1001 Nacht - und die Liebe erwacht
Gedanke, dass sie ihre Meinung ändern musste.
Nein? Unglaublich! Antonia hatte seinen Vorschlag abgelehnt, wie es mit ihnen weitergehen sollte.
In dem Pavillon herrschte eine angespannte Atmosphäre. Er hatte ihr Sonne, Mond und Sterne zu FüÃen gelegt, und sie hatte ihn zurückgewiesen.
âVielleicht hast du mich nicht richtig verstandenâ, sagte Raâid zu Antonia, die ihm den Rücken zukehrte. âIch werde die Zitadelle nach deinen Vorstellungen restaurieren lassen. Du bekommst deinen eigenen Palast in der Stadt, und ich eröffne ein Konto für dich, über das du nach Herzenslust verfügen kannst.â
âOhne deine Zustimmung?â
âNa ja, ein Mitspracherecht müsstest du mir natürlich einräumenâ, erklärte er ungeduldig.
âEin Mitspracherecht?â Wütend wirbelte sie herum. âDu bestimmst. Du zahlst. Du verfrachtest mich in einen deiner märchenhaften Paläste und besuchst mich, wann immer es dir passt?â
Ihr Kind hatte er mit keinem Wort erwähnt. Ein ahnungsvoller Schauer lief ihr über den Rücken.
âIch habe gedacht, du willst es so.â
Natürlich wünschte sie sich nichts sehnlicher, als mit Raâid zusammen zu sein, aber nicht so. Wenn sie seine Bedingungen akzeptierte, legte sie praktisch ihr Leben in seine Hände. Raâid würde alle Entscheidungen treffen, sie hätte überhaupt nichts mehr zu sagen. Ihr Herz hatte sie bereits an diesen Traummann verloren, aber eine gewisse Eigenständigkeit musste sie sich bewahren, sonst würde sie ihres Lebens nicht mehr froh werden. Sie wollte eigene Entscheidungen treffen, selbst wenn sie manchmal falsch waren.
Am meisten jedoch beschäftigte sie die Frage, wie Raâid zu ihrem Baby stand. âWas ist mit unserem Kind, Raâid? Wo wird unser Baby aufwachsen?â
Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, wagte er nicht, ihr in die Augen zu sehen.
âNein!â Ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch. Mit festem Griff umklammerte sie die Notiz ihrer Mutter.
âJetzt bist du unvernünftig, Antonia.â
âWenn es unvernünftig ist, mein ungeborenes Kind zu schützen, dann bin ich eben unvernünftig.â
âDu willst es vor mir, vor seinem Vater, schützen?â, fragte er ungläubig.
âNein, Raâid. Ich will unser Kind vor der Vergangenheit schützen, die offenbar noch immer unser Leben beherrscht.â
âWas willst du damit sagen, Antonia?â
âWann hattest du vor, mir das hier zu zeigen?â Sie hielt ihm die Notiz hin und wertete es als kleinen Triumph, dass Raâid sofort die Tasche in seinem Gewand absuchte.
âDu hast den Zettel aus meiner Tasche genommenâ, sagte er vorwurfsvoll.
âNein, er muss herausgefallen sein.â
Ungehalten wickelte er sich das Kopftuch ab und warf es achtlos beiseite. âIch habe ihn im Fort gefunden und wollte ihn dir zeigen, wenn du dich etwas erholt hastâ, erklärte er.
âErholt?â Nur ein leichtes Beben in der Stimme verriet ihre Gefühle. âIch bin völlig erholt.â
âIch wollte dich doch nur schützen, Antonia.â
âIch bin keine Mimose, Raâid, und ich stelle mich den Tatsachen, wie hässlich sie auch manchmal sein mögen.â Vor ihrem geistigen Auge erschien Helena, die verzweifelt die Notiz schrieb, weil sie niemanden hatte, dem sie sich hätte anvertrauen können.
âMir geht es nur um dein Wohnergehen, Antonia.â
âUnd da dachtest du, du könntest mich mit deinem Reichtum einwickeln? Bildest du dir wirklich ein, du könntest mich kaufen, Raâid?â
âIch versuche doch nur, dich zu beruhigen.â
âAha. Ich kann also ganz beruhigt sein, dass es mir in meinem goldenen Käfig an nichts fehlen wird. Sehr schön, wirklich!â Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. âDu kennst mich wirklich überhaupt nicht, Raâid.â Wo, um alles in der Welt, war Saif geblieben? Er hatte sie doch verstanden!
âIch bin bereit, dir alles zu geben, was du gern haben möchtest.â
Vor einigen Monaten hätte sie sich so ein Versprechen vermutlich nicht entgehen lassen. Doch seitdem hatte ihr Leben sich komplett verändert. Inzwischen waren ideelle Werte ihr viel wichtiger. Raâid hatte das offensichtlich noch nicht verstanden. Ihm schien es ohnehin an Verständnis zu mangeln. Sie wurde nicht schlau aus ihm.
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