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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren drauf und dran, ihren Ausnahmestatus zu verlieren - Mallagan dachte mit einer gewissen Wehmut an die früheren Zeiten, aber er trauerte ihnen nicht nach. Es war besser so. Binnen kürzester Zeit würden die Rollen neu verteilt werden. Die ehemaligen Schiffsbewohner wollten jetzt noch mit Gewalt beweisen, daß auch sie zu jagen verstanden, obwohl ihnen das Töten zuwider war. Andererseits gab es auch Jäger, die sich dazu überwinden mußten, eine Beute zur Strecke zu bringen. Aber bisher war es immer so gewesen, daß die Jäger auch zum größten Teil für die Versorgung des Dorfes mit Früchten und Blättern und ähnlichen Dingen zuständig waren. Nun konnte man beide Aufgabenbereiche voneinander trennen...
    Für Surfo Mallagan waren das ferne Probleme. Sie gingen ihn ihm Grunde genommen nichts mehr an. Das schmerzte einerseits, versetzte ihn aber gleichzeitig in eine Art Rausch.
    Er stand in der Astgabel eines bereits arg in die Breite gegangenen Weißrindenbaums und sah hinab auf das Gebiet östlich des Dorfes.
    In der Nähe der Schlucht stand noch immer das weiße Raumschiff. Südlich davon war der Dschungel verschwunden, und statt dessen ragten dort Bauwerke auf. In den Bauwerken herrschten Maschinen, und sie würden zurückbleiben, wenn das Schiff der Fremden startete. Die Kranen hatten einen Robotstützpunkt errichtet. Wenn einigen Betschiden das anfangs noch unheimlich gewesen sein mochte, so ließen sie sich alle durch eines mühelos überzeugen: Die nächste Chircool-Stampede mochte ruhig auf das Dorf zielen - die Tiere würden das kleine Volk der Betschiden nie mehr gefährden.
    Scoutie tauchte tief unter ihm auf und winkte ihm zu. Sie trug bereits die schmutzigbraune Kleidung, die die Bewohner der ARSALOM den Jägern gegeben hatten. Das Schnüffeltierchen befand sich in Jörg Breiskolls Obhut. Mallagan kletterte hinunter und fühlte sich seltsam beklommen. Er war überglücklich, daß die Wahl der Kranen auf ihn, Brether Faddon und Scoutie gefallen war, aber jetzt, im Augenblick des Abschieds, war er nicht so froh, wie er es erwartet hätte.
    „Von jeder Welt", hatte der Krane - sie konnten diese Wesen noch nicht recht auseinanderhalten und wußten daher auch mit ihren Namen nichts anzufangen - ihnen durch Douc Langur übermitteln lassen, „nehmen wir Söldner mit, die mit uns gemeinsam für die Herzöge von Krandhor arbeiten. Euer Volk ist klein. Die, die hier leben, sollen im Schutz des Robotstützpunkts den Planeten verwalten. Auch wenn das in diesem Fall wenig Mühe machen wird, sind wir eurer geringen Zahl wegen gezwungen, nur drei Söldner an Bord zu nehmen. Unsere Wahl ist auf dich und deine beiden Jagdgefährten gefallen."
    Der Krane hatte keineswegs den Anschein zu erwecken versucht, daß diese Wahl gleichzeitig eine Auszeichnung bedeutete.
    Für die Betschiden sah es anders aus. Zu ihrer Überraschung mußten sie alle drei feststellen, daß sie - ohne es sich selbst gegenüber jemals zugegeben zu haben - Sehnsucht nach dem Weltraum empfunden hatten. Vielleicht waren sie sich dessen auch einfach nicht bewußt gewesen.
    Jetzt waren Stimmen da, die diese Sehnsucht schürten. Da waren die Fremden - die Kranen, die wie eine Mischung von Wolf und Löwe aussahen und groß und stolz waren; die Lysker, die düster und schweigsam umherwandelten und nur selten Bemerkungen fallen ließen, wobei sie sich auf ihren vier Beinen hoch aufrichteten und mit den klauenähnlichen Enden ihrer Greiftentakel gestikulierten; die Prodheimer-Fenken, die verspielt und schwatzend im Dorf herumtollten und ihre betörend feinen, hellblauen Pelze in der Sonne plusterten; die Tarts, die schwerfällig dahinstolzierten wie seltsame Ritter in silbernen Rüstungen, ab und zu mit zischender Stimme Anweisungen erteilend - wenn zwei von ihnen aufeinander trafen und nichts wirklich Dringendes zu tun hatten, spielten sie Martha-Martha, ein Brettspiel, das so kompliziert war, daß die Betschiden es nicht zu durchschauen vermochten. Es gereichte ihnen sehr zum Trost, als sie feststellten, daß selbst die Kranen sich auf Martha-Martha nicht einlassen mochten.
    Nich zuletzt aber war das Douc Langur, der Alte vom Berg. Man hatte ihm viele Fragen gestellt, und er hatte kaum eine davon beantwortet. Niemand kannte den Grund für seine Schweigsamkeit. Warum die Vorfahren der Betschiden von Bord der SOL gewiesen worden waren, warum er selbst ihnen gefolgt war - er verriet es nicht.
    Surfo Mallagan und Scoutie gingen auf das Schiff der

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