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1012 - Der programmierte Mann

Titel: 1012 - Der programmierte Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drüben?" fragte er und zeigte zu dem Raumhafengebäude hinüber.
    Goron drehte sich arglos um und Gruude Vern trat ihm kräftig in den verlängerten Rücken. Der Arkonide schrie erschreckt auf, warf die Arme in die Höhe und stürzte der Länge nach auf den Boden des Antigravtunnels.
    Grinsend ging Gruude Vern an ihm vorbei.
    Die meisten der anderen Reisenden brüllten vor Lachen, als sie sich dem Terraner anschlossen.
    Keiner kam auf den Gedanken, dem alten Mann aufzuhelfen, und keiner war sich dessen bewußt, was der Vorfall für den Arkoniden bedeutete, zumal er von so vielen Zeugen beobachtet worden war.
     
    2.
     
    Bruke Tosen fand nichts an Bord der XIN-I, was auf der Verbotsliste stand. Er setzte sein gesamtes Instrumentarium ein, das er im Gleiter mitgeführt hatte, und das er nun auf kleinen Antigravplattformen durch den Walzenraumer schweben ließ.
    Und seine Erbitterung wuchs. Er hörte sich die spöttischen Kommentare der Springer an, die es offensichtlich darauf anlegten, ihn zu provozieren. Schließlich platzte ihm der Kragen.
    Er fuhr herum, nachdem er einen Container untersucht hatte, und blickte Olof Xingar zürnend an.
    „Wenn du irgend etwas an Bord hast, das gegen die Bestimmungen verstößt, werde ich es finden - und wenn ich euch dazu tagelang hier aufhalten müßte."
    Olof Xingar setzte sich auf eine Stahlkiste.
    „Hör mal zu, Zöllner", sagte er. „Wir müssen auf lange Sicht zu einer vernünftigen Zusammenarbeit kommen. So geht es nicht weiter. Wir sind den ewigen Ärger leid."
    „Das liegt nicht an mir. Haltet euch an die gesetzlichen Bestimmungen, und alles ist in Ordnung."
    „Wir haben uns mal ein bißchen umgesehen, Bruke. Du fristest ein jämmerliches Leben.
    Dein Gehalt reicht gerade aus, um über die Runden zu kommen. Mal mit Mädchen groß ausgehen, wird schon schwierig."
    „Das laß mal meine Sorge sein."
    „Von mir aus. Ich will dir nicht zu nahe treten. Aber der Patriarch wäre bereit, dir ein wenig unter die Arme zu greifen. Er ist ein mitfühlender Mann, der es nicht mit ansehen kann, wie sich so ein pflichtbewußter Mann wie du quälen muß."
    „Was soll das heißen?" fragte Bruke Tosen.
    „Das könnte er dir auch selbst erzählen. Wenn du willst..."
    Der Importkontrolleur nickte nur. Auf eine solche Gelegenheit wartete er schon lange.
    Sollte Xingar nur versuchen, ihn zu bestechen.
    „Führe mich zu ihm."
    Der Springer wandte sich wortlos um und verließ den Laderaum. Bruke Tosen folgte ihm. Er schob eine Hand unter seine Uniformjacke und schaltete einen winzigen Sender ein, den er darunter verborgen trug. Er hoffte, daß der Sender alles, was Xingar sagte, auf ein Tonband übertragen würde, das in seinem Büro stand. Wenn es ihm gelang, eine derartige Aufnahme zu machen, war Xingar erledigt. Dann hatte er endlich die Beweise gegen ihn, die er benötigte.
    Du hättest ihm schon früher entgegenkommen müssen, dachte er. Wenigstens zum Schein. Irgend etwas schmuggelt er nach Jarvith-Jarv. Weiß der Teufel, was es ist, aber du wirst es nicht herausfinden, wenn du ihm nicht ein wenig behilflich bist."
    „Auf diesen Moment habe ich lange warten müssen, Bruke Tosen", sagte Xingar mit heiserer Stimme, als der Importkontrolleur seine Privaträume betrat. „Endlich wirst du vernünftig."
    Er wies mit beiden Händen auf einen riesigen Polstersessel und wartete mit unbewegtem Gesicht, bis Tosen darin Platz genommen hatte.
    Der Patriarch besaß sieben Raumschiffe, von denen die XIN-I das Flaggschiff war. Er war 183 Jahre alt und ein Koloß von einem Mann. Das rote Haar fiel ihm über den Nacken bis zu den Hüften herab, und die Spitzen seines Vollbarts erreichten die Gürtellinie. Aus kleinen, braunen Augen starrte er Tosen voller Mißtrauen an.
    Neben ihm kauerten die beiden jungen Frauen des Patriarchen auf gelben Kissen am Boden. Tosen wußte, daß sie Sintha-Lee und Arga hießen. Sie blickten sich wütend an.
    Sintha-Lee hatte ein veilchenblaues Auge, und der Importkontrolleur zweifelte nicht daran, daß es von einem Fausthieb des Patriarchen stammte. Er wußte, daß Xingar seine beiden Frauen ebenso oft verprügelte, wie er sie mit Geschenken überhäufte. Sie waren die einzigen, die von ihm mal etwas geschenkt bekamen. Alle anderen 1245 Männer, Frauen und Kinder seiner Sippe mußten ihm jede Kleinigkeit buchstäblich abbetteln, denn Xingar war ein krankhaft geiziger Mann.
    Sintha-Lee war eine Schönheit, die Bruke Tosen in den Bann schlug. Sie hatte rötliches

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