1011 - Angriff der Brutzellen
technischen Neuerungen wurden, wo immer es ging, in diese Schiffe eingebaut.
Auf schwere Waffen wurde dabei wenig Wert gelegt. Die Defensivsysteme jedoch entsprachen einem Stand, den die terranische Technik noch nie besessen hatte. Der Clou an der Defensivausrüstung war das sogenannte Mini-ATG.
ATG stand für Antitemporales Gezeitenfeld. Diese Erfindung ging auf die Uleb zurück, die ihr Heimatsystem Enemy, das vor der Zerstörung zwischen den Magellanschen Wolken stand, hinter einem Zeitschirm verbergen konnten. Dieser versetzte das ganze System ein Stück in die Zukunft, so daß es in der Gegenwart nicht mehr erkennbar und praktisch nicht mehr vorhanden war. Nachdem die Geheimnisse des ATG Perry Rhodan in die Hände gefallen waren, verwendete er es als Schutz für das Solsystem gegen Angreifer aus der Milchstraße. Der endgültige Zusammenbruch dieser aufwendigen und großartigen Erfindung kam im Zug der Okkupation durch das Konzil der Sieben. Der Zeittaucher der Laren durchdrang die zeitliche Abschirmung. Die Anlagen des ATG wurden vernichtet.
Mit dem Aufbau der Kosmischen Hanse besann man sich wieder dieser technischen Möglichkeit. An einen erneuten Aufbau eines solaren ATG war jedoch nicht zu denken.
Es bestand auch kein Grund dafür. Perry Rhodan händigte die Unterlagen einem Team aus siganesischen Wissenschaftlern aus. Nach 27 Jahren intensivster Entwicklungsund Erprobungsarbeit entstand daraus das Mini-ATG. Die technische Anlage ließ sich in einem Würfel von zwölf Metern Kantenlänge installieren. Die Wirkung des Mini-ATG erstreckte sich auf einen Raumkubus von 222 Metern Durchmesser. Die zeitliche Auswanderung der darin enthaltenen Materie ließ sich zwischen einer und zwei Sekunden variabel einstellen.
Die Hälfte der TSUNAMI-Flotte war mit diesem Mini-ATG ausgerüstet. Daraus ergab sich der Regelfall für eine Einsatzoperation dieser Spezialschiffe. Ein Team bestand aus zwei Schiffen, von denen zumindest eins mit dem Mini-ATG ausgestattet war. Eine ebenfalls von den Siganesen entwickelte spezielle Transmitterschaltung erlaubte das Halten einer Funkverbindung und den Austausch von Personen oder Material zwischen diesen beiden Schiffen auch dann, wenn der TSUNAMI, der das Mini-ATG an Bord hatte, sich in der Zukunft befand.
Daraus ergaben sich zahlreiche Varianten für einen trickreichen Einsatz, bei dem für den Gegner scheinbar nur ein Raumschiff vorhanden war. Ein Nachteil bei dieser besonderen Transmitterverbindung war jedoch, daß sie nur über die relativ kurze Distanz von 31,5 Kilometern funktionierte. Ein TSUNAMI-Team mußte also stets in großer Nähe zueinander agieren.
Innerhalb der TSUNAMI-Flotte gab es keine Hierarchie. Die Schiffe wurden je nach Bedarf abgerufen und in den Einsatz geschickt.
Auch gab es keinen Hauptstützpunkt der TSUNAMIS. Die Schiffe verblieben über die ganze Milchstraße verteilt auf normalen Raumhäfen. Äußerlich waren sie ja nicht von den Schiffen der STAR-Klasse zu unterscheiden, und für Besucher gab es im Inneren Tarnvorrichtungen, die den wahren Charakter der TSUNAMIS geschickt verschleierten.
Die Besatzung eines TSUNAMIS bestand aus 42 Mann. Zahlreiche Terra-Nachkömmlinge, wie Ertruser, Oxtorner oder Epsaler versahen hier ihre Aufgabe.
Eine weitere Besonderheit war das positronische System dieser Schiffe. Es gab neben der eigentlichen Schiffspositronik eine zweite, die man als Kontracomputer oder Koco bezeichnete. Dieses zweite System konnte bei Ausfall oder Störung das Normalsystem voll ersetzen. Dies war jedoch nicht seine eigentliche Aufgabe. Diese bestand vielmehr darin, ständig alle Maßnahmen unter dem Aspekt der entgegengesetzt angenommenen Voraussetzungen zu überprüfen. Dadurch ergab sich eine Flexibilität, wie man sie noch nie besessen hatte. Der Koco rechnete stets mit dem Unwahrscheinlichsten und bereitete für den akuten Fall entsprechende Gegenmaßnahmen vor. Solange alles normal verlief, schwieg der Koco. Erst wenn im routinemäßigen Ablauf einer Operation Maßnahmen aufgrund von gefährlichen Unwahrscheinlichkeiten erforderlich wurden, meldete sich der Koco. Dieses Computersystem stufte jede Tatsache zunächst als Unwahrheit ein und zog daraus die Folgerungen. Für die Interpretation der Koco-Warnungen war stets ein besonders geschulter Spezialist erforderlich, den man offiziell Koco-Interpreter nannte. Im Sprachgebrauch der TSUNAMI-Besatzung hieß diese Person scherzhaft der Lügendoktor.
Das Vorhandensein der Spezialflotte
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