101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
Ent- und Beladen der Megacarrier. Infos und Anmeldung: Jasper Rund- und Gesellschaftsfahrten GmbH, Mühlendamm 86, 22087 Hamburg, Tel. 227 06-10, www.jasper.de , 28 €, rechtzeitige Anmeldungen erforderlich. Abfahrt ist an der Überseebrücke (U3 Baumwall oder Landungsbrücken).
Schiffe beobachten: die besten Ausblicke: s. S. 144 .
60 Cap San Diego: der »weiße Schwan« des Südatlantiks
Die Landungsbrücken sind für viele Hansestadt-Besucher der erste Anlaufpunkt. Hier gehen die meisten Hafenrundfahrten ab, sie sind Dreh- und Angelpunkt für die Fähren im Hafengebiet. Zudem liegen hier zwei besonders interessante Schiffe, der Großsegler Rickmer Rickmers (s. S. 140 ) und nur etwa 200 m links (östlich) die Cap San Diego.
Die Cap San Diego gehörte als Stückgutfrachter zur Cap San-Serie der Reederei Hamburg-Süd und wurde als letztes Schiff dieser Bauserie im März 1962 in Dienst gestellt (Stapellauf Dezember 1961). Da diese Schiffe eine außerordentlich elegante Form hatten und weiß lackiert waren, nannte man sie liebevoll, fast poetisch, die »weißen Schwäne des Südatlantiks«. Sie überquerte 120-mal den Ozean, die Reise dauerte von Hamburg nach Südamerika hin und zurück 60 Tage. Für die Be- und Entladung benötigte man jeweils bis zu 14 Tagen, 10.000 Tonnen konnte man mitnehmen: Autos, Maschinen, Chemikalien, Fleisch, Kaffee, Öl – man lud fast alles, was es zu transportieren galt. Kisten, Säcke und Fässer mussten optimal verteilt werden, um die Stabilität des Schiffes nicht zu gefährden, gleichzeitig musste die Reihenfolge bei der Entladung beachtet werden – keine leichte Aufgabe ohne Computer. Bald nach der Jungfernfahrt wurden zwei weitere Kühlräume gebaut, da es immer mehr spezielle Güter gab, die Kühlung benötigten (so wurde Orangenkonzentrat z. B. bei minus 20 Grad gekühlt).
Schiffsdaten
Länge: ca. 150 m
Breite: 21,4 m
Tiefgang: 8,44 m
Ladung: 10.000 Tonnen
Besatzung: 38 Mann
Antrieb: Diesel, 11651 PS
Strom: 4 Hilfsdieselaggregate
Geschwindigkeit: max. 19 Knoten (35 km/h)
Schiffsschraube: 1
Kosten: 16 Mio. DM
Immer noch fahrtüchtig: die Cap San Diego
Außerdem boten neun Kabinen Platz für zwölf Passagiere, ein kleiner Pool mit Bar an Deck sorgte für einen Hauch von Luxus. Die Kabinen waren verhältnismäßig geräumig, sehr gut ausgestattet (Bad mit Toilette, Minibar, Kaffeekocher), ebenso waren die Aufenthalts- und Essräume für damalige Maßstäbe komfortabel und gemütlich gestaltet. Bereits damals sorgte eine Klimaanlage für angenehme Temperaturen – wichtig für die Tropenüberquerung. In der damaligen Zeit waren Frachter-Mitfahrten bei Passagieren sehr beliebt, da der interkontinentale Flugverkehr noch die Ausnahme bildete. Noch heute kann man auf der Cap San Diego übernachten, mitten im Hafen – eine originelle Idee für einen Hamburg-Aufenthalt!
Im Inneren des Schiffes
Auf einem Rundgang auf den verschiedenen Decks bis zu den Maschinen- und Laderäumen erkennt man die großen Ausmaße der Cap San Diego – was man bei einer Außenansicht kaum erahnen kann. Eine Tour mit dem Audioguide leitet informativ durch das Schiff.
Erstaunlich: Die Cap San Diego ist dank einer Vielzahl von freiwilligen Helfern und ehemaligen Besatzungsmitgliedern sehr gut in Schuss. Sie ist das größte fahrbereite Museumsschiff der Welt, das praktisch jederzeit auslaufen kann. Technisch ist alles in Ordnung, und es gibt eine Besatzung, die das Schiff warten und bedienen kann. An bestimmten Tagen (Termine auf der Homepage) kann man auf kurze Touren gehen! Noch immer heißt es also manchmal für die Cap San Diego »Schiff ahoi«. (mi)
INFO
Hinkommen: U3, S1, S2, S3 Landungsbrücken
Information: Cap San Diego, Überseebrücke, Tel. 364209, www.capsandiego.de , tgl. 10–18 Uhr, Erw. 7 €, Kinder bis 14 Jahre 2,50 €, Familienkarte 14 €, Audioguide 3€. Die Übernachtung kostet in der Doppelkabine 95 €, Einzelkabine 76 €, Kapitänskabine: 125 € (2 Räume)
Unterwegs mit dem Frachter: Eine sehr gute Übersicht über Frachter- Mitreisen weltweit bietet die Seite www.reiselinks.de/frachtschiffreisen.html . Fast alle Ziele, unterschiedliche Schiffe und diverse Routen werden vorgestellt.
Einen realistischen Bericht über eine Frachterreise hat die Journalistin Meike Winnemuth veröffentlicht: www.vormirdiewelt.de/?p=3324 .
61 Rickmer Rickmers: lebendige Eindrücke eines Großseglers aus vergangener Zeit
Nicht zu übersehen und majestätisch anzuschauen, liegt
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