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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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aber Zeugen wollen gesehen haben, daß der Maschinengewehrschütze noch in den brennenden Wagen hineinschoß.
    Vorüberkommende Chauffeure bemühten sich, die Flammen zu löschen. Ein Polizist riß die brennende Autotür auf und versuchte, die Leute, die in dem Wagen zusammengebrochen waren, herauszuziehen; aber erst als die Flammen mit einem Feuerlöscher erstickt waren, gelang es. Drei Männer hatten auf dem Rücksitz gesessen. Die Geschosse hatten sie wahrscheinlich schon niedergemäht, bevor der Wagen in Brand geriet. Der Lenker atmete noch, aber auch er war siebenmal getroffen worden. Am nächsten Morgen ließ sich Kerky Smith sehr frühzeitig mit Berkeley Square verbinden. »Sind Sie dort, Eddie? Darf ich Sie vielleicht heute zum Essen einladen?«
    »Hoffentlich gibt es was Anständiges?« »Alles, was Sie nur haben wollen, Eddie! Die schönsten Pfirsiche, echt russischen Kaviar und so weiter. Kommen Sie ruhig, alter Junge.«
    »Ich werde mir die Sache überlegen.«
    Eine halbe Stunde später wurde Eddie in Kerkys Privaträume geführt. Mr. Smith war allein; der Tisch war für zwei gedeckt. »Was wollen Sie trinken: Kaffee oder Tee?« fragte Kerky vergnügt. »Ich mache Sie höflichst darauf aufmerksam, daß beides vergiftet ist... Sie hätten Ihren Privatchemiker mitbringen sollen! Na, es freut mich, daß wir endlich mal zusammensitzen und uns aussprechen können. - In der letzten Zeit ist allerhand Verschwendung in London getrieben worden. Das muß aufhören!«
    »Dafür wird vermutlich die Polizei sorgen«, meinte Eddie Tanner und warf zwei Stück Zucker in seine Kaffeetasse.
    »Glaub' ich auch... Vorige Nacht hatte ich übrigens einen merkwürdigen Traum, Eddie, und zwar: daß sich die Leute mit den grünen und den blauen Briefen auf einer Basis von vierzig zu sechzig verständigten und dann nur noch eine Art von Warnungen ausschickten - rot gedruckt....«
    »Ich halte nichts von sechzig und vierzig. Das sind meine Unglückszahlen. Ich bin Mitglied eines Fünfzig-Fünfzig-Klubs... Und wenn ich diesen verdammten Burschen trauen könnte, die mir ›Fünfzig-Fünfzig!‹ in die Ohren schreien, wäre ich bestimmt für die rote Farbe.«
    »Also: abgemacht!« grinste Kerky. »Von jetzt ab werden nur noch rote Briefe versandt... Wer ist eigentlich im Augenblick Ihr Adjutant? Wie ich hörte, hat man Tomaso in einem Abzugskanal gefunden... Wirklich schade!« »Ich wiederum«, lächelte Eddie, »habe gehört, daß der Junge, der ihn hineingeworfen hat, gestern in einem Auto verbrannte... Wirklich schade!«
    Smith reichte ihm die Hand über den Tisch, und Tanner schüttelte sie. Mit einem bedeutungsvollen, harten Griff wurde der Friede besiegelt.
    Dann sprach Kerky über andere Dinge. »Ich habe heute morgen von Ihrem Onkel in der Zeitung gelesen. In dem Artikel steht, er hätte starke Geschäftsinteressen in Amerika gehabt. Ich möchte nur wissen, wie viele Leute eine Ahnung davon haben, daß er Alkoholschmuggelbanden finanzierte und daß er damals das Geld dafür gab, als sie AI Capone in Cicero beinahe erwischten...«
    »Ja, er war ein unternehmungslustiger alter Herr! Aber warum reden Sie eigentlich von diesen Geschichten? Sie scheinen nur daran zu denken, wie die Grünen und die Blauen die Sache teilen, weil Sie meinen, das Teilen beginne schon beim Tod des Alten. Ausgeschlossen, mein Lieber! Wir ziehen einen Strich unter alles, was bisher war, und fangen von vorn an. Einverstanden?«
    Kerky nickte. »Ich mußte die Sache doch nur mal zur Sprache bringen«, entschuldigte er sich.
    Von diesem Zeitpunkt an wurden nur noch rote Briefe gedruckt. Man nahm die besten Ausdrücke und Wendungen aus den blauen und grünen Formularen und setzte den Text neu. Und es wäre sicherlich ein glattes, glänzendes Geschäft geworden, wenn nicht - Leslie Ranger gewesen wäre...

24
    Leslie Ranger war an dem Morgen in froher Stimmung in ihre Wohnung zurückgekehrt. Sie hatte eine Besprechung mit dem Personalchef einer sehr vornehmen alten Finanzfirma gehabt, und halb und halb hatte man ihr den Posten einer Sekretärin mit einem Jahresgehalt von siebenhundert Pfund schon zugesagt.
    Als sie in den Vorraum trat, sah sie, daß ein Brief unter der Tür durchgeschoben worden war. An der Handschrift erkannte sie, daß die Nachricht von Eddie Tanner kam. Würden Sie so liebenswürdig sein und mich um elf Uhr dreißig besuchen? Ich glaube, ich habe eine gute Sache für Sie. Sie atmete erleichtert auf bei dem Gedanken, daß sie bereits eine

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