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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vernichten.
    »Das war wie im Kino«, flüsterte Sheen. »Nein«, korrigierte er sich, »besser…«
    Glenn Simpson schwieg. Er fuhr mit beiden Händen an seinem Körper hinab, als wollte er dort irgendwelche Flammen ausschlagen, die aber nicht vorhanden waren.
    Es hatte wirklich im letzten Augenblick geklappt, bevor das Feuer übergreifen konnte.
    Der Rest von ihnen sank zusammen. Er veränderte sich auch farblich. Die Flammen schienen von der dunklen Luft verschluckt worden zu sein, und zurück blieb eine dunkelrote Glut, die ebenfalls bald ausgelöscht sein würde.
    »So«, sagte Glenn Simpson leise und nickte sich selbst dabei zu.
    »Das war der erste.«
    Sheen wollte eine Antwort geben, mußte aber husten, weil ihm Rauch in den offenen Mund gedrungen war. Der dunkle Qualm suchte sich seinen Weg. Er wehte nicht nur quer durch den Keller, sondern quoll auch auf die Treppe hoch, die für die beiden Gefangenen nicht mehr war als die Stufen zur Verzweiflung.
    Sheen hatte sich wieder von seinem Hustenanfall erholt. »Was hast du gemeint? Willst du jetzt den zweiten?«
    »Und ob.«
    Im letzten Glutlicht sah Sheen das entschlossene Gesicht des anderen. »Ob das so leicht sein wird?« flüsterte er.
    »Was sollten wir denn tun? Wir müssen…«
    Beide hörten das leise Quietschen und auch das Knarren der Tür oberhalb der Treppe. Es war überhaupt das erste Mal, daß jemand die Tür öffnete. Beide hielten den Atem an.
    Sehen konnten sie nichts. Die Tür lag im Dunkeln. Nicht mehr lange, denn dort tanzte ein kleiner Vollmond, der wenig später einen breiten Schein bekam und sich als Strahl einer Taschenlampe entpuppte, der über die Stufen nach unten glitt und sich dort verteilte, weil die Person am Ende der Treppe ihren Arm mit der Lampe bewegte.
    Sie kam näher, aber sie blieb auf der drittletzten Stufe von oben stehen.
    »Hat es hier gebrannt, meine Herren?«
    »Das ist sie!« flüsterte Sheen. »Das ist die verfluchte Polizistin, die mich in die Falle gelockt hat. Dieser Lockvogel und…«
    »Ja, es hat gebrannt!« gab Simpson zu.
    »Wie schön kann doch Feuer sein.« Sie kam näher. Ließ sich dabei Zeit. Der Lichtkegel erreichte die beiden Männer. Er strahlte sie an und tastete sie ab. Die Person selbst blieb im Dunkeln. Trotzdem war zu sehen, daß sie noch ihre Uniform trug. Etwas anderes entdeckten die beiden Gefangenen ebenfalls.
    In der rechten Hand hielt sie eine Waffe, eine Pistole, deren Metall leicht schimmerte. Kurz vor der Treppe blieb sie stehen. »Wer mit dem Feuer spielt, kann sich leicht verbrennen, daran hättet ihr denken müssen. Ich habe einen Fehler begangen, denn ich hätte euch besser durchsuchen sollen. Aber man kann so etwas ja korrigieren. Wenn ich in drei Sekunden nicht das Feuerzeug habe oder irgendwelche Zündhölzer, werde ich einen von euch töten.«
    »Gib es ihr, Eddie!«
    Sheen nickte. Er warf der Frau das Feuerzeug zu. Es tickte vor ihr auf, und Kathrin stoppte es mit dem Fuß. »Ausgezeichnet«, sagte sie. Dann trat sie mit dem schweren Absatz auf das Feuerzeug und drehte sich dabei auf der Stelle.
    Beide Männer schauten zu. Sie drückte weiter und sorgte auch für die entsprechenden Geräusche. Der Kunststoff zerbrach. Es hörte sich an, als würde sie Zuckerwürfel zertreten.
    Dann hob sie den Fuß wieder an, schaute auf den Rest und nickte zufrieden. »Das ist es dann wohl gewesen«, erklärte sie mit leiser Stimme, wobei sie noch lachte.
    Eddie und Glenn sagten nichts. Mit dem Zertreten dieser Waffe war auch ihre letzte Hoffnung zusammengesunken.
    Kathrin zog sich noch nicht zurück. Sie ging einige Schritte zur Seite, bis zum Becken, wo der Blutsauger lag. Sie leuchtete hinein und nickte zufrieden. »Er ist noch da«, sagte sie. »Ihr habt euren Freund verbrannt.« Sie lachte schallend. »Nicht weiter schlimm. Zum Glück gibt es ihn.« Dann zog sie sich wieder zurück. Vor der Treppe blieb sie noch einmal stehen. »Ich werde euch jetzt allein lassen, aber nicht für lange. Ihr werdet Besuch bekommen. Eine Frau und einen Mann. Ich möchte doch, daß meine Vampirfamilie wächst – nicht wahr?« Noch einmal lachte sie auf, dann lief sie die Treppe hoch und rammte die Tür wieder hinter sich zu.
    Durch die Öffnung war ein Teil des Rauchs abgezogen, aber das brachte den beiden Gefangenen auch nichts.
    In der noch stinkenden Dunkelheit standen sie da und starrten ins Leere.
    Es war still um sie herum geworden.
    Allerdings hielt diese Stille nicht lange an, denn vom Becken her

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