1011 - Angriff der Brutzellen
zugute kommen konnten. Der Staat LFT bot seinen Bürgern eine Vielzahl von kostenlosen Dienstleistungen. Anfangs hatten die Kritiker des neuen Systems geglaubt, daß sich bei einem so hohen staatlichen Aufwand dieser in ein hochinflationäres Gebilde verwandeln würde. Tatsächlich hatte es auch in den ersten 60 Jahren der Neuen Galaktischen Zeit Rückschläge gegeben. Eine Reihe von Faktoren, die sich erst einspielen mußten, gaben aber dann doch den Ausschlag. Mit der vollen Automatisierung der Energiegewinnung senkten sich deren Kosten derart, daß sie im Haushalt der LFT keine bedeutende Rolle mehr spielten. Die Verdienste wurden mit der Zeit auf ein weitgehend einheitliches Niveau gebracht. Die Freude an der Arbeit (auch wenn sie nur wenige Stunden am Tag betrug) gewann eine höhere Bedeutung als der finanzielle Gewinn. Da öffentliche Verkehrsmittel, die Terra-Information und -Television, die Medo-Stationen, die Altersversorgung und vieles mehr kostenlos vom Staat angeboten wurden, war der Anreiz zur Bereicherung immer mehr gesunken. Der Leiter eines LFT-Instituts, wie Marcel Boulmeester einer war, verdiente kaum mehr als die junge Frau, die an dem Auskunftsschalter des Raumhafens von Terrania saß und Reisenden behilflich war, den richtigen Weg zu finden. Freilich erwirtschaftete die LFT durch die Personen, die in ihrem eigenen Dienst standen und die nach herkömmlichen Maßstäben kraß unterbezahlt waren, einen erheblichen Gewinn. Dies galt insbesondere für die Personen und Institutionen, die für Terra in der Kosmischen Hanse arbeiteten.
Aber auch der Handel mit Gütern, die nach terranischen Gesichtspunkten höherwertig waren als in den Augen anderer Völker, brachten dem Staat hohe Einkommen.
Mit der kleinen Flotte wurden die Ausgaben der früheren Geschichte im am schwerwiegendsten Teilgebiet niedrig gehalten. Achtete man früher darauf, daß der Staat nicht zuviel Geld ausgab, so war es nun eher umgekehrt. Jeder Bürger wollte, daß der Besitz des Staates ihm auch wieder im vollen Umfang zugute kam.
Ein weiterer Grund für eine kleine Flotte war die Art, in der sich die Auseinandersetzung mit Seth-Apophis abspielte. Man wußte nie, wo und wie der Gegner auftauchte. Das erforderte ein hohes Maß an Flexibilität und Vielfältigkeit. In der frühen Geschichte der Menschheit hatte es den Begriff Dschungelkrieg gegeben.
Wenn man ihn auf die galaktische Situation sinngemäß übertrug, so charakterisierte er am besten die Art der Auseinandersetzung.
Schon früh in den Anfangsjahren der Kosmischen Hanse hatte es sich gezeigt, daß herkömmliche Raumschiffe trotz der fortgeschrittenen Technik die Aufgabe dieses galaktischen Dschungelkriegs nur unbefriedigend bewältigen konnten. Das hatte zu einer neuen Überlegung geführt. Was man benötigte, waren kleine, wendige und hochspezialisierte Schiffe, die auch in außergewöhnlichen Fällen noch Erfolg haben würden.
Das Ergebnis dieser Überlegungen war die Spezialflotte TSUNAMI.
Den Namen hatte Perry Rhodan geprägt. Er hatte dabei an die Tsunamis aus der frühen Geschichte Terras gedacht. Diese waren durch Tiefseebeben, insbesondere im Pazifischen Ozean, hervorgerufene sehr schnelle und breite Wellen von bis zu einem halben Meter Höhe, die sich fast unbemerkt einer Küste näherten, um sich dort zu einer verheerenden Flutwelle zu entwickeln, die bis zu 20 Metern anwuchs und alles unter sich begrub. In ähnlicher Form hatte man sich den Einsatz der Spezialflotte vorgestellt.
Kleine Schiffe mit spezieller Ausrüstung, die am Zielort überraschend und nachhaltig zuschlagen konnten. Die TSUNAMIS entsprachen am besten dem galaktischen Dschungelkrieg zwischen ES und der Menschheit mit ihren Verbündeten auf der einen Seite und Seth-Apophis mit ihren Handlangern auf der anderen.
Der Spezialverband bestand aus insgesamt 120 Schiffen. Offiziell unterstand er der LFT. Der praktische Einsatz geschah jedoch ausschließlich im Sinn und Auftrag Perry Rhodans beziehungsweise der Kosmischen Hanse, wenn es galt, gegen Seth-Apophis und ihre Agenten vorzugehen.
Bei den TSUNAMIS handelte es sich ausschließlich um Kugelraumer von 200 Metern Durchmesser. Äußerlich glichen diese Schiffe denen der STAR-Klasse, die selbst eine Weiterentwicklung der früheren Schweren Kreuzer waren.
Bei der technischen Ausstattung und der Ausbildung des Personals scheute man keine Aufwendungen. Besonders die Ausrüstung machte die TSUNAMIS zu einer einmaligen Art von Raumschiffen. Alle
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