1001 Kuss - und dann Schluss
im Bett beanspruchte. Er war wunderschön und schlief ganz friedlich.
Zärtlich zog sie die Konturen seiner perfekt geformten Lippen nach und zog die Hand erst weg, als Mac seufzte und den Kopf fast unmerklich abwandte. Nun konnte sie sehen, wie die dichten Wimpern einen blauschwarzen Schatten auf sein Gesicht zauberten. Die schwarzen Brauen waren leicht gebogen. Mac erinnerte sie an einen exotischen Wüstenkrieger. Ohne Frage, war er ein blendend aussehender Mann.
Als er jetzt leicht die Hand bewegte, funkelte der Siegelring an seinem Finger. Interessiert studierte Lucy das Emblem und erschauerte unwillkürlich. Es gab aber gar keinen Grund dafür. Alles war wunderbar. Nach der heutigen Nacht würde sie die Dinge anders betrachten. Mac hatte sie zur Frau gemacht. Sie fühlte sich mutiger und entschlossener. Wahrscheinlich kann ich ihn nicht festhalten, dachte sie traurig, aber wenigstens trug sie die Erinnerung an diese berauschende Liebesnacht für immer in ihrem Herzen.
Instinktiv ahnte sie, dass sie nie so tief für einen anderen Mann empfinden könnte. Sie musste sich damit abfinden, dass eine Nacht mit Mac es wert war, den Rest ihres Lebens ohne ihn zu verbringen.
Verträumt schaute sie ihn an. „Ich liebe dich“, wisperte sie und wünschte, sie könnte auch mit anderen Worten ausdrücken, was sie für ihn empfand. Gab es eine Bezeichnung für das Phänomen, sich innerhalb weniger Stunden in jemanden zu verlieben? ‚Liebe auf den ersten Blick‘, fiel ihr ein oder ‚Die Liebe schlug ein wie der Blitz‘. Doch irgendwie traf das nicht das, was sie empfand. Also musste sie sich der schon so viel bemühten Phrase bedienen, die die Gefühle von Menschen zueinander ausdrückten. „Ich liebe dich“, flüsterte sie noch einmal, in dem Wissen, dass dies nur ein unzureichender Ausdruck ihrer tiefen Gefühle für Mac sein konnte.
4. KAPITEL
Das Zubereiten des Frühstücks erforderte Lucys volle Konzentration. Andere Menschen wären vielleicht überfordert gewesen, Lucy dagegen war in ihrem Element, als sie pochierte und gekochte Spiegel- und Rühreier zubereitete. Ihre einzige Sorge war, wie Mac nach der gemeinsamen Nacht auf sie reagieren würde.
Sie beschloss, später darüber nachzudenken und einstweilen zu vergessen, dass sie sich verliebt hatte. Jetzt widmete sie sich dem Job, den sie liebte: so schnell wie möglich köstliche Gerichte für die Skiläufer zu zaubern, damit sie möglichst früh hinauf auf die Pisten konnten.
Lucy sorgte stets für ausreichende Mengen Tee, Kaffee, Kakao und Saft. Knuspriges Baguette und Croissants standen auch schon auf dem Tisch. Nach und nach trudelten die Männer ein. Die Stimmung am Frühstückstisch war heute besonders ausgelassen.
Als sich endlich auch Mac blicken ließ, verstummte die Unterhaltung. Lucy blieb fast das Herz stehen vor Aufregung. Offensichtlich hatte er gerade geduscht, denn sein Haar war noch feucht. Er sah unwiderstehlich aus. Sehnsüchtig blickte sie ihm entgegen.
Der flüchtige, aber intensive Blick, den sie auffing, versetzte sie umgehend in Hochstimmung. Sie hatte sich geschworen, sich reserviert und geschäftsmäßig zu geben, doch ein einziger Blick von ihm machte diesen Vorsatz zunichte. Lucy freute sich sehr auf die gemeinsame Woche mit Mac.
Aufgeregt schenkte sie Kaffee ein. „Kann ich Ihnen noch etwas anderes bringen?“, fragte sie die Männerrunde.
„Lucy hat heute Morgen eine wichtige Verabredung in den Bergen“, verkündete Mac seinen Freunden.
Mac wollte mit ihr Skilaufen? Am liebsten hätte sie vor Freude einen Luftsprung gemacht.
„Abu und Omar räumen den Frühstückstisch ab, und du beeilst dich jetzt lieber, Lucy.“ Seine Augen blitzten vergnügt. „Bis später.“
„Ja, bis später.“ Sie war schon dabei, die Schürze abzunehmen.
Ich habe eine Verabredung mit Mac, dachte Lucy verzückt. Bis später – zwei Worte, die ihr die ganze Welt zu Füßen legten.
Wie ein Wirbelwind platzte er ins Restaurant. Den Gästen stockte der Atem, als dieser unglaublich attraktive, energiegeladene Mann gar nicht schnell genug zu Lucy kommen konnte.
Sie kannte den Inhaber der gemütlichen Berghütte und hatte sich die Wartezeit damit vertrieben, sich nützlich zu machen und die Gäste zu bedienen. Die neugierigen Blicke der Gäste schienen an Mac abzuprallen. Er hatte nur Augen für Lucy. „Bist du so weit?“, fragte er und musterte abweisend den Koch, der interessiert den Kopf aus der Küche streckte.
Macs Anblick erregte
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