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1001 Nachtschichten

1001 Nachtschichten

Titel: 1001 Nachtschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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ich komme wegen dieser bösen Geschichte hier im Haus‹, redete ich wie der geborene Ermittler.
    ›Mein Gott, haben Sie ihn vielleicht schon?‹, jubelte sie sofort.
    ›Nein, noch nicht. Deshalb wollte ich Ihnen noch einige Fragen stellen.‹
    ›Alles, was ich weiß, habe ich der Polizei doch bereits lang und breit erzählt.‹
    ›Trotzdem gibt es noch einige Unklarheiten. Haben Sie den Gesuchten an dem fraglichen Tag gesehen?‹
    ›Ja, natürlich!‹
    ›Würden Sie ihn wiedererkennen?‹
    ›Aber selbstverständlich, sofort!‹
    ›Beschreiben Sie ihn mal!‹
    ›Was soll ich sagen, sehr rund halt!‹
    ›Sie meinen rundlich, also dick! Welcher Farbe?‹
    ›Glänzendes Gold!‹
    ›Also blond! Damit scheiden die Ausländer als Täter schon mal aus.‹
    ›Wieso das denn?‹
    ›Sie haben recht, nicht alle Ausländer sind ja so dunkel wie ich. Erinnern Sie sich noch an irgendwelche anderen Merkmale, die Ihnen aufgefallen sind?‹
    ›Hören Sie mal, natürlich kann ich mich an alles erinnern! Schließlich habe ich ihn ja selbst bestellt!‹
    ›Wie bitte? Sie haben den Killer selber bestellt? Es war also ein Auftragsmord?‹
    ›Was für ein Mord denn? Ich rede hier von meinem goldenen Ring, den man mir vor ein paar Tagen aus der Wohnung geklaut hat. Aber das habe ich euch Idioten von der Polizei schon alles doppelt und dreifach erzählt‹, brüllte sie und knallte uns die Tür vor der Nase zu.
    ›Na, Scherlock Holms, willst du die Verbrecherin nicht verhaften? Sie hat doch zugegeben, einen blonden rundlichen Ring bestellt zu haben, um Inge zu ermorden‹, grinste meine Frau hinterhältig.
    ›Du hast recht. Aber dafür müsste ich erst beweisen, dass sie keinen Fingerring, sondern einen Schlagring bestellt hat!‹
    ›Das dürfte doch für dich kein Problem sein, oder?‹, meinte sie ironisch.
    ›Das ist doch die Aufgabe von Kommissar Lück. Eigentlich müsste er jetzt langsam auch hier antanzen, sonst werde ich böse … Ach, da kommt er ja schon.‹
    Meine Frau schaute mich mit großen Augen bewundernd an.
    Ich verschwieg ihr, dass ich kurz vorher gesehen hatte, wie der Kommissar um die Ecke kam.
    ›In so einer kleinen Stadt ist es unumgänglich, dass man sich ständig begegnet‹, meinte Lück.
    ›Wer weiß, wie oft wir heute schon dem Mörder über den Weg gelaufen sind‹, sagte ich.
    ›Das glaube ich weniger, der hat sich doch bereits in die Türkei abgesetzt‹, tat er höchst informiert.
    ›Meinen Sie etwa Klaus?‹, fragte ich.
    ›Genau, der ist vermutlich am Tag des Mordes aus der Türkei ins Ruhrgebiet geflogen und nach der brutalen Tat mit der nächsten Maschine gleich wieder zurück. Flugzeuge ans Mittelmeer gibt’s genug.‹
    ›Meinen Sie nicht, dass er in dem Fall sinnvollerweise eher im Sauerland Urlaub gemacht hätte?‹
    ›Auf jeden Fall gehört der Mann zu unseren Tatverdächtigen. Genauso wie der hiesige Bekannte des Opfers, Walter Kempes, dann der lärmende Nachbar von der oberen Etage, natürlich auch dieser unbekannte Stolker aus Bremen und …‹
    ›… und meine Frau Eminanim natürlich!‹, ergänzte ich ironisch, um meine Frau aus dem Kreis der Verdächtigen herauszuholen.
    ›Nein, eher Sie, Herr Engin! Uns ist doch bekannt, dass die türkischen Frauen jederzeit bereit sind, sich selbst zuopfern, um die Ehre ihrer Familie zu retten‹, tat er wieder super informiert.
    ›Also meine Fingerabdrücke sind nicht auf der Mordwaffe‹, rief ich wieder leicht ironisch dazwischen.
    ›Danke, Osman, einen tollen Ehemann habe ich‹, rief Eminanim einen Tick ironischer.
    ›Eminanim, fall auf seinen billigen Trick bloß nicht rein! Er will uns nur gegeneinander ausspielen. Du weißt doch, guter Bulle, böser Bulle‹, flüsterte ich auf Türkisch.
    ›Dass du mich soeben als Mörderin ans Messer geliefert hast, ist für dich okäy – nicht wahr?‹
    ›Herr Kommissar, meine Frau kann es nicht gewesen sein‹, versuchte ich ein bisschen Porzellan zu retten.
    ›Wie gesagt, ich habe ja auch eher Sie in Verdacht, Herr Engin! Frauen begehen sehr selten einen Sexualmord.‹
    ›Was meinen Sie denn damit?‹
    ›Es sind immer Männer, die einen Sexualmord begehen, ich weiß nicht, wie ich es Ihnen noch deutlicher sagen soll?!‹
    ›Jetzt hast du es, Osman!‹, meinte meine Frau.
    ›Sagen Sie mal, Her Lück, arbeiten in Schwerte die Kommissare und Scheidungsanwälte immer so eng zusammen?‹, fragte ich genervt.
    ›Und die drittklassigen Hoteliers‹, fügte Eminanim noch hinzu,

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