102 - Jagd nach dem Dämonenherz
hinzurichten. Er nahm das Höllenschwert in die Hand und sah auf den Knienden hinunter.
Shibba, die schwarzhaarige Dämonin, war nervös. Sie hatte nicht geglaubt, daß Loxagon den buckligen Schwarzblütler ver jagt hätte.
Daß sich die Dinge so dramatisch zuspitzen würden, hatte Shibba nicht vorhersehen können, doch sie bereute nicht, was sie getan hatte. Wenn Loxagon Massodo töten wollte, sollte er es tun. Sie würde sich für den Dämon mit den Raubkatzenaugen nicht einsetzen, sondern den Dingen ihren Lauf lassen.
»Du machst einen schweren Fehler«, sagte Massodo. »Ohne den Hauch eines Beweises stempelst du mich zum Verräter.«
»Ich brauche keine Beweise. Ich kenne dich. Ich weiß, wozu du fähig bist, Massodo. Wir sind seit meiner Geburt zusammen.«
»Dennoch weißt du immer noch nicht, wie ich wirklich bin«, sagte Massodo. »Ich hätte dich für klüger gehalten.«
Loxagon hielt ihm das Höllenschwert vors Gesicht. »Küsse deinen Henker!«
Massodo gehorchte nicht. Er hob den Kopf und sah Loxagon furchtlos in die Augen. »Du weißt nicht, wie sehr du mich brauchst.«
»Ich brauche niemanden!« rief Loxagon mit lauter Stimme. »Ich habe das Höllenschwert, und das genügt mir.«
»Du wirst ohne meine Hilfe niemals schaffen, was du dir vorgenommen hast, Loxagon.«
»Asmodis zu entthronen?« Loxagon lachte. »Und ich sage dir, daß mein Vater bereits vor Angst schlottert. Er weiß, daß seine Tage gezählt sind, aber du wirst den Augenblick meines größten Triumphs nicht mehr erleben.«
»Du richtest das Höllenschwert gegen mich, und ich verfluche dich dafür. Du bist es nicht wert, die Führung der Hölle zu übernehmen, deshalb soll es dir nicht gelingen, die Höllenmacht an dich zu reißen!«
»Schweig!« brüllte Loxagon wütend!
»Mögen sich deine stärksten Feinde gegen dich verbünden…«
»Halt den Mund, verdammter, buckliger Bastard!«
»Mögen deine Gegner geschlossen gegen dich auftreten und dich vernichten…«
»Sei still!« brüllte der Sohn des Teufels.
»Mögen sie dich töten und irgendwo verscharren«, fuhr Massodo unbeirrt fort. »Und möge kein Dämon deinen Namen nach deinem Tod jemals wieder aussprechen. In Vergangenheit geraten sollst du, denn du bist es nicht wert, daß man sich deiner erinnert.«
Zornig schwang Loxagon das Höllenschwert und brachte Massodo für immer zum Schweigen.
***
Mit sehr viel Glück war es Mr. Silver gelungen, den Ford Sierra wiederzuentdecken. Er wäre an der Straße, in die Tony Ballard eingebogen war, beinahe vorbeigerast.
Es gelang ihm mit sehr viel Mühe, dranzubleiben, und er sah, wie Tony seinen Wagen in die Tiefgarage eines Hochhauses hinunterlenkte.
Der Ex-Dämon ließ Vicky Bonneys Wagen im Halteverbot stehen, stieg aus und lief auf die Abfahrt zu, über die der Sierra verschwunden war.
Er ging vorsichtig hinunter. Der Geruch von Öl, Benzin und abgestandenen Auspuffgasen wehte dem Ex-Dämon entgegen. Er fand den Ford Sierra wieder.
Aber Tony Ballard saß nicht mehr darin. Die Bremsleuchten des Sierra flammten kurz auf, und dann stieg ein Mann aus, dem man unschwer ansah, womit er sich sein Geld verdiente.
Das waren Tony Ballards neue Freunde! Gangster!
Der Mann begab sich zu einer geschlossenen Lifttür, vor der ein zweiter Verbrecher postiert war. Bewachung für Tony Ballard! Damit niemand an ihn herankam!
Mr. Silver ging auf die beiden Männer zu. Als sie seine Schritte hörten, sahen sie ihm mit unverhohlener Feindseligkeit entgegen.
»Darf man fragen, wohin Sie wollen?« erkundigte sich der eine rauh. Er hatte rotes Haar und Sommersprossen.
»Die Fahrstühle sind dort drüben«, sagte sein Komplize und wies an Mr. Silver vorbei.
»Und was ist das hier?« wollte der Ex-Dämon wissen.
»Der Direktlift zum Penthouse«, antwortete der Rothaarige.
Mr. Silver nickte. »Genau da will ich hin.«
Der Rothaarige grinste. »Wird nicht ganz einfach sein, mein Lieber. Wir stehen nämlich hier, damit dort oben keine ungebetenen Gäste ankommen, und wir nehmen unseren Job verdammt ernst.«
Der Ex-Dämon kniff die perlmuttfarbenen Augen zusammen. »Ich muß zu eurem Boß, und ihr könnt mich nicht aufhalten!«
»So! Können wir nicht! Na, das wollen wir gleich mal sehen!« sagte der rothaarige Gangster und griff zur Kanone.
Sein Komplize tat das gleiche. Mr. Silver schlug zu, ehe sie die Waffen gezogen hatten. Seine klobige Faust traf den Rothaarigen zuerst.
Der Mann brach zusammen, und Mr. Silver schickte den zweiten
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