1011 - Angriff der Brutzellen
Ich empfehle dir, dich abzuschalten, bevor dir eine Sicherung durchbrennt."
„Das wirst du nicht tun, Deininger", sagte der Fünfte Bote. Wenn du etwas unternimmst oder Terra informierst, was gegen meine Interessen verstößt, wird Quiupu vernichtet. Du wirst über die Hyperfunkstrecke ein Raumschiff anfordern, das mich zum Mond bringt. Wenn das Schiff binnen 11.000 interner Zeiteinheiten nicht hier ist, stirbt Quiupu."
„Hui", sagte ich, denn ich erkannte nun endgültig, daß es ein Fehler gewesen war, ohne Quiupu den Fünften Boten zu verlassen.
Ich mußte noch nachdenken.
„Was sind denn 11.000 interne Zeiteinheiten?" fragte ich. „Kannst du dich nicht wie ein normaler Mensch ausdrücken, Bote? Was ist mit dir los? Schwierigkeiten? Vielleicht liegt es an der Luft da unten, vielleicht hast du nicht mehr genügend Energie?"
Die Reaktion auf dem Gesicht des Computermenschen konnte ich nicht klar deuten.
Es war zu dämmrig in der Höhle. Aber Unsicherheit war spürbar.
„11.000 interne Zeiteinheiten sind für dich zwei Stunden."
„Das schaffe ich niemals, Bote. Du bist verrückt."
„Meine Berechnungen besagen, daß es geht. Wenn du dich weigerst, wird Quiupu vernichtet."
„Du hörst wieder von mir", antwortete ich und schaltete ab.
Zum erstenmal in meinem Leben bedauerte ich, daß ich niemand hatte, mit dem ich mich beraten konnte. Die Zentralpositronik war zerstört.
Ich überlegte ein paar Minuten. Schließlich mußte ich damit rechnen, daß der Fünfte Bote ein Subsystem in der Zentrale gelassen hatte, das meine weiteren Pläne durchkreuzen konnte.
Ich machte einen Test.
„Der Fünfte Bote wird vernichtet", sagte ich laut. Dann blickte ich mich um. Nichts geschah. Man muß vorsichtig sein.
Schließlich aktivierte ich das Hyperfunkgerät. Ich konnte nicht zulassen, daß Quiupu etwas geschah.
6.
Seit die Vorfälle um Marcel Boulmeester bekannt geworden waren, stand Julian Tifflor in ständiger Verbindung mit NATHAN. Als Erster Terraner war er für alle Maßnahmen zur Abwehr der Gefahr verantwortlich. Selbstverständlich hatte er auch Perry Rhodan informiert. Da sich aber kein Ansatzpunkt über den Verbleib Marcel Boulmeesters und Quiupus ergeben hatte, wurde Rhodan selbst nicht aktiv.
Allerdings hatte er gefordert, daß NATHAN unbemerkt überwacht werden sollte. Die Möglichkeit, daß der umgewandelte Boulmeester doch nach Luna gelangt war, konnte nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Seit die Umstände um den vermuteten Angriff auf NATHAN bekannt waren, hielten sich mehrere Hanse-Spezialisten auf dem Mond an neuralgischen Punkten auf.
Daß zunächst nichts geschah, beunruhigte die führenden Persönlichkeiten der Menschheit ganz besonders. Der Feind war verschwunden. Und Quiupu, auf dessen Loyalität man sich verlassen konnte, ebenfalls.
Mehrere Spezialisten waren unterwegs, um alle Spuren zu sichern.
Die Aufnahme Boulmeesters, die in Quiupus Labor gefunden worden war, war der beste Beweis, den Tifflor in Händen hielt.
Da die Gefahr der Computerbrutzellen nicht als gebannt betrachtet werden konnte, ließ Tifflor mit Rhodans Zuspruch die restlichen Computerbrutzellen im DELTACOM-Institut vernichten. Man wollte das Risiko eines zweiten Computermenschen von vornherein ausschließen.
Die Entwicklung der Polizeicomputerzellen ging jedoch unvermindert weiter. Niemand konnte ausschließen, daß Seth-Apophis nicht neue Computerbrutzellen an einer anderen Stelle einschleusen würde.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Tifflor dem Transmitter, durch den Boulmeester und Quiupu entkommen konnten. Das Steuerungs- und Speichersystem des Transmitters wurde komplett durchgeprüft. Das Ergebnis war eindeutig, aber ungenau.
Im Moment der Aktivierung waren die Koordinaten kurzzeitig verändert worden, die den Zielpunkt bestimmten. Es war klar, daß die beiden Vermißten nicht zum Mond abgestrahlt worden waren. Es war aber nicht feststellbar, wohin sie gelangt sein konnten. Die Möglichkeit, daß sie irgendwo im Nichts materialisiert waren oder daß sie gar keinen Zielpunkt finden konnten, war weitgehend auszuschließen. Dafür sorgten die Sicherheitsvorkehrungen, mit denen jeder Transmitter ausgestattet war.
Die Positronik des Transmitters bestätigte auch, daß sie die Veränderung der Zielkoordinaten sofort korrigiert habe. Mehr als eine allgemeine Abstrahlrichtung, die im Augenblick der Aktivierung eingestellt worden war, konnte sie nicht nennen.
Ungeklärt blieben die Vorkommnisse bei dem
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