauisch die fremdartigen Sitzgelegenheiten und sahen den Kapitän schließlich erwartungsvoll an.
    „Vor einigen Jahrhunderten", sagte St. Vain würdevoll, „kamen wir hierher. Ihr habt bereits erfahren, was in etwa geschah. Unsere Vorfahren lebten in einem riesigen Raumschiff. Es hieß SOL, und es war so unvorstellbar groß, daß viele tausend Betschiden darin Platz hatten. Sie lebten und arbeiteten in diesem Schiff, sie wurden dort geboren und starben auch dort. Sie waren Solaner, die ihren eigenen Gesetzen folgten."
    „Das hat man uns doch alles schon hundertmal erzählt!" stöhnte Lars O'Marn leise.
    St. Vain schien ihn nicht zu hören.
    „Eines Tages" fuhr er fort, „wandten unsere Vorfahren sich gegen die Gesetze der SOL. Wir wissen nicht mehr, warum das geschah, aber die Tatsache bleibt bestehen, daß sie kriminell handelten."
    „Was ist kriminell?" fragte Djin Dokkar ratlos.
    St. Vain warf dem mageren, dunkelhäutigen Jungen einen verwunderten Blick zu.
    „Kriminelle sind Individuen, die sich gegen die Gemeinschaft wenden."
    „Und was sind Individuen?" fragte Djin weiter.
    St. Vain schlug mit der Faust auf den Rahmen des Sessels, in dem er saß.
    „Du solltest zuerst zuhören", empfahl er finster. „Für deine dummen Fragen wird noch genug Zeit bleiben. Wie gesagt: Unsere Vorfahren meuterten..."
    „Warum hast du das nicht gleich gesagt?" fragte Djin.
    „Ruhe!" schrie der Kapitän wütend. Er erschrak vor sich selbst und saß sekundenlang stumm da.
    „Wir müssen dagegen angehen", murmelte er schließlich. „Es ist das unheilvolle Erbe, das wir zu tragen haben. Wir sind die Nachkommen von Meuterern, denen die Vernunft nichts galt, und wir sind hier, um geläutert zu werden. Djin, ich glaube, es ist besser, wenn du noch für einige Zeit am Unterricht teilnimmst!"
    Betretenes Schweigen breitete sich aus.
    „Nein", sagte Djin schließlich verächtlich. „Du weißt sehr gut, St. Vain, daß ich alle Prüfungen mit Auszeichnung bestanden habe."
    „Warum stellst du dann so dumme Fragen?" rief St. Vain wütend.
    „Weil du eine so dumme Rede hältst!" konterte Djin ungerührt. „Was du uns bis jetzt er-zählt hast, das wissen wir doch längst. Unsere Vorfahren haben gemeutert, und man hat sie aus der SOL hinausgeworfen. Man hat sie hierher, nach Chircool gebracht, und sie haben bleiben müssen. Wir haben keine Chancen, von hier wegzukommen, es sei denn, man gelangt in der SOL zu dem Schluß, daß wir nunmehr für ein Leben im Raum geläu-tert wären. Dann wird man uns abholen."
    „Du stellst das sehr vereinfacht dar, mein Junge", protestierte St. Vain schwach.
    „Ich sage nur das, was der Wahrheit entspricht", erwiderte Djin streng. „Von dir haben wir uns mehr erwartet. Was haben unsere Vorfahren getan? Warum wurden sie von der SOL verbannt? Wie sah dieses Schiff überhaupt aus? Wann wird es zurückkehren? Und - wo befinden wir uns hier?"
    St. Vain war aufgesprungen. Er starrte Djin fassungslos an. Der magere Junge starrte zurück.
    „Wir sind im Schiff", sagte der Kapitän schließlich mühsam. „Nicht in der SOL, aber in einem anderen Schiff."
    „Nein!" rief Jörg Breiskoll laut und war mit einem

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