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102 - Borro, der Zombie

102 - Borro, der Zombie

Titel: 102 - Borro, der Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Aufmerksamkeit
fehlen ließ.
    Dann roch Larry die Nähe des Meeres. Der Pfad führte
direkt zum Küstenstreifen und wurde breiter. Kumu strebte direkt auf eine
Felseninsel zu, die wie eine große Nase ins Meer wies.
    Bizarre Felsen ragten in die Höhe. Die Gegend war
verwildert und zerklüftet. Zwischen einem Felsblock und dem steinigen
Untergrund breitete sich plötzlich eine große Wasserpfütze aus.
    Es war ein Loch, das tief in den Felsen und direkt zum
Meer führte.
    »Kannst du schwimmen und tauchen?« fragte Kumu.
    »Ja.«
    »Kannst du länger als eine Minute die Luft anhalten?«
    »Ja.«
    »Da müssen wir hinein. Die Höhle liegt unter Wasser.«
    Larry nickte. »Du zuerst!« Er deutete auf das
Buschmesser. »Und mach keinen Unfug!«
    »Wir müssen gut eine Minute dort unter der Felsplatte
schwimmen, die bis dicht unter die Decke mit Wasser gefüllt ist. Dann kommt die
Höhle.« Kumo sprang ins Wasser, Larry hinterher.
Obwohl er die Augen offenhielt, sah er kaum etwas. Er konnte den dunklen
Schatten von Kumus Körper in der tintenschwarzen Brühe nur erahnen und achtete
ausschließlich auf den Medizinmann.
    So entging ihm, daß sich im Dickicht nahe der
Felsenschlucht etwas bewegte. Zwei schattengleiche Gestalten lösten sich aus
dem Buschwerk und traten auf die mondbeschienene Felseninsel.
    Es war ein Mann und eine Frau, und sie sahen
schrecklich aus.
    Es waren die Zombies Ambu und seine Schwester, die aus
dem Grab zurückgekommen waren.
     
    ●
     
    Kumus Körper schnellte vor ihm aus dem Wasser.
    Larry tauchte auf. Es war höchste Zeit, und er atmete
tief durch. Sein Schädel fühlte sich wie eine Bleikugel an. Auf den letzten
Metern war es mit der Luft doch verdammt knapp geworden. Sie waren unter der
Felsnase durchgeschwommen und standen nun auf einem bizarren Vorsprung, gegen
den leise das Wasser plätscherte.
    Larry schätzte, daß sie mindestens zwanzig Meter tief
getaucht waren.
    Die Höhle selbst war eine einzige brodelnde
Dunkelheit. Die begrenzenden Wände waren nicht auszumachen. Mechanisch tastete
X-RAY-3 nach seiner Hosentasche. Aber dort, wo sonst die kleine lichtstarke Lampe
steckte, war nichts außer einem Taschentuch.
    »Du hast mir meine Waffen weggenommen«, sagte er zu
der dunklen Gestalt neben sich, die sich langsam aufrichtete. Der Medizinmann
hatte sich offenbar zuviel zugemutet. Er litt unter Atemnot. Der lange Tauchvorgang
hatte ihn mehr mitgenommen als Larry.
    Aber Kumu erholte sich schnell.
    »Wo ist meine Taschenlampe?« fragte Larry.
    »Ich weiß nichts von einer Taschenlampe.«
    Dann mußte Larry sie während der Bewußtlosigkeit auf
dem Weg durch den Dschungel verloren haben.
    »Aber wir werden dennoch Licht haben. Einen Moment
noch.« Kumu erhob sich und hantierte in einem Spalt herum. Wenig später riß er
ein Streichholz an und entzündete eine Fackel.
    Und Larry Brent konnte endlich die Umgebung erkennen.
    Sie erinnerte ihn an ein Gruselkabinett.
    Direkt neben ihm lehnte die Leiche eines Farbigen an
der kühlen, feuchten Felswand. Seine gebrochenen Augen waren direkt auf Larry
gerichtet.
    Noch war der Geruch von Verwesung nicht wahrnehmbar.
Der Eingeborene mußte erst vor kurzer Zeit gestorben sein. Larry vermutete, daß
es sich um Kumus Vater handelte.
    Eine tote Schlange lag in verkrümmter Haltung vor den
Knien des Toten. Kleine Holzschalen mit seltsamen Kräutern standen um ihn
herum, und auf einem Nagelbrett waren die präparierten Köpfe verschiedener
seltener Vögel aufgespießt.
    Kumus Vater war auf seine Weise mit allen Insignien
seiner Macht in das Jenseits eingegangen.
    »Dort steht die Truhe«, sagte Kumu mit Grabesstimme,
hielt die Fackel empor und ging neben dem PSA-Agenten her.
    Die Kiste stand in der Ecke, der Deckel war
geschlossen. Daneben lagen eine rostige Kette, ein Anker und ein blankes,
menschliches Skelett. Das eine Bein hing noch in der Kette fest.
    An der Wand standen ein paar vom Salzwasser verrottete
Schiffsplanken. Die traurigen Zeugen einer Katastrophe, die sich auf hoher See
abgespielt hatte.
    »An der Ankerkette hing der Zombie. Ich habe ihn
befreit, nachdem ich die Geister des Jenseits günstig gestimmt habe, um nicht
selbst ein Opfer Borros zu werden.« Kumu näherte sich mit beinahe ehrfürchtigen Schritten der Truhe. Er hob
den Deckel an. Das Holz war weich und schwammig, und ein handgroßes Stück brach
heraus. Im Innern befanden sich zehn Wachslichter, verschimmelte
Kleidungsstücke, mehrere Bücher, verrottete Zeitungen und ein in

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