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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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beiseite zu räumen. Aber dadurch machte sie sich natürlich ebenso unbeliebt wie der Kassierer.
    Am Sonnabend erhielt sie einen Brief von dem Rechtsanwalt der Firma. Darin wurde ihr mitgeteilt, daß ihre Chefs mit ihrer Tätigkeit außerordentlich zufrieden wären und ihr Gehalt auf zweitausend Pfund jährlich erhöht hätten. Als sie fortging, kam der Prokurist zu ihr und rieb sich vergnügt die Hände. »Sie haben uns wirklich Glück gebracht! In der letzten Woche haben wir achtzehn neue Konten eröffnet!«
    Leslie kam ihren Instruktionen getreulich nach und sprach auch mit Terry nicht über geschäftliche Angelegenheiten. Er wußte nur, daß sie sich in ihrer neuen Stellung außerordentlich wohl fühlte.

25
    Nachdem einige Tage friedlich verlaufen und keine neuen Ausschreitungen und Verbrechen vorgekommen waren, hörte man in Scotland Yard von den rotgedruckten Drohbriefen. Ein reicher Brauereibesitzer, Mitglied des Parlaments, hatte ein solches Schreiben erhalten, und die Erpresser hatten sogar die Frechheit besessen, es ins Parlament zu schicken. Das war allerdings eine Herausforderung, die nicht übersehen werden durfte. Der Mann hatte natürlich zu anderen Mitgliedern gesprochen, und auch Scotland Yard hatte davon erfahren.
    Jiggs Allerman hielt das Schreiben in der Hand und las es aufmerksam Wort für Wort. »Sie sind zu einer Verständigung gekommen. Das habe ich erwartet. Der Wortlaut ist ungefähr derselbe wie in dem grünen Schreiben; nur haben sie aus dem blauen die Telefonidee herübergenommen und dafür das brennende Licht im Fenster ausgemerzt. Ist dieser Senator, oder was er sonst ist, ein reicher Mann?«
    »Millionär sogar! Er hat eine Wohnung in der Park Lane.« Jiggs nickte bedächtig. »Wo ist er denn jetzt? Im Parlamentsgebäude? Ich gebe Ihnen den guten Rat, ihn in einem Panzerwagen abzuholen und in den Tower zu bringen. Das jedenfalls wäre die einzige Möglichkeit, ihn zu retten. Die Kerle wissen, daß der Brief zur Polizei geschickt wurde, und haben den Mann natürlich zum Tode verurteilt. Das wird wieder eine üble Geschichte werden, Terry!«
    »Ich setze mich sofort mit dem Ausschuß in Verbindung.« Eine Stunde lang blieb Terry fort, und als er wiederkam, konnte Jiggs schon an seinem Gesicht ablesen, daß er keinen Erfolg gehabt hatte.
    »Die Herren sagen, wir würden durch diese Maßnahme unsre eigne Unfähigkeit eingestehen, den Mann zu beschützen. Sie haben schließlich eingewilligt, daß wir ihn jedesmal unter Schutzgeleit zum Parlament bringen und von dort wieder abholen. Außerdem soll seine Wohnung von der Polizei bewacht werden.«
    Jiggs schüttelte den Kopf. »Das ist unvorsichtig. Die Gangster können ihn doch auf dem Weg zum Parlament leicht schnappen, selbst wenn die Polizei mit Pauken und Trompeten vorwegmarschiert. Aber ich habe das Gefühl, daß sie das Ding anders drehen werden.«
    »Der Innenminister meint, die Sache wäre nicht aussichtslos, da sie den Colonel Drood auch nicht geschnappt hätten.« »Albernes Gewäsch!« rief Jiggs wütend. »Sie haben Drood in Ruhe gelassen, weil gerade an dem Abend Krieg zwischen den beiden Banden ausbrach, und nicht, weil sie ihm nichts hätten anhaben können. Die Burschen werden diesen Mr. Durcott fassen, so wahr ich hier sitze! Vielleicht nicht heute, aber sicher in den nächsten drei Tagen. Und ich gehe jede Wette mit Ihnen ein, daß sie keine weiteren Briefe ausschicken, ehe diese Sache erledigt ist. Das ist nämlich das Probestück für die erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Banden.«
    Am Abend wurde Durcott unter starker Bewachung aus dem Parlament abgeholt. Motorradfahrer der Polizei begleiteten sein Auto auf beiden Seiten, und als er nach Hause kam, waren so viele Beamte in seiner Wohnung, daß er kaum zu seinem Schlafzimmer gelangen konnte. Wenigstens erzählte Jiggs das so.
    Am nächsten Nachmittag begab sich der Abgeordnete wieder zu einer Sitzung ins Parlament. Eine große Menschenmenge jubelte ihm begeistert zu, als er vorüberkam, und Durcott sonnte sich in seiner neuen Berühmtheit.
    »Können Sie mir eigentlich erklären«, fragte Jiggs, »warum ausgerechnet Inspektor Tetley die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz Durcotts leitet?«
    Terry zögerte. »Wembury ist etwas dickköpfig, und Sie scheinen ihn irgendwie verletzt zu haben.«
    Jiggs grinste. »Natürliche Abneigung des Vorgesetzten gegen einen befähigteren Untergebenen!« erwiderte er großspurig. »Es tut mir leid«, fuhr er dann in verändertem Ton

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