1006 - Die Falle von Cratcan
zwischen den Mahlzeiten verlängerte. Der Tart beruhigte ihn. Sowohl im Gästehaus wie auch überall in der Stadt konnte jederzeit gegessen werden.
Mit einer positronisch gesteuerten Kabine besichtigten sie dann den Stützpunkt, fuhren sogar hinaus zum Raumhafen und durchquerten auf dem Rückweg paradiesische Parkanlagen. Besonders Scoutie äußerte sich begeistert über die Blumenpracht, was Lordos ziemlich unbewegt zur Kenntnis nahm. „So ist es nicht überall", sagte er. „Dieses Gebiet hier ist klimatisch besonders begünstigt, auch treten nur selten jene gefährlichen Naturphänomene auf, die in anderen Teilen unserer Welt das Überleben fast unmöglich machen. Das ist einer der Gründe, warum unsere Fernortungsanlage auf Symulor errichtet wurde. Der Mond ist sicher."
„Es wundert mich", meinte Mallagan, „daß sich das Herzogtum eine solche Welt als eine äußere Bastion ausgesucht hat. Sicher gibt es noch andere Systeme in diesem Sektor."
„Die Entscheidung der Herzöge ist nicht zu kritisieren", erwiderte Lordos kühl.
Der Rest der Fahrt verlief nahezu schweigsam.
Es dunkelte bereits, als sie wieder im Gästehaus anlangten und endlich Lordos los wurden. Wieder trafen sie sich in Mallagans Zimmer. „Dieser Tart gefällt mir ganz und gar nicht", stellte Scoutie fest. „Wißt ihr, was er ist? Ein Aufpasser!"
„Den Eindruck habe ich allerdings auch." Mallagan sah aus dem Fenster. Noch waren die Lichter der Stadt heller als der Schein des aufgehenden Mondes Symulor. „Er hat bewußt zu verhindern versucht, daß wir Kontakt zu den Kranen erhielten. Das muß auf Anweisung des Kommandanten geschehen. Ich zerbreche mir den Kopf, was dahinterstecken mag."
„Wenigstens ist die Verpflegung gut", grunzte Faddon.
Scoutie warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. „Wir werden sicher bald andere Sorgen haben", vermutete sie.
Sie waren alle drei dieser Meinung, wenn es ihnen auch trotz aller Überlegung nicht gelang, einleuchtende Gründe für diese Besorgnis zu finden. Es gelang ihnen auch in den folgenden Tagen nicht, obwohl sie mehr Kontakt zu den Kranen des Stützpunktes erhielten und zu ihrer Verwunderung feststellen mußten, daß man ihnen mit auffallender Zurückhaltung begegnete.
Ganz allmählich begann Mallagan die Geduld zu verlieren. „Morgen werde ich mit Certhaytlin sprechen. Ich muß wissen, was hinter allem steckt.
Aber vorher habe ich ein Hühnchen mit Lordos zu rupfen. Der weiß mehr, als er zugibt."
„Hühnchen ...!" seufzte Faddon und leckte sich über die Lippen.
Niemand beachtete ihn diesmal. Scoutie sagte: „Er wird den Mund halten, denn er steht völlig unter dem Einfluß des Kommandanten.
Wirst du allein gehen, Surfo?"
Mallagan nickte. „Scheint mir besser zu sein. Brether, kannst du mal Lordos herbeizitieren?"
Faddon aktivierte das Visiphon und bat den Tart um sein Erscheinen. Lordos kam sofort.
Wenn er verwundert war, so sah man ihm das nicht an. Sein Gesicht blieb völlig ausdruckslos, als er umständlich Platz nahm. „Ihr wolltet mich sprechen?"
Mallagan äußerte zuerst den Wunsch, am nächsten Tag den Kommandanten zu treffen, um einige Fragen mit ihm zu klären. Lordos sagte zu, eine Unterredung mit Certhaytlin zu arrangieren.
Das Gespräch wurde dann allgemeiner. Geduldig beantwortete der Tart alle Fragen - bis auf eine.
Mallagan sagte leichthin: „Wir hörten, daß im Bereich des Herzogtums hin und wieder ein riesiges Schiff auftaucht, das jedoch niemals auf einer Welt zu landen scheint. Auch kennt niemand die geheimnisvolle Besatzung. Man nennt es das ‚Geisterschiff’. Hast du je etwas davon gehört, Lordos?"
Scoutie, die den Tart mit größter Aufmerksamkeit beobachtete, glaubte zum erstenmal ein winziges Zucken in dessen Gesicht gesehen zu haben. Dann aber war es wieder so steinern wie zuvor. „Geisterschiff? Davon ist mir nichts bekannt."
Mallagan hielt es für unwahrscheinlich, daß der Tart noch nie etwas von diesem geheimnisvollen Schiff gehört hatte. Er beschloß, morgen den Kommandanten danach zu fragen. Ihm sah man die Lüge vielleicht eher an. „Schade", sagte er nur.
Lordos wartete auf weitere Fragen, als aber keine mehr gestellt wurden, verabschiedete er sich mit dem Versprechen, für die Unterredung mit Certhaytlin zu sorgen. „Der Bursche lügt wie gedruckt", meinte Faddon. „Wahrscheinlich." Mallagan nickte Scoutie zu. „Du hast es bemerkt, man sah es deinem Gesicht an."
„Wenn das so weitergeht, werden wir nie herausfinden, ob
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