101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
Warnung ausgestellt. Über die Borough High Street, die von Süden in die Stadt führte, kamen landwirtschaftliche Erzeugnisse von den Bauernhöfen der südlichen Grafschaften wie Kent in die Stadt. Auch Kutschen aus dem Süden benutzten diese Straße. Von den ehemals 30 Kutschenstationen ist heute nur noch der Pub The George Inn Yard (s. Kap. 31 ) geblieben. Hinzu kamen die Händler und Fußgänger auf der Brücke, sodass diese meist völlig überfüllt war. Im Mittelalter befanden sich auf der Brücke, wie damals üblich, Fachwerkhäuschen, in denen Geschäfte untergebracht waren. Sie waren leider sehr feueranfällig. Im Jahr 1212 wurden durch ein solches Feuer 3.000 Menschen vom Feuer eingeschlossen und verunglückten.
Die viktorianische Version der Brücke aus dem Jahr 1831 hatte fünf breite Bögen, die den Schiffsverkehr erleichterten. Allerdings passten große Segeloder Dampfschiffe dennoch nicht darunter hindurch und mussten ihre Waren in den Docks im East End abladen. 1967 beschloss man also den Neubau der Brücke. Dabei kamen die Verantwortlichen auf die ungewöhnliche Idee, das bisherige viktorianische Bauwerk zu verkaufen. Ein Geschäftsmann aus Arizona erwarb die Brücke für einen englischen Themenpark in den USA.
Von der Südseite der Brücke gelangt man in östlicher Richtung über die Tooley Street in wenigen Minuten zur London Bridge Experience. Im Wesentlichen ist dies eine Art Gruselkabinett, wo die unschöneren Aspekteder Londoner Geschichte aus verschiedenen Jahrhunderten nachgespielt und mit der Brücke in Zusammenhang gebracht werden. Interessant sind die Modelle der Brücke aus den verschiedenen Jahrhunderten, die man bei der Tour besichtigen kann. Die umfangreichen Bauarbeiten am Bahnhof London Bridge (s. Kap. 58 ) am Südufer werden wohl noch eine Weile dauern.
Historisches Foto: die London Bridge um 1900 – viel Verkehr zwischen City und Southwark
INFO
Hinkommen: U-Bahn London Bridge, Northern Line, Jubilee Line oder London Bridge Railway.
Information:
The London Bridge Experience 2–4 Tooley Street, Tel.: 0844-8472287, www.thelondonbridgeexperience.com . Geöffnet Mo–Fr 10–17, Sa & So 10–18 Uhr. Eintritt: Erwachsene £ 23, ermäßigt £ 21, Kinder £ 17.
The Globe – Zeitreise in das England der Tudors
Zu Zeiten der Tudors im 16. Jh. gab es verschiedene Gründe, warum ein Gentleman – oder eine Lady – die kurze Reise über die London Bridge nach Southwark unternahm. Zum einen war dies das derbe Amüsement in den Bordellen und Kneipen, wie Hahnenkämpfe, Fechtpartien, die gehaltvolle Küche der Pubs – und der Alkohol floss in Strömen. Zum anderen war das Südufer der Themse in der elisabethanischen Zeit (1558–1603) auch die Hochburg der Theaterhäuser. Diese Art der Volksunterhaltung fand großen Anklang. Sie hatte jedoch wenig mit dem zu tun, was man heute unter einem Theaterbesuch versteht.
Die ersten Theater entstanden in dem Gebiet um Shoreditch, wie zum Beispiel The Theatre und The Curtain Theatre in Finsbury Fields (s. Kap. 10 ). Sie waren Freilufttheater aus Holz, denn für solide Gebäude fehlte das Geld. Von 1596–1597 wurden allerdings alle Theateraktivitäten, von ihren Feinden als »Keimzellen des Lasters« bezeichnet, in den Mauern der Innenstadt von London verboten. Daher zog man auf die andere Flussseite um, die dem Bischof von Winchester unterstand.
The Rose war eines der ersten Theater in Southwark. Christopher Marlowe und William Shakespeare führten beide ihre Stücke hier auf. Shakespeare hatte seine eigene Theaterkompagnie, »Lord Chamberlain’s Men«, er stand auch selbst auf der Bühne und spielte viele Hauptrollen. 1599 begann man mit dem Bau des Globe Theatre. Das Design orientierte sich an einem römischen Amphitheater, von dem die Zuschauer den bestmöglichen Blick auf die Bühne hatten. In den billigen Rängen im Innenraum musste man damals allerdings stehen. Dafür kostete der Eintritt nur einen Penny. Wer genug Kleingeld hatte, konnte in den oberen Rängen auf dem Balkon einen Sitzplatz ergattern. Insgesamt boten die Theater ca. 1.500–3.000 Menschen Platz. Genutzt wurde ausschließlich Tageslicht, daher fanden die Vorstellungen am Nachmittag oder frühen Abend statt. Auch heute dauert daher die Saison im nachgebauten Theater nur von Mai bis September. Bei den Vorstellungen ging es lautstark zu, denn das Publikum kommentierte das Geschehen auf der Bühne. Es wurde auch gegessen und getrunken.
The Globe Theatre heute – bereits
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