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1005 - Todesfahrt nach Felloy

Titel: 1005 - Todesfahrt nach Felloy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würden, bis der Hilfstrupp eintraf. Sechs davon lagen hinter ihm. Er wünschte sich, daß die Zeit schneller verginge. In der Nähe der drei Rekruten, die immer unberechenbarer wurden, je weiter der Verlust ihrer Spoodies in die Vergangenheit rückte, war ihm unbehaglich. Intensiver als zuvor faßte er die Möglichkeit ins Auge, die Betschiden durch wohlgezielte Schockschüsse unschädlich zu machen und dafür zu sorgen, daß sie bis zur Ankunft der Hilfsflotte nicht mehr zu Bewußtsein kamen.
    Er betrat den Bugsektor der SANTONMAR und schwebte durch den Antigravschaft hinauf zum Oberdeck. In den gängigen Frequenzbereichen des Helmfunks war es beunruhigend still. Bedeutete das, daß die Rekruten von ihrer Suche nach Ortergeräten gefangen genommen wurden, oder daß sie einen neuen Streich im Schilde führten? Es konnte nicht schaden, wenn er nach ihnen sah.
    Der Decksgang wirkte leer und verlassen. Dabonudzer blickte in mehrere Orterkammern, fand jedoch kein Anzeichen, daß hier jemand tätig gewesen war. Er erreichte die Stelle, an der ein Treffer die Bordwand aufgerissen hatte, und blickte in die Höhe.
    Die VACCOM schwebte nicht mehr als zwanzig Meter über ihm. Sie war in Bewegung.
    Der Bootskörper schwenkte herum; der Bug richtete sich nach oben. Instinktiv erkannte Dabonudzer die Gefahr. Er stieß sich mit aller Kraft ab und schoß durch den mit Trümmern erfüllten Gang davon. Seine Reaktion kam keine Sekunde zu früh. Über dem Loch in der Bordwand zuckte es hell auf. Wie glühender Dampf quollen die Teilchenströme des Korpuskulartriebwerks durch die Öffnung. Die Wände des Wracks zitterten unter dem Aufprall einer Flut energiereicher Ionen.
    Dabonudzer eilte weiter, bis er die Triebwerksflanke erreichte. Ein Riß in der massiven Metallwand bot ihm freien Ausblick über die Rückenfläche des Wracks. Die VACCOM war bereits verschwunden. Ein langsam verglühender Schweif ionisierter Partikel verriet, wohin sie sich gewandt hatte.
     
    *
     
    Dabonudzer war seiner Reaktion nicht sicher. Er empfand Zorn - gegenüber den drei Betschiden und ihrer meuterischen Hinterhältigkeit -, aber auch Ärger über sich selbst Er hatte es den drei Rekruten zu leicht gemacht. Er hatte geglaubt, es sei genug, die VACCOM an einen Ort zu bringen, an dem sie nicht von einem ausgestreckten Arm erreicht werden konnte. Am meisten aber verwirrte ihn das Gefühl der Erleichterung, das er irgendwo tief unten, an der Grenze des Bewußtseins empfand.
    War er nicht das Problem los, das ihn vor wenigen Minuten noch bedrückt hatte? War er nicht der Sorge ledig, wie er sich der aufsässigen Rekruten erwehren würde, wenn ihr geistiger Zerfall weiter fortschritt? Und war er sie nicht losgeworden, ohne daß ihn dabei eine Schuld traf? Er fragte sich, wie ein Psychologe diese Frage beantworten würde.
    Als er die VACCOM abseits bugsierte und sich einredete, daß die Betschiden sich nicht mehr um das Boot kümmern würden, weil es jetzt vierhundert Meter weit entfernt war, hatte er da nicht vielmehr einem unterbewußten Wink gehorcht, der ihm sagte, daß dies die beste Möglichkeit sei, die unbequemen Aufrührer loszuwerden? Warum hatte er nicht nach den Rekruten gerufen, um sich zu vergewissern, daß sie sich dort befanden, wo sie sein sollten? Warum hatte er sich statt dessen darauf versteift, sie zu beschleichen - und ihnen dadurch Zeit und Gelegenheit gegeben, ihren aufrührerischen Plan zu verwirklichen? Er wußte jetzt, daß zumindest einer der drei - wahrscheinlich Surfo Mallagan - auf dem schnellsten Wege zur VACCOM zurückgekehrt war.
    Vermutlich hatte er sich irgendwo an der Außenhaut versteckt, noch bevor der Allzweck-Computer ausgerechnet hatte, wo das Boot am besten unterzubringen sei.
    Warum hatte er nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen?
    Dabonudzer wußte nicht, was er von sich selbst halten sollte. Er hatte sich in dieser Lage alles andere als nachahmenswert verhalten. Er, der Zweite Kommandant, war von drei unerfahrenen Rekruten hinters Licht geführt worden. Wenn diese Dinge ans Licht kamen, würde seine Karriere einen Knick erleiden. Aber wer sagte, daß Einzelheiten dieses Vorfalls bekannt zu werden brauchten? Dabonudzer würde nicht verleugnen, daß die drei Betschiden von den Aychartanern zurückgebracht worden waren.
    Aber der Ablauf ihrer Flucht ließ sich so schildern, daß seine Rolle nicht in allzu ungünstigem Licht erschien.
    Er begann, sich seine Aussage zurechtzulegen. Eine Lüge wäre ihm nie in den

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