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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ich einige Möbel und kann mir ein gemütliches Heim einrichten. Daß ich Ihr Anerbieten nicht annehmen kann, werden Sie hoffentlich verstehen?«
    »Ich achte Sie um so mehr!« entgegnete er. Er zahlte ihr für zwei Wochen Gehalt aus, als Ausgleich für die Kündigung.
    Eine halbe Stunde später war sie bereits in ihrer Wohnung und packte für den Umzug. Sie hatte den ganzen Tag für sich und nahm sich vor, ein paar Einkäufe zu machen, dann in der Stadt zu Mittag zu essen und nachher den Möbelspeicher aufzusuchen, in dem ihre Sachen aus dem Nachlaß der Mutter seit drei Jahren untergebracht waren. Allerdings war dieser Speicher sehr unbequem zu erreichen. Unangenehm, daß sie zu diesem Zweck bis nach Rotherhithe hinausfahren mußte! Aber dann entschloß sie sich, das Unangenehme zuerst zu erledigen, verschob die Einkäufe auf den Nachmittag, nahm ein Taxi und befand sich eine Weile später in der traurigen Umgebung von Rotherhithe.
    Sie wußte nicht mehr genau, wo der Speicher lag, und ließ deshalb den Chauffeur halten, um einen Polizisten zu fragen. »Zaymens Möbellager?« wiederholte der Beamte und gab dann die genaue Richtung an. »Wollen Sie etwa Ihre Sachen dort abholen? Da kommen Sie gerade noch zur rechten Zeit! Seit einer Woche annonciert die Firma, daß sie das Möbellager auflöst. Der alte Herr ist vor zwei Jahren gestorben, und der junge Zaymen...« Er zuckte die Schultern. »Manche Leute sagen, die Firma wäre bankrott... Aber wie es auch sein mag - stimmen tut die Geschichte nicht!«
    Nach einiger Zeit fand der Chauffeur den Speicher. Auf dem Grundstück herrschte rege Tätigkeit. Leslie meldete sich im Büro und legte den Empfangsschein für die Möbel und alle Quittungen für die Aufbewahrung vor.
    Ein Angestellter prüfte die Papiere umständlich. »Na, das langt ja gerade noch«, sagte er. »Morgen sollte das Möbeldepot versteigert werden.«
    »Das wäre Ihnen schlecht bekommen!« entgegnete Leslie.
    Gleich darauf erschien ein anderer junger Angestellter, der äußerst liebenswürdig war. Mit seiner Hilfe konnte sie auch ihre Möbel herausfinden. Sie gab den Auftrag, die Sachen abzutransportieren.
    »Ein Skandal, daß die alte Firma Zaymen so enden muß!« bedauerte der junge Mann. »Aber wahrscheinlich war das Angebot zu verlockend. Die Firma ist eine der bedeutendsten hier am Fluß, hat eine eigene kleine Werft, sehr schöne Kaimauern...«
    »Ja, ich verstehe. Es ist ein massives Lagerhaus, das man zu vielem verwenden kann.«
    »Nur der junge Zaymen ist daran schuld!« Er seufzte schwer und erzählte dann, daß Mr. Zaymen leichtsinnig spiele und dadurch in Schulden geraten sei.
    Leslie beobachtete, wie ihre Möbel auf ein Lastauto geladen wurden, und gab dem Chauffeur die Adresse an, obgleich sie die in Aussicht genommene kleine Wohnung noch nicht fest gemietet hatte. Als sie die Arbeiter bezahlt hatte und gerade gehen wollte, hörte sie zwei Männer, die miteinander sprachen. Es mußten Amerikaner sein.
    »Man kann dieses Wässerchen doch nicht mit dem Hudson vergleichen! Der ist mindestens sechsmal so breit wie die Themse.«
    Leslie erkannte die Stimme des Mannes, der sie neulich entführt hatte...! Er machte noch eine Bemerkung über die Farbe des Wassers, und nun war sie ihrer Sache sicher. Unauffällig sah sie sich um, denn sie wünschte nicht, daß die Leute sie wiedererkannten. Sie trugen saubere Pullover, blaue Hosen und Wasserstiefel, die bis zu den Knien reichten.
    »Wir wollen uns beeilen, Junge! Wenn wir fertig sind, holen wir Jane und Christabel, und dann gehen wir ins Kino!«
    Der andere lachte rauh und abgerissen. Die beiden mittelgroßen Männer waren schlank und sahen ungewöhnlich aus. Sie gingen an den Arbeitern vorbei, die die Möbel aufluden, und verschwanden hinter einem Lastauto. Leslie ging zu ihrem Wagen zurück und war unschlüssig, was sie tun sollte. Ob sie sich etwa doch täuschte? Eine Amerikanerin hatte ihr einmal gesagt, daß alle englischen Stimmen ihr gleich vorkämen, daß sie aber eine amerikanische Stimme unter Tausenden heraushören könne. Leslie erschien im Augenblick das Gegenteil richtig: Alle amerikanischen Stimmen ähnelten einander, und nur eine rein englische schien ihr deutlich erkennbar.
    Wer mochte Jane und Christabel sein? Sie dachte darüber nach, als sie in den Wagen stieg und auf dem unebenen Weg zur Hauptstraße zurückfuhr. Als sie dort ankam, mußte ihr Chauffeur halten, um einen Lastwagen vorbeizulassen. Plötzlich hörte sie neben sich

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