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1016 - Der Narr aus Venedig

1016 - Der Narr aus Venedig

Titel: 1016 - Der Narr aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf den Fersen bleiben. Er will sie - sie ganz allein.«
    »Und jetzt auch dich«, sagte Bill trocken.
    »Zum Glück.«
    »Du hast eine seltsame Art, das Glück zu interpretieren. Einmal hast du es gehabt, aber wie es noch werden wird…«
    »Egal, Bill, ihr kommt heute.«
    »Um achtzehn Uhr - pünktlich.«
    »Wunderbar. Dann sitzen wir zusammen.«
    »Auch das noch«, stöhnte er in seinen Telefonhörer hinein und unterbrach die Verbindung.
    Ich steckte das Handy weg und hörte das Rauschen des Wassers der Dusche. Das Zimmer selbst war uninteressant geworden, außerdem mußte ich es verlassen, weil sich Angela Morinelli sicherlich hier umziehen wollte. Als sie die Dusche abgestellt hatte, überquerte ich den Flur und betrat ihr Wohnzimmer. Ich pflanzte mich in einen Sessel und schaute auf den grauen Schirm der Glotze.
    Leichte Schritte erreichten die Tür. Angela schaute ins Zimmer. Sie trug einen Bademantel ganz in Blau, lächelte und nickte mir zu.
    »Ich habe es geschafft, bin nicht angegriffen worden.«
    »Nicht immer schwebt man unter der Dusche in Gefahr.«
    »Ja, glücklicherweise.«
    »Wie lange dauert es noch?«
    »Geben Sie mir eine Viertelstunde.«
    »Okay.«
    Sie war kaum verschwunden, als ich zusammenzuckte. Wieder schwang dieses verdammte Klingeln durch den Raum. Es umwehte meinen Kopf. Ich stand auf, drehte mich, hörte das Lachen und dann die Stimme des Serafin.
    »Ich bin noch da, Amigo. Keine Angst, ich warte. Ich habe Zeit, verstehst du? Viel Zeit…«
    Die Stimme verstummte, das Klingeln auch. Zurück blieb ich, und es war mir mulmig zumute. Vor allem wenn ich an die nächsten Stunden dachte.
    Bill und ich, das waren vier Augen, die aufpaßten. Aber reichte das aus?
    Wieder holte ich das Handy hervor. Vielleicht traf ich Suko zu Hause an.
    Ja, ich hatte Glück.
    »Ho, du? Was ist los? Willst du den Samstag nicht allein verbringen? Hast du Sehnsucht?«
    »Ja, nach dir.«
    »Das ist ja völlig neu.«
    »Ich möchte dich zum Essen einladen, dir aber gleichzeitig raten, die Waffe einzustecken.«
    »Wird die Luft bleihaltig?«
    »Soweit man das von einem Krummdolch behaupten kann«, erwiderte ich…
    ***
    Es gibt viel zu tun - packen wir es an. So dachte auch Umberto, der kahlköpfige Koch. Da er die Arbeit allein kaum schaffte, hatte er sich einen Gehilfen mitgebracht. Den siebzehnjährigen Rudolfo, einen Neffen, der erst seit wenigen Monaten seine Heimat verlassen hatte, um bei der Verwandtschaft zu lernen.
    Rudolfo war klein, stämmig und hatte dichtes, sehr glattes Haar. Es wuchs lang. So hatte er es schon zusammenknoten müssen, um es unter der Mütze zu verstecken. Onkel Umberto regte sich über die Frisur zwar immer auf, aber Rudolfo grinste ihn immer nur an. So hatte der Koch es schließlich aufgegeben, seinen Neffen in privaten Dingen zu bevormunden.
    Beruflich sah das anders aus. Da scheuchte er ihn. Schon auf der Fahrt zum BELLA VISTA hatte er mit Anleitungen nicht gespart, um entsprechenden Fragen aus dem Weg zu gehen, wenn es ernst wurde.
    In der Küche machte er ihn noch flotter. »Erst den Salat waschen, dann wirst du die Tomaten schneiden, aber so wie ich es dir gezeigt habe.«
    »Ja, Onkel.«
    »Dann los.«
    Die Küche war Umbertos Reich. Niemand redete ihm rein. Er konnte kochen, was er wollte, und nicht nur die Gäste waren zufrieden, auch die Besitzerin, die von Umberto regelrecht verehrt wurde.
    Rudolfo war beschäftigt. So konnte sich der Maestro um das Fleisch und den Fisch kümmern.
    Zuerst um den Fisch.
    Die Seezunge war hervorragend. Er filetierte sie, entfernte noch einzelne Gräten und schnitt sie portionsweise zurecht. Der Umgang mit den Fisch- und Hackmessern hatte Umberto zu einem regelrechten Künstler werden lassen. Er schnitt das Gemüse so schnell, daß die einzelnen Vorgänge mit den Blicken kaum zu verfolgen waren.
    Aber er konnte auch sanft mit dem Messer umgehen, das bewies er beim Entgräten und Filetieren.
    Dabei summte er einen Schlager vor sich hin, den Gianna Nanini mal vor Jahren gesungen hatte und der zu seinen Lieblingssongs gehörte.
    Umberto konzentrierte sich auf die Melodie und auf seine Arbeit. Ab und zu warf er Rudolfo einen Blick zu. Der Junge arbeitete so, daß er nicht zu schimpfen brauchte.
    Dann störte in etwas.
    Nicht Rudolfo, der tat nach wie vor seine Pflicht, nein, es war ein ungewöhnliches Geräusch, eine glockenhelle Melodie, die ihn umschwebte, und von der er nicht wußte, woher sie stammte.
    Er legte das Messer zur Seite. Der Fisch vor

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