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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielen anderen Betschiden ging es genauso.
     
    7.
     
    „Du mußt etwas tun, Alter vom Berg!" sagte Djin Dokkar aufgeregt. „Sieh doch - sie fangen auch die restlichen Betschiden ein. Ich glaube nicht, daß jetzt noch einer von ihnen frei ist. Wer weiß, was diese Fremden mit ihnen anstellen."
    „Sie werden ihnen nichts tun", versicherte der Alte vom Berg auf seine seltsame, pfeifende Weise. „Es wäre unlogisch. Man fliegt nicht einen abgelegenen Planeten wie diesen an, um ein paar Wesen, von denen man nichts weiß und die man auch nicht haßt, auszulöschen."
    „Woher willst du wissen, daß sie uns nicht hassen?" widersprach Lars O'Marn ärgerlich. „Vielleicht hatten unsere Vorfahren mit ihnen zu tun."
    „Das ist unwahrscheinlich. Außerdem würden die Fremden sich dann anders verhalten. Sie sind Eroberer, aber sie legen offensichtlich großen Wert darauf, ihre Eroberungen auf friedliche Weise durchzuführen."
    „Und warum fangen sie die Betschiden ein?"
    „Woher soll ich das wissen?" fragte der Alte vom Berg ärgerlich. „Wir werden es bald erfahren. Komm mit!"
    Die beiden Jungen waren geheilt. Sie wußten nicht recht, was mit ihnen geschehen war, aber sie empfanden nichts mehr von dieser grauenvollen Angst. Der Alte vom Berg hatte ihnen zunächst etwas gegeben, was ihre Ängste soweit dämpfte, daß sie ihm zu folgen wagten. Dann hatte er sie - in einem für die Begriffe der Betschiden außerordentlich seltsamen und enorm großen Bauwerk in den Bergen - in eine eigenartige Röhre gesteckt. In dieser Röhre waren sie fast augenblicklich in tiefen Schlaf gefallen, und als der Alte vom Berg sie wieder herausholte, erinnerten sie sich an ihre Krankheit nur noch wie an einen längst vergangenen Traum.
    Djin Dokkar und Lars O'Marn folgten dem Alten vom Berg vertrauensvoll. Obwohl sie noch immer so gut wie nichts von diesem Wesen wußten, spürten sie doch, daß der Alte es gut mit ihnen meinte. Nicht nur mit ihnen, sondern mit allen Betschiden.
    In seinem Haus, das von dem Alten selbst „Space-Jet" genannt wurde, hatten die jungen Jäger auf einer seltsam glasigen Fläche, die fast wie eine künstlich hergestellte Buhrlo-Narbe aussah, beobachten können, was im Dorf geschah. Sie waren erschrocken und empört über das Verhalten der Fremden.
    Der Alte vom Berg führte seine jungen Gäste zu jenem Gefährt, mit dessen Hilfe er Djin und Lars aus dem Dschungel geholt hatte.
    „Es wird eng werden", pfiff er kurz. „Ihr müßt zusammenrücken, sonst kann ich nicht an die Steuerung heran."
    „Es ist großartig", murmelte Djin und betrachtete das größtenteils durchsichtige Gefährt. „Hat es einen Namen?"
    Schon früher hatte er des öfteren gemeint, in der Haltung des Alten eine gewisse Melancholie erkennen zu können.
    „Nein", pfiff das Wesen. „Jetzt nicht mehr. Früher nannte ich es HÜPFER, aber das war nur ein Versuch, mich über die Tatsachen hinwegzutäuschen. Die HÜPFER existiert nicht mehr - das hier ist nur eine Antigravplattform, die ich ein bißchen umgebaut babe.
    Sie verdient keinen anderen Namen."
    Djin kletterte zuerst in das Gefährt. Als er sich auf den Boden kauerte und die Beine anzog, um möglichst wenig Platz einzunehmen, hatte er für einen Augenblick Zeit, den Alten vom Berg durch die Wand des Fahrzeugs eingehend zu betrachten. Er hatte das schon oft getan, aber er konnte sich an diesem fremden Wesen nicht sattsehen.
    Der Alte vom Berg war ungefähr eineinhalb Meter groß. Sein Körper war rund und dick und sah wie eine flache Tonne aus. Dieser Körper stand auf vier muskulösen Beinen, die etwa einen Meter lang waren. Die beiden Arme des Fremden waren etwas kürzer.
    Hände und Füße waren klauenartig geformt. An der Vorderseite des runden Körpers saßen drei senkrecht verlaufende Schlitze, mit deren Hilfe der Alte vom Berg „sprach" - oder besser: pfiff. Von der flachen Oberseite der „Tonne" ragten dreißig Zentimeter lange Fühler hervor, sieben an der Zahl, jeder fransenartig zerteilt. Das war alles. Der Alte vom Berg besaß weder einen Kopf noch Augen und Ohren oder andere, als solche erkennbare Sinnesorgane.
    „Haltet euch fest", empfahl das Wesen.
    Das seltsame Fahrzeug schwebte fast lautlos, nur von einem weittragenden, aber sehr leisen Summen begleitet, von der Space-Jet weg. Den beiden Betschiden war beklommen zumute, als sie aus großer Höhe auf die Ausläufer des Gebirges hinabblickten.
    Langsam sank das Fahrzeug tiefer. Der Dschungel war von oben nur ein

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