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101 - Das Narbengesicht

101 - Das Narbengesicht

Titel: 101 - Das Narbengesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nicht den Kopf über Dinge, die uns gar nicht betreffen. Das ist der reinste Masochismus."
    Niko wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Nara hatte recht. Sie nahm immer alles zu ernst. Oft ging die Phantasie mit ihr durch. Sie sollte dem Schicksal dankbar sein, daß sie eine andere Strecke genommen hatten. Vielleicht lägen sie sonst unter den Betonbrocken der Brücke. Sie versuchte zu lächeln.
    „Das steht dir schon viel besser", sagte Nara und schaltete das Fernlicht ein. Die Baumstämme zeichneten sich geisterhaft im, grellen Lichtschein ab. Zur Rechten ging es schräg ins Tal hinunter. Während Nara Pacudo durch den Wald fuhr, wurde die Musik erneut für eine Durchsage der Polizei unterbrochen.
    „Wir bitten um Aufmerksamkeit. Alle Autofahrer im Teimo-Distrikt.."
    „Das betrifft uns", sagte Nara überrascht und stellte das Radio lauter.
    „Wie wir soeben erfuhren", quäkte es aus den Lautsprechern, „konnten mehrere Männer beobachtet werden, die nach der Explosion fluchtartig das Weite suchten. Vermutlich handelt es sich um die Terroristen, die für den Anschlag auf die Brücke verantwortlich sind. Wie uns ein Autofahrer mitteilte, flüchteten die betreffenden Personen in das Pinienwäldchen von Teimo. Diese Beobachtung stützt die These unserer Anti-Terror-Spezialisten. Es wird schon länger vermutet, daß sich im Pinienwäldchen Waffenverstecke der Terroristen befinden. Wir bitten deshalb alle Autofahrer, diesen Streckenabschnitt zu meiden. Aus verständlichen Gründen können wir Ihnen jetzt nichts Näheres über die bevorstehende Polizeiaktion mitteilen. Die Armee wird in die Großfahndung nach den Terroristen eingeschaltet. Es kann zu Schießereien kommen. Bitte meiden sie den Teimo-Distrikt."
    Niko war kreidebleich.
    „Wir sind mitten in ein Wespennest geraten!" stöhnte sie.
    „Verdammter Mist", sagte Nara und fuhr langsamer. Er schaltete das Fernlicht aus und kurbelte das Seitenfenster herunter. Kalter Wind drang in den Wagen. Er fröstelte. „Jetzt sitzen wir ganz schön in der Tinte. Wenn sie uns von den Hubschraubern aus sehen, halten sie uns womöglich für Terroristen!"
    „Daran habe ich gar nicht gedacht", sagte Niko. „Ich fürchte, die Terroristen spüren uns auf."
    Außer dem Tuckern des Motors war nichts zu hören.
    „Ich habe Angst", sagte Niko.
    „Ganz ruhig, Kleines", tröstete Nara. „Bis jetzt sind wir keiner Menschenseele begegnet. Ich fahre ohne Licht weiter. Wir haben Vollmond, so daß ich genug sehen kann."
    Niko umklammerte seinen Arm. Ihre Mandelaugen waren weit aufgerissen.
    „Sie werden uns als Geiseln verschleppen, Nara."
    „Das Gebiet ist riesengroß", erwiderte er ruhig. Er wußte, wie empfindlich Niko war. „Selbst wenn die Kanaillen nur ein paar Meilen von uns entfernt sind, müssen sie uns nicht unbedingt entdecken. Schnall dich jetzt an, Niko. Sobald wir den Wald verlassen haben, fahre ich über das freie Feld nach Osten. Wenn wir die Straße nach Keimoto erreicht haben, sind wir in Sicherheit."
    Nikos Augen waren tränenverschleiert. Schluchzen erstickte ihre Stimme. Sie starrte in den düsteren Wald. Die schlanken Baumstämme standen so dicht, daß sie fast eine Palisadenwand bildeten.
    Auf einmal zuckte sie zusammen. Da hatte sich etwas bewegt. Sie rieb sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Im Halbdunkel standen Holzstapel am Wegrand. Struppige Äste berührten die Fensterscheiben.
    „Was ist los?" fragte Nara.
    „Ach, nichts", entgegnete Niko. Sie entspannte sich etwas. „Mir war, als hätte ich im Wald jemanden gesehen."
    „Mach mich jetzt nicht nervös! Ich muß mich auf den Weg konzentrieren. Du weißt, daß ich bis zum letzten Atemzug um dich kämpfen würde, Niko. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dich ein Fremder nehmen würde."
    Sie warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. So offen hatte Nara noch nie mit ihr gesprochen. Es berührte sie seltsam, daß er gerade jetzt von einer solchen Möglichkeit sprach.
    „Was kannst du schon gegen eine Meute abgebrühter Terroristen ausrichten?" fragte sie resigniert. Nara sagte nichts darauf. Es war für ihn unvorstellbar, daß Niko jemals einem anderen Mann gehören könnte. Auf einmal hatte er Angst. Es war nicht ausgeschlossen, daß sie den Terroristen geradewegs in die Arme fuhren. Vor seinem geistigen Auge' erschienen entsetzliche Szenen. Er sah, wie die Fremden Niko brutal vergewaltigten. Er wollte sich gegen die Vorstellung wehren, doch die Bilder ließen ihn nicht los. Er spürte den

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