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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dahingestellt, ob sie miteinander in Zusammenhang stehen. Wohlhabende Leute wurden in Erpresserbriefen aufgefordert, große Summen zu zahlen, widrigenfalls sie ermordet werden sollten. Es ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die Ermordung Mr. Salamans auf solche Drohbriefe zurückzuführen ist. Die Schreiber betonen ausdrücklich, daß ihre Opfer ermordet werden, falls sie sich direkt oder indirekt an die Polizei wenden. Trotzdem ersucht der Polizeipräsident alle Leute, die derartige Mitteilungen erhalten, sich sofort mit Scotland Yard in Verbindung zu setzen. Wenn eine bedrohte Person ihren Namen nicht angeben möchte, wird dieser Wunsch berücksichtigt. Es wäre allerdings ratsam, der Polizei Namen und Adresse zu nennen. Der Polizeipräsident ist leider nicht in der Lage, allen Leuten persönliche Sicherheit zu garantieren, aber er versichert, daß alles getan wird, was in den Kräften der Polizei steht, um die Bürger gegen derartige Übergriffe einer Bande zu schützen.‹
    Der Aufruf war mit dem Namen und allen Titeln des Polizeipräsidenten unterzeichnet.
    Jiggs Allerman war der erste, der eine Zeitung nach Scotland Yard brachte. Er eilte damit in Wemburys Büro, wo er auch Terry Weston traf. »Hier - lesen Sie!«
    Wembury überflog den Absatz. »Zum Donnerwetter«, fluchte er leise. »Sie wissen doch, was das bedeutet? Dieser verrückte alte Kerl erklärt damit der Welt, daß Scotland Yard nicht mehr in der Lage sei, das Leben bedrohter Staatsbürger zu schützen!« Wembury nahm das Blatt hastig auf und stürmte in das Büro des Präsidenten.
    Sir Jonathan wollte gerade mit Inspektor Tetley das Zimmer verlassen. »Nun, was gibt es denn?« fragte er. »Ist das die Mitteilung, die Sie der Presse zukommen ließen?« erwiderte Wembury scharf.
    Der alte Herr setzte seinen Klemmer auf und las die Verlautbarung von Anfang bis zu Ende durch, während Wembury sich auf die Zunge biß, um nicht ausfallend zu werden. »Ja, das ist der Text meiner Mitteilung!«
    »Dann werde ich dies sofort dem Herrn Innenminister vorlegen!« erklärte Wembury energisch. »Sie haben allen Mördern einen Freibrief erteilt - Sie haben diesen Verbrecherbanden klar und deutlich gesagt, daß sie ruhig ihre Pläne ausführen können, da wir nicht in der Lage sind, ihre Opfer zu schützen.«
    »Ich habe das alles nach reiflicher Überlegung geschrieben«, begann der Präsident, als das Telefon klingelte. »Gehen Sie hin, Tetley, und melden Sie sich!« Er wandte sich wieder an Wembury. »Sie wissen, daß ein derart aufsässiges Benehmen eine schwere Verletzung Ihrer Dienstpflichten ist? Ich muß diese Sache an höchster Stelle melden.«
    Tetley erschien in der Tür. »Sir, Sie werden persönlich gewünscht!«
    Goussie begab sich in das Büro. Wembury hörte, daß er kurze, respektvolle Antworten gab, und wußte, daß der Innenminister sprach. Der Präsident wollte eine Erklärung geben, die aber abgeschnitten wurde. Als er wieder herauskam, war er bleich.
    »Ich gehe zum Innenminister. Wir wollen die Sache bis zu meiner Rückkehr verschieben.«
    Aber der Polizeipräsident kehrte nicht mehr zurück. Er blieb nur zehn Minuten beim Minister, und die späten Abendausgaben der Zeitungen verkündeten, daß Sir Jonathan Goussie seines Amtes enthoben worden war...
    »Man hat ihm nicht mal die Möglichkeit gegeben, selber seinen Abschied einzureichen«, meinte Terry.
    »Versteh' ich vollkommen«, brummte Jiggs. »Warum hätten sie ihm auch noch diese Annehmlichkeit zubilligen sollen?« Die beiden saßen bei einer Tasse Tee in Terrys Büro. Der Chefinspektor erinnerte sich an die Unterredung, die er am Morgen mit Eddie Tanner gehabt hatte, und erzählte seinem Freund davon.
    »Möglicherweise war es ernst gemeint?« entgegnete Jiggs. »Eddie ist manchmal merkwürdig großzügig.«
    Terry schüttelte den Kopf. »Ich kann und kann nicht glauben, daß er seinen Onkel mit Vorbedacht über den Haufen geschossen hat... «
    »Sie verstehen eben die Mentalität dieser Halunken nicht. Die bewahren immer und überall kaltes Blut - kennen keinerlei Gefühle. Sie behandeln die Menschen, die sie in ein besseres Jenseits befördern, wie die Fleischer ihr Vieh auf dem Chikagoer Schlachthof. Einen Hammel haßt man nicht, wenn man ihn absticht. Hassen Sie etwa eine Mücke, wenn Sie sie totschlagen? Nein. Die Tatsache, daß Decadon sein Onkel und ein hinfälliger Greis war, machte für Eddie nicht den geringsten Unterschied. Wenn die jemand niederknallen, so ist das für

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