1001 Nacht - und die Liebe erwacht
Männer sich so verhielten, wenn sie mit der Mutter ihres Kindes zusammen waren. Sie durfte sich nicht einbilden, dass er wirklich etwas für sie empfand.
Doch das war schwieriger als erwartet. Zärtlich schob er ihr das Haar aus dem Gesicht, bewegte sich langsam in ihr und küsste ihre Lider, die Lippen, den Hals. Raâid liebte sie, als hätten sie alle Zeit der Welt und als könnte er sich nichts Schöneres vorstellen, als bei ihr zu sein.
Der Tag dämmerte schon herauf, als sie in seinen Armen erwachte. Schlaftrunken schmiegte sie sich an den muskulösen, schönen Körper, den sie am liebsten niemals wieder losgelassen hätte.
âBist du wach?â, fragte er leise.
âIch weià nicht.â Sie wollte den magischen Zauber nicht brechen.
âEs könnte immer so sein, Antonia. Für dich und für mich.â
âWie meinst du das?â Hoffnungsvoll schaute sie ihm in die Augen.
âWir können zusammen seinâ, erklärte er lächelnd,
âUnd das Baby?â
âNatürlich auch mit dem Baby. Wir wären eine richtige Familie.â
Was für eine wunderschöne Vorstellung. Einfach perfekt. Doch im Leben war nichts perfekt. Raâid war König, und so einfach, wie in diesem Moment alles klang, konnte es gar nicht sein.
âErzähl mir mehrâ, bat Antonia, die nicht so recht an ihr Glück glauben konnte.
âSpäter.â Er schenkte ihr ein geheimnisvolles sexy Lächeln. âIch will dich überraschen.â
15. KAPITEL
Während Raâid schwimmen ging, suchte Antonia ihre Sachen zusammen, um sich in dem luxuriösen Badehaus hinter dem Pavillon zu erfrischen. Dabei entdeckte sie unter Raâids Gewand einen zerknitterten Zettel. Wahrscheinlich hatte er ihn im Zimmer ihrer Mutter gefunden und ihn dann vergessen.
Der Zettel war augenscheinlich aus einem Tagebuch herausgerissen worden. Sorgfältig glättete Antonia das Papier, roch daran und stellte sich vor, wie ihre Mutter die Zeilen in aller Eile geschrieben hatte. Ganz offensichtlich hatte sie gehofft, jemand würde dies eines Tages lesen.
Ich möchte, dass alle wissen, wie ich hier jahrelang leben musste, damit sie verstehen, warum ich nach Rom gegangen bin.
Unglaubliche Einsamkeit sprach aus diesen Zeilen. Helena hatte niemanden gehabt, mit dem sie sich hätte unterhalten können. Sie war ganz allein gewesen mit ihrer Angst und der Trauer um das Kind, das man ihr weggenommen hatte. Grundbesitz hatte sie nicht darüber hinwegtrösten können.
Geld, Grundbesitz und Juwelen konnten die Verzweiflung des jungen Mädchens nicht lindern.
Einen Moment lang fühlte Antonia sich wie benommen. Es war unglaublich frustrierend, dass sie nichts für ihre Mutter hatte tun können. Dazu war es viel zu spät. Ihr einziger Trost war, dass ihr Vater Helena gefunden hatte. Wenigstens waren ihr noch einige Monate glücklichen Zusammenlebens vergönnt gewesen, bevor sie viel zu früh starb.
In ihrer Verzweiflung hatte sie die Notiz zerknüllt. Jetzt glättete sie das Papier erneut und legte es zu dem anderen Schatz, den sie im Zimmer ihrer Mutter gefunden hatte. Für sie waren diese beiden Erinnerungen kostbarer als alle Juwelen in Raâids Schatzkammer zusammen. Die zerrissene Kette mit dem Herzanhänger und der kurze Brief stellten Helenas wahres Vermächtnis dar. Aus ihnen musste sie eine Lehre ziehen, sonst wäre ihre Mutter zu Recht enttäuscht von ihr.
Sie fand Raâid bei den Pferden, als sie den Pavillon verlieÃ, um ihn mit ihrer Entdeckung zu konfrontieren.
âDu hast ja schon die Pferde gesatteltâ, sagte sie stattdessen erstaunt.
âIch muss etwas erledigen â für dichâ, versicherte er ihr lächelnd.
Plötzlich war er wieder der autokratische Herrscher, der Pläne machte, ohne sich vorher mit ihr zu beraten. âUnd ich werde gar nicht gefragt?â
âDu bist völlig sicher hier. Es wimmelt nur so vor Sicherheitskräften. Auch wenn du sie nicht sehen kannst.â
âAha.â Sollte sie das etwa beruhigen?
âVertrau mir! Ich bin in einer knappen Stunde zurück.â
Sie hatte sich eingebildet, sie wären sich wieder nähergekommen, doch die Kluft, die sich zwischen ihnen auftat, erschien ihr breiter denn je. Antonia war verzweifelt. Sie liebte Raâid und konnte ihm nichts abschlagen. Doch als sie ihm jetzt nachblickte, kam ihr der
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