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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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stammelte er. „Ich dachte, du seist tot!"
    Ich wußte, daß dem Dänen ein Stein vom Herzen fiel. Sein furchtbarer Verdacht gegen Coco hatte sich als falsch erwiesen. Im Augenblick höchster Gefahr hatte er mich wiedergetroffen.
    Wir rannten durch einen schmalen Gang. Wenig später erreichten wir eine Treppe. Hinter uns knisterten die Flammen. Ich sah, daß ein Freak wie wild um sich schlug. Er konnte das Feuer nicht ersticken. Sein Todesschrei ging im Prasseln der Flammen unter. Das gesamte Freakversteck wurde ein Raub der Flammen.
    Die zu Mujinas gewordenen Freaks kamen alle um.
    „Was wird' aus dem Schwert?" fragte Abi.
    „Ich habe hoch gespielt", erwiderte ich, „und ich habe verloren. Ich wollte den Samurai mit dem Schwert ködern. Das ist mir leider gründlich mißlungen."
    „Ist das Schwert denn wirklich so viel wert, Dorian?"
    „Noch viel mehr, als du denkst."
    Abi sah mich mit leuchtenden Augen an. Ich sah ihm an, daß er trotz seiner Erschöpfung unendlich erleichtert war.
    „Du lebst, Dorian! Jetzt hat mein Leben wieder einen Sinn bekommen. Ich hätte wissen müssen, daß du nicht ohne weiteres von der Bühne abtrittst."
    „Ob wir den Schwarzen Samurai erwischen ist fraglich, sagte ich, um das Thema zu wechseln. „Außerdem kämen wir nicht heil durch den brennenden Keller. Ich nehme an, Tomotada ist durch irgendeinen Abwasserschacht geflüchtet."
    Ein frischer Luftzug wies uns den Weg ins Freie. Wenig später standen wir auf der Straße. Es war noch dunkel. Doch im Osten graute bereits der Morgen. Plötzlich quietschten neben ins Bremsen. Ein Kleinwagen hielt an, und Coco riß die Tür auf.
    „Steht nicht wie die Ölgötzen herum! Gleich ist hier die Hölle los. Aus mehreren Kanalschächten dringt qualm. Die Feuerwehr ist bereits unterwegs. Oder wollt ihr, daß euch die Polizei unangenehme Fragen teilt? Ohne Paß würdest du erst mal im Gefängnis verschwinden, Dorian!"
    Coco raste im Höllentempo um die Ecke. Erst jetzt sah ich, daß schwarzer Qualm aus den Kellerfenstern voll.
    „Wie bist du so schnell hergekommen?" fragte Abi.
    „Ich wußte, wo sich das Versteck befindet. Pacudo hat mir den Weg genau beschrieben. Nachdem ich sicher war, daß du hinter Dorian hergeschlichen bist, habe ich mich auf den Weg gemacht." „Warum habt ihr mir nichts von eurem Plan verraten?" fragte der Däne. „Was soll die Geheimnistuerei? Ich verrate bestimmt nichts. Wenn ich gewußt hätte, daß sich Dorian hinter Steiners Maske verbirgt, hätte ich mich ganz anders verhalten."
    „Tut mir leid, Abi", erwiderte ich „Ich verstehe dich. Leider kann ich keine Rücksicht auf deine Gefühle nehmen. Außer Coco sollte niemand wissen, daß ich noch am Leben bin."
    „Aber warum das Ganze?"
    „Das will ich dir gern verraten. Abi. Ich habe das Erbe des Hermes Trismegistos angetreten. Ich weiß jetzt, daß es weltbedrohende Kräfte gibt. Ich habe an Dinge gerührt, die man lieber nicht sehen sollte. Ich bin sicher, daß wir vor Auseinandersetzungen stehen, gegen die unsere früheren Kämpfe harmlose Kinderspiele waren."
    „Luguri?" fragte der Däne atemlos.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Gut möglich. Aber im Augenblick deutet noch nichts darauf hin. Zunächst sind wir auf die dämonische Verschwörung Olivaros gestoßen. Wir werden weiter auf der Fährte des Janusköpfigen bleiben. Ich bin sicher, daß wir den Schwarzen Samurai bald wiedersehen werden. Das Schwert ist also nicht verloren. Es liegt an uns, es zurückzugewinnen."
    „Du kannst dich auf mich verlassen, Dorian", sagte Abi. „Ich helfe dir dabei."
    „Ich weiß, daß ich mich auf meine Freunde verlassen kann", erwiderte ich. „Aber du darfst dein Wissen nicht behalten, Abi. So leid es mir tut."
    Coco fuhr an den Straßenrand. Sie drehte sich um und fixierte den Dänen. Nach wenigen Augenblicken beherrschte sie seinen Geist. Abi Flindt würde alles vergessen, was mit mir zusammenhing. Er würde sich später an nichts mehr erinnern.

    Ich war wieder Richard Steiner und wich nicht von Cocos Seite. Wir liefen durch den Ueno-Park. Die Sonne strahlte vom Himmel, und zierliche Geishas liefen auf ihren Holzsandalen über die Kieswege. Die ersten Kirschbäume blühten. Über Nacht hatte sich der Park in ein Paradies verwandelt.
    Nara Pacudo humpelte auf seinen Krücken. Sein rechter Fuß steckte in einem Gipsverband. Er hatte einen Rosenstrauß unter dem Arm. Ungeduldig musterte er die Passanten. Schließlich wurde er auf eine junge Frau aufmerksam, die

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