101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
in den Romanen Oliver Twist, Little Dorrit und The Old Curiosity Shop. Der wohlhabende Mittelstand wurde erst gegen Ende des 18. Jh. auf die wachsende Armut und die unhaltbaren Lebensumstände in den Arbeitervierteln aufmerksam, woraufhin zahlreiche Wohltätigkeitsorganisationen entstanden.
Ein Plakette für Charles Dickens
Es gibt viele Stellen in London, die Dickens in seinen Romanen verewigt hat. Einen guten Einstieg in das Leben und Werk des Schriftstellers erhält man im Charles Dickens Museum in der Doughty Street Nr. 48 in Bloomsbury. Hier lebte der Dichter von 1837–1839, und hier entstanden viele seiner bekanntesten Werke, wie Nicholas Nickleby und Oliver Twist. Pünktlich zum 200. Geburtstag des Schriftstellers im Jahr 2012 wurde das Museum komplett renoviert. Die Zimmer in dem Haus sind wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt und das Museum ausgeweitet worden. Außerdem gibt es Zusatzausstellungen mit Themen zu viktorianischen Besonderheiten, wie z. B.»Viktorianische Bartmode«. Man sieht einige Originalmanuskripte und viele seiner persönlichen Gebrauchsgegenstände. Wer mittwochs kommt, kann sich die Gegenstände auch ohne Glasvitrine anschauen und sie anfassen. Unter anderem darf man auch mit Dickens’ eigener Feder schreiben. Ein 30-minütiger Film gibt einen guten Überblick über das Leben des Nationalhelden.
Doughty Street Nr. 48: der Besuch im Charles Dickens Museum lohnt
Zu den historischen Pubs, die Dickens in seinen Romanen erwähnte, gehören zum Beispiel Ye Olde Cheshire Cheese (s. Kap. 25 ) und The George Inn Yard aus dem Buch »Little Dorrit«. Der George Inn Yard liegt im Viertel Southwark auf der Borough High Street. Er ist die einzige noch überlebende Kutschenstation mit Gasthaus in London. Der Pub bestand bereits im Jahr 1598, wurde aber nach einem Feuer 1676 neu aufgebaut. Hier hielten etwa 80 Kutschen pro Woche. Als die Eisenbahn kam, war dies das Ende für die Kutschen, und 1889 wurden Teile des Pubs abgerissen. Heute steht er unter dem Schutz des »National Trust« (Nationale Organisation zur Erhaltung historischer Bauwerke).
INFO
Hinkommen: U-Bahn Russell Square, Piccadilly Line.
Information:
The Charles Dickens Museum 48 Doughty Street, Tel.: 7405-2127, www.dickensmuseum.com .
Geöffnet Mo–So 10–17 Uhr, Eintritt Erwachsene £ 7, ermäßigt £ 5, Kinder £ 3
Essen & Trinken:
The George Inn Yard, 77 Borough High Street, Southwark, Tel.: 74072056, geöffnet Mo–Sa 11–23, So 12–22.30 Uhr. U-Bahn London Bridge, Jubilee oder Northern Line.
Literatur-Tipp:
Pünktlich zu Charles Dickens’ 200. Geburtstag, dem 7. Februar 2012, erschien »Charles Dickens: Reisender ohne Gewerbe. Nachtstücke« bei C. H. Beck. Darin zum ersten Mal in deutscher Sprache die Reportage »Nächtliche Straßenszene in London«.
Die London Bridge – Nabelschnur des historischen London
Die London Bridge verbindet die beiden ältesten Stadtteile Londons miteinander – City und Southwark. Der heutigen Brücke, die sich nicht durch besondere Merkmale auszeichnet, würde man ihre Bedeutung nicht ansehen.
An dieser Stelle gab es jedoch bereits um 50 n. Chr. unter den Römern eine Brücke. Sie bestand schon, bevor die Stadt London existierte. Jahrhundertelang war dies die einzige Stelle, an der man die Themse überqueren konnte. Sogar ein Kinderlied erzählt von der Brücke, die erst aus Lehm und Holz gebaut wird, dann aus Ziegeln, dann aus Eisen und Stahl. Dies entspricht ungefähr den verschiedenen Stationen im Leben der London Bridge, die immer wieder durch Stürme, Feuer und Fluten zerstört wurde.
Die erste Brücke war nicht mehr als eine Behelfsbrücke, auf der die römischen Truppen den Fluss überqueren konnten. Auf der Nordseite gab es eine kleine Siedlung, die nach und nach ausgebaut wurde. Eine Mauer entstand, die später den Kern der Londoner City (s. Kap. 5 ) umgab. Auf die Römer folgten die Wikinger, dann die Angelsachsen und dann die Normannen. Sie bauten die erste Steinkonstruktion im Jahr 1173. Die Grundstruktur dieser Old London Bridge hielt bis 1833, obwohl immer wieder Änderungen und Umbauten vorgenommen wurden.
Die mittelalterliche Brücke hatte 19 kleine Bögen und eine Zugbrücke. Nur sehr kleine Boote passten unter den Bögen hindurch, und der Sog durch die Gezeiten der Themse stellte ein weiteres Hindernis dar. Daher war für die meisten Boote der Weg hier zu Ende. Am Torhaus am Südende der Brücke wurden die Köpfe von hingerichteten Staatsfeinden als
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