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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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groß, aber von den Schwaden beherrscht.
    Bildeten die Säulen einen Kreis oder nur einen Halbkreis? Zu viele tauchten in den Schwaden unter. Ich ging davon aus, daß sie einen Kreis bildeten und somit einen Grundriß in dem großen schufen, dann war auch vorstellbar, daß dieser Kreis das Zentrum war, mit der Lade darin, die irgendwann in naher Zukunft durch die Straßen von Aksum getragen wurde.
    Allmählich wurde ich unruhig. Ich suchte ein Ziel und visierte dabei eine bestimmte Säule an. Es war diejenige, die ich am besten und klarsten erkennen konnte.
    Sehr langsam bewegte ich mich auf sie zu. Es war ja nicht nur der Weihrauch, der mich störte, es kam noch etwas anderes, für europäische Ohren Fremdes hinzu.
    Dieser ungewöhnliche Singsang. Zusammen mit der Musik füllte er ebenfalls die Kirche aus. Diakone, Adepten und Priester ließen ihre Stimmen erschallen. Letztere trugen auf ihren Köpfen sogenannte Tabots. Bedeckungen in Form einer weichen, hohen Mütze, die an der Vorderseite ein Kreuz zeigte.
    Ein christliches Kreuz, nicht das Kreuz eines Templers oder Kopten.
    Dieser Blick auf einen Priester war mir gelungen, als sich die Schwaden für einen Moment gelichtet hatten und ein Priester sich umdrehte, als hätte er das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden. Da er diese Bewegung langsam durchgeführt hatte, war ich zur Seite gegangen und wie ein Phantom wieder in die Schwaden eingetaucht, wo ich zunächst einmal abwartete.
    Ich wollte die Zeremonie auf keinen Fall stören. Mir war nur daran gelegen, bis in die Nähe der Lade zu kommen, die ich leider noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Das ließen die Verhältnisse noch nicht zu.
    Die Diakone und Adepten schwangen die Weihrauchkessel. Die Ketten klirrten dagegen. Es hörte sich an wie fernes Glockenläuten aus der Unendlichkeit des Totenreichs.
    Mein Ziel war noch immer die Säule.
    Der Priester hatte sich wieder gedreht. Er schaute in die bestimmte Richtung und traf auch keine Anstalten mehr, sich von der Stelle zu bewegen. Da er nichts gesehen hatte, konnte er beruhigt sein.
    Ich ging jetzt schneller. Der Gesang und die Musik würden das Geräusch meiner Schritte schon übertönen. Dennoch blieb ich vorsichtig und setzte meine Füße nicht zu hart auf. Der Boden unter mir war glatt und dunkel. Ich konnte nicht erkennen, ob in den Stein mystische oder religiöse Motive eingearbeitet worden waren.
    Mit jedem Schritt rückte die Säule näher. Wie ein runder, starrer und ewiger Wächter ragte sie hoch, um das große Dach dieser Kirche abzustützen. Diesmal würde ich die Säule nicht angreifen. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß sie das Blut irgendwelcher Menschen beinhaltete. Sie hatte nur die übliche Funktion.
    Trotzdem strömte sie eine für mich ungewöhnliche Kühle aus, die mir auffiel, obwohl ich die Säule nicht berührte.
    Die ersten Rücken sah ich nicht weit entfernt. Mir kamen sie zum Greifen nahe vor, aber das täuschte, denn durch die treibenden Weihrauchschwaden waren die Entfernungen nicht mehr genau einzuschätzen.
    Und noch etwas gefiel mir nicht. Die Männer vor mir standen dicht an dicht. Es gab zwei Lücken zwischen ihnen, die aber waren leider so eng, daß ich mich ungesehen nicht durch sie hätte hindurchschieben können. Außerdem mußte ich auf die Kessel mit dem Weihrauch achtgeben, die ständig geschwenkt wurden.
    Hinter der Säule war ich zwar näher am Geschehen, aber die Wolken hatten sich noch mehr verdichtet und schwer auf meine Atemwege gelegt.
    Mir fehlte es an Konzentration. Ich mußte mit allem rechnen, denn mein Verstand sagte mir, daß dieser Weihrauch kein normaler war, wie ich ihn kannte. Vielleicht war er eine Droge, die süchtig machte.
    Obwohl ich mit den Füßen fest auf dem Boden stand, überkam mich der Eindruck, über ihm zu schweben. Deshalb war ich froh, die Säule so dicht neben mir zu wissen. An ihr fand ich Halt.
    Lange warten durfte ich auf keinen Fall mehr. Auch das Singen der Männer trug zur Veränderung meines Zustandes mit bei. Der Gesang hallte in meine Ohren hinein. Er füllte meinen Kopf aus. Ich unterschied nicht mehr, welche Instrumente hier erklangen. Trommeln im Hintergrund, Flöten, auch geigenähnliche Musik vermischte sich zu all dem Chaos in meinem Kopf. Es dröhnte, es wanderte, es nahm mich voll und ganz in Anspruch, es vermischte sich mit dem Geruch des Weihrauchs, und wenn ich die Augen weit aufriß, dann schien der aus den Kesseln schwebende Nebel noch stärker geworden zu

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