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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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»Amerikanische Methoden mögen in ihrer Art ja ganz gut sein, aber amerikanische Polizeibeamte begreifen eben doch nicht so recht, wie man bei uns in London arbeitet... « »Wie meinen Sie das?« fragte Terry unliebenswürdig. »Captain Allerman hat uns in jeder Weise unterstützt...« »Wir wollen uns hier nicht streiten! Dazu ist keine Zeit. Wir müssen jetzt Maßnahmen treffen, um derart unerhörte Vorfälle in Zukunft zu verhüten. Und ich glaube, daß der Vorschlag Inspektor Tetleys dazu sehr geeignet ist.« Terry und Wembury sahen einander an. Sie hörten zum erstenmal, daß Tetley und der Präsident einen Plan ausgearbeitet hatten. »Ich nehme jede Anregung gern an«, erklärte Wembury, »aber ich weiß nicht, ob es richtig ist, daß Inspektor Tetley bei dieser Geheimsitzung eine so ausschlaggebende Rolle spielt. Was für eine Idee hat er denn?«
    »Mr. Tetley schlägt vor, eine ansehnliche Geldbelohnung für die Leute auszusetzen, deren Angaben zur Verhaftung der Mörder führen. Diese Belohnung soll nicht, wie gewöhnlich, nur auf Zivilpersonen beschränkt bleiben.«
    »Ich halte diesen höchst originellen Einfall für wertlos«, erwiderte Wembury kühl. »Wir müssen jeden Erpressungsversuch individuell behandeln, und ich bin davon überzeugt, daß London in Bälde mit diesen gedruckten Drohbriefen überschwemmt wird. Alle reichen Leute werden vermutlich früher oder später vor die Wahl gestellt, zu zahlen oder erschossen zu werden.« »Einer ist heute früh bereits gekommen«, erklärte der Präsident etwas ernüchtert. »Ich habe den Brief in der Tasche.« Er zog ein blaues Blatt Papier heraus. »Das Schreiben wurde einem meiner besten Freunde geschickt - oder vielmehr dem Neffen eines meiner besten Freunde. Er bat mich, selbst meinen Kollegen seinen Namen nicht zu nennen.« Terry sah seinen Vorgesetzten erstaunt an. »Soll das heißen, daß Sie uns den Namen wirklich nicht sagen wollen?« »Ich erkläre, daß ich weder Ihnen noch sonst jemandem den Namen verraten werde!« erwiderte der alte Herr steif. »Ich habe am Telefon mein Wort gegeben.«
    Jiggs lehnte sich zurück und sah zur Decke hinauf. »Werden Sie seinen Namen auch nicht nennen, wenn die Totenschau für ihn abgehalten wird?« fragte er. Der Präsident streifte ihn mit einem finsteren Blick.
    »Dazu kommt es überhaupt nicht!« versetzte er heftig. »Wenn unsere Polizei ihre Pflicht tut und wenn unser Freund aus Amerika tatsächlich die Methoden unserer Gegner so durchschaut, wie wir bisher angenommen haben -«
    »Auf mich können Sie sich in jeder Beziehung verlassen!« unterbrach ihn Jiggs.
    Wembury war bleich vor Ärger. »Ich glaube, Sie wissen nicht, Sir, was Sie da eben gesagt haben! Der Empfänger des Briefes - einerlei, wer es sein mag - muß geschützt werden! Und wir können ihn nicht beschützen, wenn wir ihn nicht kennen. Ich muß darauf bestehen, daß ich seinen Namen und seine Adresse erfahre!«
    Sir Jonathan Goussie richtete sich auf. Der alte Soldat blitzte Wembury wütend an. »Niemand hat mir hier etwas vorzuschreiben oder auf Forderungen zu bestehen, solange ich meinen Posten innehabe!« erklärte er kategorisch.
    Terry seufzte. Wenn der Präsident den Offizier herauskehrte, war die Lage hoffnungslos.
    Kurz darauf wurde die Konferenz aufgehoben. Goussie machte vorher noch eine geheimnisvolle Andeutung, daß er den Tatbestand der Presse bekanntgeben würde. Nach dieser Sitzung fand noch eine Privatbesprechung in Wemburys Büro statt.
    »Wir müssen unter allen Umständen verhindern, daß eine Mitteilung an die Presse gelangt, bevor wir den Wortlaut gelesen haben«, riet Wembury. »Der Chef ist in solchen Dingen unerfahren, und die Ereignisse der letzten Tage haben ihn aus dem Gleichgewicht geworfen. Ich werde mich direkt an das Innenministerium wenden, obwohl ich damit riskiere, meinen Posten zu verlieren, weil ich hinter dem Rücken meines Vorgesetzten handle.«
    Aber dazu kam es nicht; denn der Innenminister war nicht in London. Es war allerdings ein Telegramm eingelaufen, daß er in aller Eile in die Hauptstadt zurückkehren wollte. Wembury suchte daraufhin noch einmal um eine vertrauliche Unterredung mit Sir Jonathan nach, wurde aber abschlägig beschieden.
    Um vier Uhr nachmittags brachten dann die Zeitungen die offizielle Mitteilung des Polizeipräsidenten, die er über Mittag in seinem Klub sorgfältig aufgesetzt hatte:
    ›In den letzten Tagen sind in London zwei bedauerliche Verbrechen geschehen. Es sei

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