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1005 - Todesfahrt nach Felloy

Titel: 1005 - Todesfahrt nach Felloy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sinn gekommen. Aber es gab Details des Vorgangs, die entweder ausgelassen oder stärker herausgestrichen werden konnten, so daß der Eindruck entstand, der Zweite Kommandant Dabonudzer habe in jeder Phase des Geschehens umsichtig und nach den Vorschriften gehandelt, und der unglückliche Verlauf, den das Schicksal der drei Rekruten genommen hatte - man würde sie gewiß nie wieder zu sehen bekommen - sei lediglich auf deren eigene geistige Umnachtung zurückzuführen.
    Soweit war Dabonudzer sich über seine Aussage im klaren, als plötzlich der Helmempfänger ansprach. Überraschend klar und deutlich hörte er eine Stimme, die Krandhorjan mit unverkennbarem Betschidischem Akzent sprach. „Drei Rekruten bitten um Erlaubnis, mit ihrem Beiboot an der SANTONMAR anlegen zu dürfen."
    Dabonudzer stand auf der Hülle des Hauptrumpfs, unweit des Loches, aus dem hervor er die Betschiden zum ersten Mal gesehen hatte - unmittelbar nach dem Abschuß des aychartanischen Bootes. Er blickte auf und sah die VACCOM hoch über sich im Widerschein der roten Sonne: ein blitzender Funke, der all seine Hoffnungen zunichte machte.
    Im ersten Augenblick war er sprachlos. Es drängte ihn, den drei Aufrührern zuzurufen, sie sollten sich zur Hölle scheren. Dann aber gewann die kühle Vernunft die Oberhand. „Ihr wißt, was euch erwartet", sagte er. „Warum kehrt ihr zurück?"
    „Surfo ist zusammengebrochen", antwortete die Stimme. „Er hat dieselbe Art von Kopfschmerzen wie ich zuvor. Wir bitten um deine Hilfe."
    Dabonudzer zögerte einen Augenblick. Dann sagte er: „Ich bin bereit, Surfo zu helfen. Für die Dauer der Behandlung werde ich dich und den Rekruten Scoutie unschädlich machen. Wenn euch diese Bedingungen recht sind, dann legt meinetwegen an."
    „Wir kommen", lautete die Antwort.
    Während die VACCOM sich näherte, wurde Dabonudzer klar, daß er seine Drohung nicht in vollem Umfang wahr machen konnte. Er hatte darauf angespielt, daß er Brether und Scoutie mit dem Schocker ausschalten würde. Das ging nicht. Er brauchte ihre Aussagen, wie Surfos Schmerzanfall sich entwickelt hatte. Als Brether zusammenbrach, war er selbst zugegen gewesen und hatte die Symptome richtig gedeutet. In Surfos Fall war er auf die Angaben von Augenzeugen angewiesen.
    Auf seine Anweisung hin landete die VACCOM auf einem relativ unbeschädigten Abschnitt der Oberfläche des Hauptrumpfs, etwa einhundert Meter heckwärts von Dabonudzers Standort. Das Boot verankerte sich mit dem Mutterschiff, so daß es durch die Rotation des Schiffskörpers nicht davongeschleudert wurde. Dabonudzer erteilte den Rekruten die nötigen Anweisungen und achtete darauf, daß sie wortgetreu durchgeführt wurden. „Scoutie und Brether - ihr kommt heraus", befahl er, nachdem die Verankerung angelegt war. „Benutzt die Steuerbordschleuse, damit ich euch sehen kann."
    Er hatte mit Protest gerechnet - und sich nicht getäuscht. „Wenn wir uns weit genug vom Boot entfernen", hörte er Scouties helle Stimme, „brauchst du von uns nichts zu befürchten, auch ohne daß du uns mit dem Schocker umlegst."
    „Keine Debatte!" Nur keine Schwäche zeigen. „Es geschieht euch nichts, was ihr nicht selber verursacht habt."
    „Laß uns wenigstens beschreiben, wie Surfos Anfall begann", argumentierte Brether Faddon. „Du kannst doch ..."
    „Raus aus dem Boot!" donnerte Dabonudzer. „Sofort!"
    Eine halbe Minute verging, dann öffnete sich das Schott der Steuerbordschleuse. Zwei Betschiden schwebten herab, Scoutie zuerst; Dabonudzer erkannte sie an der zierlicheren Gestalt. Er dirigierte Scoutie nach links, Brether nach rechts, bis sie beide unmittelbar an einer der Kanten standen, die die Hülle des Hauptrumpfs entlangliefen.
    Sie waren jetzt über einhundert Meter von der VACCOM entfernt. Dabonudzer rechnete sich aus, daß er keine Überraschung zu fürchten brauchte, solange er die beiden von Bord aus im Auge behielt. „Ihr bleibt an Ort und Stelle, bis ihr weitere Anweisungen erhaltet", sagte er. „Haltet die Ohren offen. Ich werde Fragen zu stellen haben."
    Er glitt zur offenen Schleuse hinauf. Der Druckausgleich nahm nur wenige Sekunden in Anspruch. An Bord herrschte normale Schwerkraft. Dabonudzer eilte in die Fahrgastkabine. Surfo Mallagan lag ausgestreckt auf zwei Sesseln. Er hatte die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Sein Gesicht war eine Grimasse des Schmerzes.
    Dabonudzer hatte den Schocker schußbereit in der Hand. „Diesmal, Betschide, wirst du mir keinen

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