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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Jesses Hypnoblock vollständig auflöse, wird er wieder normal aussehen."
    Fasziniert verfolgte ich Cocos Beschwörungen. Sie verstärkte ihre hypnotische Ausstrahlung. Nara Pacudo beschrieb mir den Weg in das Versteck der Freaks. Ich übersetzte Coco seine Worte. Dann wich der Bann des Bösen vollends aus dem Körper des Unglücklichen.
    Nara Pacudo streckte sich. Er stöhnte wie unter der furchtbarsten Folter. Dann glättete sich sein Gesicht. Das Zucken seines Körpers ließ nach, und sein Rücken dehnte sich. Der Buckel verschwand. Schließlich lockerte sich der Krampf seiner Linken. Nur sein Klumpfuß blieb. Sein Fußknochen war gebrochen.
    „Das muß ein Arzt auskurieren", meinte Coco erschöpft.
    „Ausgezeichnet!" rief ich. „Du hast den Mann gerettet."
    Coco lachte. „Ich habe nicht geglaubt, daß es so gut gehen würde. Hoffentlich kann ich dir eines Tages auch helfen, Dorian. Vielleicht versagen deine Verwandlungskünste, so daß ich dich hypnotisch behandeln muß."
    Mit Hilfe meines Vexierers konnte ich jede beliebige Gestalt annehmen. Ich konnte ein Gnom, ein strahlender Adonis oder ein ganz normaler Mann wie Richard Steiner sein.
    Der Vexierer sah wie ein zusammenklappbarer Holzmaßstab aus. Statt einer Maßeinteilung sah man auf seiner Oberfläche magische Symbole. Der Vexierer bestand aus acht Teilen, die man zu einem magischen Achteck ausrichten mußte.
    Ich konzentrierte mich auf die Gestalt, die Nara Pacudo bis vor wenigen Minuten besessen hatte. Ich wünschte mir, während der nächsten Stunden genauso auszusehen. Es dauerte nur ein paar Minuten. Meine geistigen Ströme verbanden sich mit den magischen Kräften, die dem Vexierer innewohnten. Auf einmal sah ich alles wie durch einen Rauchschleier. Mein Körper krümmte sich, und mein Fuß brach und verformte sich. Meine linke Gesichtshälfte fühlte sich taub an. Ich bekam einen Buckel. Für jeden Außenstehenden war ich Nara Pacudo, der Freak.
    Ich schob den Vexierer wieder zusammen.
    Humpelnd durchquerte ich das Zimmer. Ich gewöhnte mich schnell an das merkwürdige Gefühl, als Freak durch die Gegend zu rennen.
    „Gib mir das Schwert, Coco!"
    Sie reichte mir das Tomokirimaru, das in der Bambusscheide steckte.
    „Sei vorsichtig, Dorian."
    „Selbstverständlich, Coco. Wenn Abi oder Yoshi nach mir fragen sollten, dann sage ihnen, ich wollte für ein paar Stunden frische Luft schnappen. Nara Pacudo behalten wir solange hier. Er kann später zu seiner Verlobten zurückkehren."
    Coco winkte mir nach. Dann war ich in der Nacht verschwunden.

    Abi Flindt knirschte vor Wut mit den Zähnen. Er sah seinen Verdacht bestätigt: Coco Zamis und Richard Steiner spielten falsch!
    Sie hatten den Freak laufen lassen. Der Bucklige trug das kostbare Tomokirimaru mit sich.
    Kurz entschlossen verließ der Däne das Haus. Er überlegte, ob er den Wagen nehmen sollte, entschied sich aber dann für eine Verfolgung zu Fuß. Der Bucklige sollte keinen Verdacht schöpfen. Abi kämpfte mit sich. Vor Zorn und Enttäuschung hätte er den Freak am liebsten mit der Signalpistole niedergeschossen. Cocos Handlungsweise war ihm unverständlich. Warum hatten sie das kostbare Schwert unter Einsatz ihres Lebens erbeutet, um es dann an einen erbärmlichen Freak zu verlieren?
    Abi befand sich in einem Zustand, in dem er nicht mehr klar denken konnte.
    Bis jetzt hatte ihm Richard Steiner keinen Anlaß zum Streit gegeben. Der rothaarige Deutsche zeigte sich sehr umgänglich, aber er biederte sich mit keinem an. Er war einfach da und schien Cocos Zuneigung zu genießen. Das machte ihn in Abis Augen doppelt verdächtig. Es gab Augenblicke, in denen er Steiner für einen dämonischen Verräter hielt.
    Flindt hoffte, Coco und Steiner endgültig entlarven zu können, wenn er den Freak zu einer klaren Aussage zwang. Zunächst aber wollte er herausfinden, wohin der Bucklige mitten in der Nacht schlich.
    Langgestreckte Mietskasernen standen an den Asphaltbändern der Vorortstraßen. Kleine Buschgruppen boten dem Buckligen Deckung, wenn eine Polizeistreife auftauchte.
    Abi sah, daß der Bucklige um den letzten Häuserblock humpelte. Er ging schneller, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Als er die Ecke erreicht hatte, war Nara Pacudo verschwunden. Steiner schalt sich einen Narren und rannte an den parkenden Autos vorbei. Er blickte in jeden Wagen. Nichts. Der Freak war verschwunden. Ob er Verdacht geschöpft hatte?
    Flindt überlegte, ob er Yoshi benachrichtigen sollte. Er war

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