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1002 - Das weiße Schiff

Titel: 1002 - Das weiße Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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grüner Teppich mit winzigen bunten Flecken darin. Dann aber sahen sie das Schiff, das sich weiß und glänzend aus einem Ring von schwarzgebrannter Erde erhob. Die winzigen Hütten der Betschiden konnten sie noch nicht ausmachen. Dafür sahen sie um so deutlicher das Gebilde, das sich über die nördliche Schlucht spannte.
    „Was ist das?" fragte Djin Dokkar verblüfft.
    Es schien, als sei der Alte vom Berg nicht weniger neugierig als seine jungen Fahrgäste. Er änderte den Kurs. Wenig später sahen sie auf eine Brücke hinab, über die unzählige Chircools nach Norden wanderten.
    „Sie haben für die Chircools einen Ausgang aus der südlichen Schlucht geschaffen", teilte der Alte vom Berg pfeifend mit. „Dann haben sie sie hier hergeleitet und die Brücke errichtet."
    „Sie gehen mit diesen Bestien freundlicher um als mit uns Betschiden", stellte Djin fest.
    „Das glaube ich nicht. Es kann sich bei alledem nur um ein Mißverständnis handeln.
    Allerdings haben die Fremden auf mancherlei Weise dafür gesorgt, daß dieses Mißverständnis zustande kam."
    „Du glaubst immer noch, daß sie nicht unsere Feinde sind?"
    „Das habe ich nicht gesagt. Es sind Eroberer, die diese Welt für sich oder diejenigen, in deren Auftrag sie handeln, in Besitz nehmen wollen. Alles läßt darauf schließen, daß sie bereits Übung darin haben, solche Unternehmen durchzuführen. Aber sie schlagen nicht blindlings zu, sondern sind offenbar darauf bedacht, ihre künftigen Untertanen am Leben zu erhalten."
    „Vielleicht wäre es aber für ihre Opfer besser, im Kampf zu sterben", bemerkte Lars O-Marn düster.
    „Rede nicht solchen Unsinn!" pfiff der Alte vom Berg streng. 'Das Fahrzeug beschrieb eine Kurve über den wandernden Chircools und flog dann direkt auf das Schiff der Fremden zu.
    „Ich habe Angst", gestand Djin.
    „Warum?" fragte der Alte vom Berg.
    „Es sind Fremde."
    „Bin ich nicht auch fremd für euch?"
    „Natürlich bist du das. Aber gleichzeitig kennen wir dich, solange wir zurückdenken können, und wir wissen, daß du es gut mit uns meinst. Warum hast du dich eigentlich nie gezeigt? Wozu diese Heimlichtuerei?"
    „Es war besser so", pfiff der Alte vom Berg zögernd.
    „Woher kommst du?" fragte Djin spontan. „Du gehörst genauso wenig nach Chircool wie wir Betschiden."
    „Ich gehöre nirgendwohin", behauptete der Alte vom Berg. „Darum spielt es für mich keine Rolle, ob ich auf diesem Planeten lebe oder in einem riesigen Raumschiff. Ich habe mit euch - beziehungsweise euren Vorfahren - gemeinsam die SOL verlassen."
    „Dann bist du auch einer von denen, die wegen Meuterei verbannt wurden?" fragte Djin enttäuscht.
    „Nein. Ich bin freiwillig gegangen. Ich bin immer noch ein Forscher, und ich wollte bestimmte Studien treiben. An Bord des Raumschiffes war das nicht möglich."
    „Du mußt unsterblich sein, wenn du so lange überlebt hast."
    „Ich bin nicht unsterblich!" pfiff der Alte vom Berg derart abweisend, daß Djin erschrocken auf weitere Fragen zu diesem Thema verzichtete. Er fragte sich, was an seiner Frage so beleidigend gewesen war, aber er kam nicht dahinter.
    Der Alte vom Berg steuerte das Schiff der Fremden an und landete direkt vor der Rampe, die zur Schleuse hinaufführte.
    „Ist das nicht gefährlich?" fragte Djin. „Mir wäre es lieber, wir würden uns zuerst vorsichtig heranschleichen und sie beobachten."
    „Das haben wir lange genug getan. Außerdem wissen diese Wesen längst, daß wir zu ihnen unterwegs waren. Sie haben Geräte, mit denen sie Fahrzeuge wie dieses hier auf große Entfernung hin ausmachen können."
    Die jungen Betschiden sahen bedrückt zu, wie der Alte vom Berg aus dem Fahrzeug herauskletterte und die weiße Rampe betrat. Das Wesen, das behauptete, ebenfalls aus der SOL zu stammen, hantierte an dem Gürtel herum, der sein einziges Kleidungsstück war, und hakte ein kleines Gerät davon los. Fast zur gleichen Zeit erschien am oberen Ende der Rampe einer der riesigen Wolfslöwen.
    Der Alte vom Berg hielt dem Fremden das unscheinbare Gerät hin, und die beiden jungen Betschiden fragten sich zweifelnd, ob dies das richtige Geschenk sei, mit dem sich ein solcher Gigant beruhigen ließe. Aber gleichzeitig hörten sie den Alten vom Berg sagen: „Rede, Fremder!"
    Woher der Wolfslöwe wußte, was der Fremde am unteren Rand der Rampe von ihm verlangte, blieb ein Rätsel, aber er sprach tatsächlich, und zum Erstaunen der Jäger war der Alte vom Berg wenig später imstande,

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