101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
Authority, The Queen’s Walk, Tel.: 7983-4000, www.london.gov.uk/city-hall . Hier findet man viele Infos über die Stadt und es finden Ausstellungen statt, unten gibt es ein Café.
Ausstellung Stadtplanung : NLA – The Building Centre, 26 Shore Street, Tel.: 7636-4044, www.newlondonarchitecture.org . Geöffnet Mo–Fr. 9.30–18 Uhr, Sa 10–17 Uhr. Eintritt frei.
The Barbican – kompromisslose Architektur der 1970er Jahre
»The Barbican« war Mitte der 1970er Jahre ein bahnbrechendes, architektonisches Projekt
Im Stadtviertel Barbican stand einst das gleichnamige Torhaus der Londoner Stadtmauer. Außerhalb der Mauer gelangte man zu elisabethanischen Zeiten in das etwas heruntergekommene Viertel Cripplegate, in dem zwielichtige Elemente wohnten – aber auch Künstler. Shakespeare und Ben Johnson lebten zeitweilig hier. Aufgrund der schlechten Lebensverhältnisse wütete die Pest besonders schlimm und im Jahr 1665 fielen ihr 8.000 Menschen zum Opfer. Im Zweiten Weltkrieg wurde das gesamte Gebiet der City von Bomben stark zerstört, und es lebten hier nur noch wenige Einwohner.
1971 bis 1976 entstand ein für die damalige Zeit bahnbrechendes Projekt mit neuen Wohnblocks und Hochhäusern, einem Kulturzentrum und anderen Einrichtungen. Bereits 1959 hatten die Architekten Chamberlin, Powell und Bon ihr Konzept für das neue Viertel vorgelegt. Mit den Bauarbeiten wurde jedoch erst 1971 begonnen. Die brutalistische Architektur der 1960er und 1970er Jahre, die heute nur noch wenige Freunde findet, war damals ein Ausdruck der Experimentierfreudigkeit mit neuen Ideen und Lebenskonzepten.
Das Viertel wird von drei Hochhaustürmen, den Barbican Towers dominiert, vor denen sich eine Reihe von L-förmigen Wohnblocks erstreckt. Das Kulturzentrum ist untergebracht in einem halbrunden Bau mit einem rechteckigen Vorbau. Davor erstrecken sich eine Caféterrasse und ein Teich. Wo die Wohnblocks über den Teich gebaut wurden, wurde der Unterbau durch Säulen ersetzt, sodass ein freier Durchblick entstand. Es gibt ein Gewirr von Verbindungswegen, vor allem auch auf der oberen Ebene. Die Geschäfte,die einst die unteren Ebenen belebten, stehen momentan leer Die Apartments im Barbican sind heute noch begehrt, da sie mitten in der wenig bevölkerten City liegen, wo sich sonst nur Millionäre Immobilien leisten können. Von dem Komplex aus eröffnen sich immer wieder Ausblicke auf die neuen Hochhaustürme der City (s. Kap. 58 ), wie beispielsweise den Heron Tower, wo moderne Luxusapartments entstanden sind.
Die Barbican Towers selbst sind 123 m hoch, mit Penthäusern in den oberen Stockwerken. Insgesamt leben ca. 4.000 Menschen in dem Beton-Komplex und die Architektur steht unter Denkmalschutz. Das Museum of London (s. Kap. 27 ) befindet sich am Westrand des Barbicans.
Für das Kulturzentrum Barbican Centre hatten die Architekten einige sehr ausgefallene Vorschläge: Sie planten ein Kino, in dem die Leinwand an der Decke angebracht war und das Publikum auf dem Rücken lag. Hiervon wurde allerdings Abstand genommen. Es entstand jedoch die größte Konzerthalle in Europa mit 1.949 Sitzen, einem Theater mit 1.166 Sitzen und einem Kino mit 286 Sitzen. Außerdem gibt es eine Kunstgalerie sowie weitere Ausstellungen im Foyer und in den öffentlichen Räumen, eine Bibliothek und drei Restaurants sowie die Außenterrasse.
Das erst 1982 fertiggestellte Kulturzentrum hat mittlerweile Weltruhm erlangt und ist der Sitz des Londoner Symphonieorchesters. Man kooperiert unter anderem mit internationalen Orchestern wie dem Royal Concertgebouw Orchestra of Amsterdam, den New Yorker Philharmonikern und dem Leipziger Gewandhaus-Orchester. Das Theater war zudem bis ins Jahr 2000 die Londoner Residenz für die Royal Shakespeare Company aus Stratford-upon-Avon.
Das Barbican bietet ein vielseitiges Programm an klassischer Musik und Popkonzerten, Filmen, Sprech- und Tanztheater, Workshops und anderen Events. 2012 feiert man außerdem das 25-jährige Bestehen.
Obwohl das Zentrum unbestritten eine der bedeutendsten kulturellen Einrichtung in London ist, beklagen sich Besucher immer wieder über die konfuse Architektur im Inneren. Um die Orientierung einfacher zu machen, zeigen Pfeile auf dem Boden in Richtung der jeweiligen Veranstaltungsräume, da sich schon manch einer verlaufen hat.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Barbican, Hammersmith, Circle und Metropolitan Line. Moorgate, Northern Line.
Information: Barbican Centre Tel.: 7638-8891, www.barbican.org.uk
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