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101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

Titel: 101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Iwanowski
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Hafenanlagen mit Ein- und Ausfuhrgebühren belegt.
    Im Museum geht es freilich nicht nur um den Spezialfall Hamburg: Auf zwei Ebenen entfaltet sich ein Panorama der Zollgeschichte und -gegenwart, wobei das älteste Exponat eine römische Torzollquittung vom 27. Juni im Jahre 41 n. Chr. sein dürfte. Außerdem erfährt man, dass der Begriff »Zoll« vom altgriechischen »telos« (»Ziel, Grenze«) und dem lateinischen »teloneum«(»Abgabe«) herrührt, und erhält Einblicke in eine jüdische Familientragödie: Der Familie wurde die Ausreise durch den nationalsozialistischen Zoll (der »kameradschaftlich« mit der Gestapo verbunden war) immer wieder verweigert – solange bis alle Familienmitglieder (mit Ausnahme einer Tochter) den Schergen in Konzentrationslagern zum Opfer fielen.

    Blick auf das Zollmuseum: die Freihafengrenze verlief einst direkt hinter dem Gebäude
    Doch auch die Moderne ist stark vertreten. So kann man sich über die wildesten Schmugglerverstecke wundern (z. B. in einem Skateboard oder einer Prothese), wobei die »Klassiker« spezialangefertige Koffer, Kleidung oder Ersatzräder in Autos sind. Wahnwitzig wird es, wenn 5 cm lange Vaginaltresore für Diamanten oder geschluckte Drogen in Kondomen zum Einsatz kommen.

    Mittelalterliche Zollstelle
    Dass auch die Zollbedingungen in der Planwirtschaft der DDR thematisiert werden, spricht unbedingt für die 2008 neu und modern konzipierte und höchst erlebnisreiche Ausstellung des Bundesfinanzministeriums. Mit einer Spiegelkelle blickten die Grenzer z. B. unter Autositze, es gab eine verschlusssichere Literaturkiste für imperialistische Schriften, und ein skurril anmutender Werbefilm von 1987 erzählt von »35 Jahre Zollverwaltung der DDR«.
    Dank Hörstationen, beleuchteten Schaukästen, gekonnten Infotafeln und ungewöhnlichen Originalexponaten begibt man sich in einen Wissensbereich, von dem die meisten Besucher so noch nie etwas gehört hatten. Oder wussten Sie, dass Hermann Melville (1819–1891), Autor des erst 30 Jahre nach seinem Tod zu Weltruhm gelangten »Moby Dick«, als Zöllner gearbeitet hat? Und dass seit März 2007 nur noch Feuerzeuge mit Kindersicherung für die EU zugelassen sind? Nein, na dann los – zumal der Eintrittspreis seinesgleichen sucht! (mk)
    INFO
    Hinkommen: U1 Meßberg
    Information: Alter Wandrahm 16, www.zoll.de (siehe Der Zoll/Zollmuseum). Di–So 10–17 Uhr. Erw. 2 €, Kinder unter 18 J. frei. Man kann auch Führungen mit bis zu höchstens 30 Personen buchen. Dabei entfallen keine Extrakosten, nur der Eintrittspreis wird entrichtet. Einwöchige Voranmeldung per Mail ( [email protected] ) ist sinnvoll, Tel. 428203911.

66 Die Flussschifferkirche: Gottesdienst mit Kaffee und Kuchen
    Sie führt fast ein Leben wie in der Diaspora. Zentral gegenüber der Speicherstadt im Hafenbecken gelegen, umgeben von Ausflugsschiffen, und doch fast unbekannt: Die Flussschifferkirche zu Hamburg ist eine evangelisch-lutherische Kirche im Kirchenkreis von Alt-Hamburg. Ihr Wahlspruch: »Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen können, muss die Kirche zu den Menschen gehen.«
    Doch wie kam es dazu, eine Kirche in einem Schiff zu bauen? Nach dem Zweiten Weltkrieg – Altona litt an den Bombenschäden – kam man 1952 auf die Idee, einen »Weserküstenleichter« zu kaufen, um ihn zu einer schwimmenden Kirche umzugestalten. 130 Gläubigen bietet die Kirche Platz. Und je nach Wetter schwankt es zwar etwas, doch nie schwankt der Glaube der kleinen, eingeschworenen Gemeinde.

    Flussschifferkirche
    Schon immer ist die Kirche in Hamburg auch zu Wasser unterwegs gewesen: 1747 gab es das »Wappen von Hamburg«; sie war als Wachtschiff die erste schwimmende Kirche.
    Ab 1873 nahm sich Johannes Hinrich Wichern missionarisch der Binnenschiffer an. Er war Gründer der Rettungsanstalt »Rauhes Haus« und entsandte auf einem Boot den ersten Hafenmissionar zu den Binnenschiffern. Und noch heute fährt man ehrenamtlich mit der Kirchenbarkasse »Johann Hinrich Wichern« zweimal pro Woche hinaus, um sich den Sorgen der Familien auf den Schiffen anzunehmen. Weniger Kirche, mehr eine Art sozialer Dienst auf dem Wasser.
    Mit den Jahren hat man viermal den Ankerplatz gewechselt. Nun ist die Flussschifferkirche bestens vertäut, umgeben von Besuchern, die zur Speicherstadt und in die HafenCity unterwegs sind.

    Nach der Messe gibt es Kaffee und Kuchen
    Sonntags um 15 Uhr findet der Gottesdient statt. Man steigt auf das Schiff, um danach einige Stufen hinab in den

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