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1016 - Der Narr aus Venedig

1016 - Der Narr aus Venedig

Titel: 1016 - Der Narr aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hervorlocken, aber er war schlau und zeigte sich nicht.
    Kein Klingeln, kein Läuten.
    Warum nur geisterte er umher und verbreitete Angst und Schrecken? War er wirklich doppelt gestorben? Einmal vor einigen hundert Jahren und dann durch die Hand der Angela Morinelli?
    Zweimal tot und trotzdem lebendig.
    Das paßte mir nicht. Da steckte mehr dahinter. Er mußte in einen schrecklichen Kreislauf hineingeraten sein. Wahrscheinlich in eine Magie, die er gar nicht überblicken konnte. Jemand spielte mit ihm. Andere, gefährliche Kräfte, die er wahrscheinlich unterschätzt hatte oder mit denen er schon in seinem Leben beschäftigt war.
    In der Dusche roch es noch nach Angelas Parfüm. Die Etage darüber hatte ich bereits durchsucht.
    Sie war leer, und so ging ich wieder nach unten. Außerdem würde Suko bald erscheinen. Ich hatte Angela über seine Ankunft informiert. Sie war sehr zufrieden gewesen.
    Dann sah ich plötzlich das blasse Gesicht der Besitzerin vor mir. Angela war wie ein Geist erschienen und hielt sich an meinem rechten Arm fest.
    »Was ist passiert?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es, aber ich komme nicht mehr damit zurecht.«
    »Wieso?«
    »Umberto, der Koch, hat sich verletzt. Er hat sich in den Arm geschnitten.«
    »Bitte?«
    »Ja, in den Unterarm.«
    »Wie kommt er dazu?«
    »Das Messer wäre ihm abgerutscht, behauptet er.«
    »Und das glauben Sie?«
    »Sie nicht?«
    Ich sah in ihren Augen, daß auch sie Schwierigkeiten hatte, dem Koch zu glauben. »Los, Angela, raus mit der Sprache. Sie brauchen sich hier nicht zurückzuhalten.«
    »Wenn sich ein Koch in den Finger schneidet oder in die Hand, das hätte ich ihm abgenommen. Aber in den Unterarm? Kann ein Messer so weit abrutschen? Er ist doch kein Dilettant.«
    »Genau das ist auch mein Problem. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß er sich selbst in den Arm geschnitten hat. Da muß etwas anderes vorgefallen sein.«
    »Was denn?«
    Angela kannte die Antwort, aber sie wollte die Worte aus meinem Mund hören. »Serafin war da!« erklärte ich.
    Angela Morinelli nickte. »Ja, das glaube ich auch. Aber er hat es nicht zugegeben.«
    »Haben Sie denn mit ihm darüber gesprochen?«
    »Versucht, John. Doch ich bekam keine Antwort, zumindest keine konkrete.«
    »Haben Sie das Klingeln erwähnt?«
    »Nein, nicht direkt. Ich wollte nur wissen, ob ihm zuvor etwas aufgefallen war. Sie können sich vorstellen, daß er auf diese Frage gar nicht erst einging.«
    »Dann wird es vermutlich so gewesen sein.«
    Angela nickte. Sie war bleich geworden. Nur das Rot der nachgezogenen Lippen brachte etwas Farbe in ihr Gesicht. »Er wird es wohl nie zugeben, denn was nicht sein kann, das darf auch nicht sein. Wir würden ihn ja für verrückt halten, und irgendwie ist es auch verrückt, wenn ich ehrlich sein soll. Aber ich habe noch mehr Angst bekommen«, gab sie flüsternd zu. »Dieser Narr konzentriert sich nicht mehr auf uns beide, er hat auch einen Mitarbeiter angegriffen. In kurzer Zeit habe ich das Lokal hier voller Gäste. Sie wissen selbst, was das bedeutet, John. Stellen Sie sich vor, jemand sitzt am Tisch, ißt und trinkt, und plötzlich erscheint wie aus dem Nichts diese Gestalt mit dem Krummdolch und verletzt oder tötet ihn.«
    »Daran habe ich auch gedacht.«
    »Und was tun wir?«
    »Schicken Sie die Gäste zurück.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Krankheit. Sagen Sie Ihnen, daß der Koch leider ausgefallen ist. Sie werden es verstehen.«
    Angela kämpfte mit sich selbst. Sie stöhnte auf. »Ich weiß nicht«, flüsterte sie. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich das so einfach machen kann.«
    »Warum nicht?«
    »Das glaubt mir niemand.«
    »Sie gehen ein großes Risiko ein, auch wenn die Conollys, mein Freund Suko und ich da sind. Wir können unsere Augen nicht überall haben.«
    »Da haben Sie recht.« Angela nagte an ihrer Unterlippe. »Wenn ich nur wüßte, aus welchem Grund das alles geschehen ist? Wie kann ein Mensch, der schon zweimal umgebracht wurde, trotzdem noch auf eine bestimmte Art und Weise existieren, John? Ich komme da einfach nicht mit. Ich… ich bin überfragt.«
    Sie sah aus, als wollte sie von mir eine Erklärung bekommen, aber das war schwer genug. Ich kannte keine Einzelheiten. Vor einigen hundert Jahren mußte dieser Serafin in einen teuflischen Kreislauf hineingeraten sein, aus dem er nicht mehr hervorgekommen war. Er war ein Geist, aber er besaß eine Waffe, die verdammt real war. Das hatte er uns bewiesen.
    »Ich lasse das

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