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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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merkwürdig. Wir wollten ihn zu euch bringen. Unterwegs wäre er beinahe in eine Stachelwurzel hineingerannt. Wir konnten ihn gerade noch aufhalten. Er blieb stehen, starrte die Pflanze an und sagte: ,Ich verstehe. Das Gewächs ist gefährlich, aber auch sehr nützlich.’ Es war ein Schiffsbewohner - er hatte ganz bestimmt keine Ahnung, wofür wir die Stachelwurzeln manchmal brauchen. Aber es kam noch besser. Der Schiffsbewohner blieb plötzlich stehen und deutete auf die vielen Bäume um ihn herum. ‚Haben wir wirklich geglaubt, daß das alles nur Teil einer Schiffseinrichtung ist?’ fragte er. ‚Nicht nur das’, hat Thana ihm erklärt. ,Im Dorf - das ihr nur Schiff genannt habt - waren die Hütten eure Kabinen, die Türen Schleusen, die Hauptstraße ein Hauptkorridor, und das Haus des Kapitäns eine Kommandozentrale.’ Der Betschide nickte nur. Als wir eure Spulen fanden, kehrte er plötzlich um. Wir konnten ihn nicht aufhalten. Er behauptete, er hätte im Dorf noch etwas Wichtiges zu erledigen."
    Doc Ming ließ sich die Stelle beschreiben, an der die beiden Jäger die Spur der fliehenden Betschiden gefunden hatten: Es handelte sich um jenen Ort, an dem die Spur nach Süden abbog.
    Der Heiler eilte an dem Zug entlang nach vorne.
    „Wir müssen uns zerstreuen!" teilte er den beiden Jägern, die die Führung übernommen hatten, hastig mit. „Beeilt euch."
    „Was ist passiert?"
    „Ich weiß es nicht, aber ich fürchte, wir sind verraten worden. Stellt keine langen Fragen. Ruft alle zusammen."
    Sie gaben das Zeichen, und die Betschiden schlossen dicht auf.
    „Wir müssen leider damit rechnen, daß die Fremden bereits wissen, wo wir zu finden sind", sagte Doc Ming und erklärte in Stichworten, was er von dem „Kater" erfahren hatte.
    „Jeder Jäger übernimmt eine kleine Gruppe", fuhr er fort. „Die einzelnen Gruppen halten keine Verbindung zueinander. Seht zu, daß ihr schleunigst so weit wie möglich von hier wegkommt."
    „Und dann?" rief jemand aus der Menge. „Wie soll es weitergehen?"
    „Das werden wir bald wissen", gab Doc Ming zurück. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren!"
    Um den anderen zu zeigen, wie ernst es ihm war, suchte er aufs Geratewohl vier von den Betschiden aus, die zufällig in seiner Nähe standen. Sie mochten denken, daß sie gerade bei dem Heiler im Notfall gut aufgehoben waren. Jedenfalls schlossen sie sich ihm ohne Zögern an.
    „Folgt mir genau in meinen Spuren!" warnte er nachdrücklich. „Bleibt hintereinander und haltet den Mund."
    Einer der vier trug einen dicken Knüppel. Es war zweifelhaft, ob er im Notfall auch wußte, wie er die primitive Waffe einzusetzen hatte, aber Doc Ming ließ ihn trotzdem die Rückendeckung der kleinen Gruppe übernehmen.
    Sein Beispiel wirkte besser als irgendeine lange Erklärung. Noch während er mit seinen neuen Begleitern davonschlich, hörte er, wie weitere Gruppen gebildet wurden und die Flucht antraten.
    Kaum zehn Minuten später hörte er ein Summen, das über den Baumwipfeln hin und her glitt. Er trieb seine Begleiter zur Eile an. Sie waren müde und deprimiert. Der Zufall wollte es, daß es überzeugte Schiffsbewohner waren. Seit Tagen aßen sie die ungewohnte Kost der Jäger, und da sie davon stets nur wenige Bissen hinuntergebracht hatten, waren sie außerdem vom Hunger geschwächt. Doc Ming wußte, daß sie ihm schon bald nicht mehr folgen würden. Er war heilfroh, als er einen von Scouts bewohnten Baum entdeckte. Es war zwar kein Riese wie der, in dem die Flüchtlinge die letzte Nacht verschlafen hatten, aber für fünf Personen reichte der Platz, wenn man zusammenrückte.
    Er brachte seine Schützlinge in der Höhlung unter. Die Scouts flohen im ersten Schrecken, würden aber bald zurückkehren. Doc Ming war gezwungen, erst noch die entsprechenden Blätter zu suchen, dazu große Rindenplatten, die man als Schilde über sich halten konnte.
    Als er mit allem fertig war und sich in die Höhlung kauerte, atmete er erleichtert auf. Er wußte, daß die Spuren, die zu diesem Baum führten, nicht reichen würden, um einen Fremden zu dem Versteck zu führen. Die Höhlung war von außen für einen Uneingeweihten ohnehin nicht zu erkennen.
    „Hier sind wir sicher", sagte er zu den anderen. „Jetzt müssen wir warten."
    Er hatte die letzte Silbe kaum beendet, da rauschte es in den Blättern, und gleich darauf zischte es leise. Doc Ming und seine Begleiter verloren fast augenblicklich das Bewußtsein, und

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