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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sie dasselbe, als ob sie sich den Rock abbürsten oder ihre Krawatte geraderücken.« Er dachte einen Augenblick nach. »Mir ist es ganz klar, daß er die junge Dame aus dem Haus haben will. Die Dienstboten müssen auch gehen. Ich wette, daß er jetzt seine eigenen Leute dort hat. Er kann keine Angestellten brauchen, die er nicht ganz genau kennt.« »Meinen Sie, daß Bandenmitglieder bei ihm wohnen?«
    »Nein. Das würde uns die Sache zu sehr erleichtern. Er wird Leute nehmen, die tagsüber im Haus sind und nachts in ihrer eigenen Wohnung schlafen. Möglich, daß er wieder eine Sekretärin anstellt. Aber wenn Sie an Ort und Stelle nach ihm fragen, dann erhalten Sie sicher die Antwort, er sei eben ausgegangen. Ein paar Elektriker werden sich vielleicht im Haupthaus aufhalten, die Klingelleitungen und dergleichen legen. Die werden häufig dort sein; aber wenn Sie sich nach denen erkundigen, so sind sie gerade zum Essen gegangen... Die einzige, der er nicht gekündigt hat, ist die Köchin.«
    »Warum das?«
    »Weil sie an und für sich nicht im Haus wohnt und sich tagsüber im Souterrain aufhält; sie kommt nie nach oben. Außerdem kocht sie gut... Aber ich wollte Ihnen noch etwas über die junge Dame sagen, in die Sie sich verliebt haben... «
    »Ich habe mich durchaus nicht in sie verliebt!« widersprach Terry entrüstet.
    »Sie haben aber rote Ohren bekommen! Und das verrät genug... Wie heißt sie doch gleich? Ach ja: Leslie Ranger. Es mag allerhand für sich haben, was Eddie gesagt hat. Immerhin möglich, daß die Burschen sie eines Abends wieder entführen und alles aus ihr herauszuholen trachten, was sie wissen wollen.«
    »Das heißt, wenn sie es ihnen sagt!«
    Jiggs lächelte grimmig. »Sie wird es ihnen schon sagen... Sie kennen diese Schurken nicht, Terry. Man spricht manchmal von Menschen, die vor nichts haltmachen; diese Gangster gehören dazu. Wissen Sie nicht, daß man im Mittelalter die Leute gefoltert hat, um sie zum Sprechen zu bringen? Diese Verbrecher können das noch viel besser; und besonders raffinierte Methoden wenden sie an, wenn sich's um eine Frau handelt... Schade dann um das hübsche Mädel - diese Leslie! Ich hab' sie zweimal getroffen; sie ist wirklich sehr schön... Wo steckt nun eigentlich der Alte?«
    »Meinen Sie den Präsidenten? Der ist nach Haus gegangen. Wembury hat noch mit ihm gesprochen und versucht, den Namen des Bedrohten zu erfahren, aber Goussie hat nur gesagt, er hätte dem Mann den Rat gegeben, sich ruhig zu verhalten und heute abend zum Scotland Yard zu kommen.«
    Jiggs stöhnte. »Es müssen doch noch andere solche Briefe in London ausgetragen worden sein. Haben Sie was davon gehört?«
    »Nein, es wurde nichts gemeldet. Übrigens haben alle unsere Wachleute Befehl erhalten, jedes Haus zu melden, in dem man eine brennende Kerze sieht.«
    »Es wird sich kein Licht zeigen. Es war doch ein blauer Brief!«
    »Ebensogut können grüne ausgeschickt worden sein«, meinte Terry. Jiggs erhob sich. »Ich ziehe heute in ein anderes Hotel. In mein jetziges Quartier kann man zu leicht eindringen, und wenn einer von diesen Burschen erfährt, daß ich jetzt so intensiv für euch tätig bin, kann ich damit rechnen, daß sie mich außer Gefecht setzen wollen. Wenn in den nächsten Tagen nicht der Versuch gemacht wird, mich niederzuknallen oder mich sonstwie um die Ecke zu bringen, würde ich mich geradezu beleidigt fühlen.«
    Er verließ Scotland Yard und ging zu Fuß Whitehall hinunter. Er hatte die Hände in den Rocktaschen und seine Zigarre im Mund, die verwegen nach oben ragte. Den Hut hatte er etwas schief aufgesetzt, und so sah er aus wie jemand, der sich seines Lebens freut. Aber jede Hand hielt in der Tasche einen Revolver gepackt, und unter dem nach unten gebogenen Hutrand war ein Spiegel befestigt...
    Um diese Zeit kehrten die Beamten aus den Ministerien nach Hause zurück, und am Trafalgar Square herrschte ungeheurer Verkehr. An der Ecke überquerte Jiggs die Straße und sprang auf einen Autobus, der nach Westen fuhr. Fünf Minuten später kam er in seinem Hotel an.
    Er hatte Terry Weston nicht mitgeteilt, daß er seine Wohnung bereits geändert hatte; nur seine neue Telefonnummer war der Zentrale im Präsidium bekannt. Er fuhr zum ersten Stock hinauf, wo seine Räume lagen, schloß die Tür auf, streckte die Hand nach innen und schaltete das Licht an.
    Im nächsten Augenblick erzitterte der ganze Hotelbau unter einer schweren Explosion. Jiggs wurde zu Boden geschleudert und

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