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1001 Nacht - und die Liebe erwacht

1001 Nacht - und die Liebe erwacht

Titel: 1001 Nacht - und die Liebe erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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verziert waren. Auch Armbänder wurden ihr angelegt. Erst dann durfte sie in die kühle Robe schlüpfen, und die Frauen legten ihr einen mit funkelnden Brillanten besetzten Schleier an, den sie mit besonderer Sorgfalt, ja fast Ehrerbietung behandelten. Anschließend befestigten sie den Schleier mit einem Reif, der mit Türkisen und Korallen besetzt war.
    Das musste der Höhepunkt der Zeremonie sein. Vor Aufregung lief Antonia ein Schauer über den Rücken. Als die Frauen mit ihrem Werk zufrieden waren, durfte Antonia vor einen Spiegel treten.
    Diese verführerische Frau war sie? Die Wirkung von Make-up und Schleier war einfach verblüffend. Zu gern hätte sie die Beduinenfrauen gefragt, was dies alles zu bedeuten hatte, doch leider sprach sie ihre Sprache nicht.
    Ein leiser Verdacht beschlich sie: Wurde sie für ihre Rolle als Konkubine des ehrwürdigen Herrschers hergerichtet?
    Hätte sie nicht so viel Spaß gehabt, hätte sie den Frauen längst Einhalt geboten. Womit hatte sie das alles nur verdient? Kaum hatte sie sich diese Frage gestellt, betrat eine ältere Frau den Pavillon und verkündete, dass Signorina Antonia Ruggiero nun als Stammestochter aufgenommen war.
    â€žMein Name ist Mariam“, sagte die Frau. „Ich werde Ihnen zur Seite stehen, wenn Sie während der nun folgenden Diskussionen meinen Rat benötigen.“
    Was für Diskussionen? Antonia kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Und wozu brauchte sie eine Sprecherin? Sie konnte doch für sich selbst sprechen, oder? Sicherheitshalber nickte sie und lächelte höflich. Vielleicht geht es um die Stiftung, dachte sie. Noch kannte sie sich mit der fremden Kultur und der Landessprache nicht ausreichend aus. Es wäre wohl tatsächlich besser, eine Dolmetscherin zur Seite zu haben.
    Mariam bestätigte ihre Vermutung. Wenn die Tochter des einflussreichsten Stammes in Sinnebar sie unterstützte, würde Antonia keine Probleme haben, auch vom Rest des Landes anerkannt zu werden.
    Klingt perfekt für die Stiftung, dachte Antonia erfreut und lauschte aufmerksam Mariams Erklärungen, dass Ra’id der Stammesführer war. Wer sonst? dachte sie, als Mariam sich verabschiedete und den Pavillon verließ.
    Und was passierte nun? Nervös lief Antonia in dem kleinen Innenraum hin und her. Sie wirbelte herum, als Ra’id, gefolgt von Mariam, hereinkam.
    Er war ganz in Schwarz gekleidet und baute sich in der Mitte des Pavillons auf. „Von nun an werden diese Frauen dir zu Diensten sein“, erklärte er. „Bis zu unserer Hochzeit werde ich dich nicht mehr sehen, ohne dass sie dabei sind.“
    â€žHochzeit?“ Antonia stockte der Atem.
    â€žDu wolltest es doch so, oder?“ Bevor sie protestieren konnte, fuhr er schnell fort. „Da du jetzt als Tochter des Stammes aufgenommen bist, muss ich mich an die Formalitäten halten.“
    â€žDie vor Jahrhunderten festgelegt wurden?“, fragte Antonia herausfordernd, um zu überspielen, wie schockiert sie war.
    â€žNein, deutlich früher, würde ich sagen.“ Ra’id blieb ganz ruhig.
    â€žWillst du mich auf den Arm nehmen?“ Ihr Blick fiel auf die Frauen, die hinter Ra’id warteten. Höflich forderte sie die Beduininnen auf, sich zu setzen.
    Als alle Platz genommen hatten, ging sie zu Ra’id und wisperte wütend: „Hast du mal daran gedacht, mich vorher zu fragen? Habe ich irgendwas verpasst, seit du gestern verschwunden bist?“
    Doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich dachte, du liebst Überraschungen.“
    Bisher hatte sie sich tatsächlich über Überraschungen gefreut, doch damit war nun Schluss. Was hatte Ra’id sich eigentlich gedacht, sie so zu überfahren? Wahrscheinlich gar nichts. Und was sollte diese ganze Zeremonie? In keinem Land der Welt wäre diese informelle Eheschließung mitten in der Wüste gültig. Das hatte er sich ja fein ausgedacht!
    So nicht, Ra’id! Wütend funkelte sie ihn an. Für sie kam nur eine Liebesheirat infrage. Und zwar erst, nachdem der geliebte Mann um ihre Hand angehalten hatte. Sie ließ sich nicht einfach so überrumpeln, nur weil es Ra’id gerade ins Konzept passte!
    â€žWas hast du vor?“, fragte er verblüfft, als sie begann, sich den Reif vom Kopf zu ziehen.
    Dieser Mann hat mich zum letzten Mal unterschätzt! „Wenn du das nicht selbst weißt …“

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