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1023 - Die Quarantäneflotte

Titel: 1023 - Die Quarantäneflotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenig foppen. Ich bitte um Entschuldigung ..."
    Jetzt war auch das Grinsen des Siganesen deutlich zu sehen.
    „Keine Bange", sagte er. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen - ich hatte ohnehin angenommen, du littest an Minderwertigkeitsgefühlen und meintest dich selbst."
    „Warte, du Winzling!" knirschte Maresch. „Was sagt übrigens dein Koko zu dem Ganzen?"
    Hevarder schwieg einen Augenblick lang.
    „Nun", sagte er. „Der Kontracomputer geht grundsätzlich vom Unwahrscheinlichsten aus. Ohne mich in Einzelheiten ergehen zu wollen - der Koko ist nicht der Meinung, die dort drüben hätten Angst vor uns."
    „Sondern?"
    „Er meint, dort drüben habe man Angst um uns!"
     
    5.
     
    Eiling betrachtete die Meßinstrumente, dann sah er hinüber zu Orofon, der ihm als persönlicher Begleiter für diese Periode zugewiesen worden war.
    „Glaubst du, daß das gut geht?"
    Orofon machte eine Geste der Ratlosigkeit.
    „Es ist ein Angebot", sagte er. „Mehr kann ich dazu nicht sagen."
    „Es kann für uns alle den Tod bedeuten", sagte Eiling.
    Orofon sah den Heiler an. Jedes Mal, wenn er die silbrig schimmernde Haut des Heilers sah, überliefen ihn Schauder. Er versuchte sich immer wieder vorzustellen, wie sich Eiling in dieser Rolle fühlen mußte, aber es gelang ihm nicht.
    Die Vorstellung, als einziger unter Tausenden gesund zu sein, steinalt werden zu können - oder zu müssen? -, erschreckte Orofon.
    „Uns kann diese Aussicht nicht schrecken", sagte Orofon. Er sah Eiling von der Seite an.
    „Um so weniger, als wir diesen Tod nicht herbeigeführt hätten - im Fall des Falles."
    „Und was wäre mit meinem Tod?" fragte Eiling trocken.
    „Das mußt du wissen", sagte Orofon. „Du kannst zurückbleiben, wenn dir das gefällt.
    Wenn wir eine Generation warten, hat sich das Problem erledigt."
    Eiling machte eine Geste der Beruhigung.
    „Wir werden die Sache gemeinsam durchstehen", sagte er. „Gib mir den Kommandanten."
    Orofon stellte eine Verbindung her zur Zentrale von Eilings Schiff, von dort aus ging die Leitung zum Kommandanten der Quarantäneflotte. Er hieß Beneder und hatte diesen Posten erst seit zwei Monaten inne. Dennoch versprach er einer der besten Kommandanten zu werden, die die Flotte der Seolis je gehabt hatte.
    „Habt ihr euch entschieden?"
    Beneder machte eine fahrige Geste.
    „Wir warten auf das, was du uns sagst, Eiling", meinte der Kommandant „Du bist wichtiger als wir alle, dein Wort wird den Ausschlag geben."
    So ging es seit vielen Jahren, praktisch, seit Eiling erwachsen geworden war.
    Niemals zuvor war solch ein Seoli geboren worden, ein Seoli, der am ganzen Leib silbern schimmerte - und der, größtes aller Wunder, gegen die Sonnenwindpest vollkommen immun war. In der Zeit, die Eiling gelebt hatte, waren vier Generationen von Seolis groß geworden, hatten Eier gelegt und waren gestorben. Er hatte jeden bekannten Seoli um mindestens die doppelte Zahl von Jahren übertrumpft - ja, es ging sogar das Gerücht, er sei unsterblich.
    Leider war er auch unfruchtbar. Er hatte verschiedene Brutpartnerinnen gehabt, aber bei keiner war jemals ein befruchtetes Ei zustande gekommen. Eiling war einmalig, er würde es bleiben in alle Zeit.
    „Es ist hauptsächlich euer Schicksal", sagte Eiling.
    Schwer lastete die Verantwortung auf ihm. Die Seolis hatten in einem Anfall fast religiöser Wahnvorstellung den Glauben entwickelt, er werde eines Tages der Sonnenwindpest den Garaus machen können - nur er allein. Daß diese Aufgabe die Kräfte eines Einzelwesens bei weitem überstieg, die Seolis hatten sich nicht darum gekümmert. Fest glaubten sie daran, daß Eiling berufen sei, das Schicksal zu wenden - wenn nicht in dieser Generation, dann vielleicht in der nächsten.
    „Fassen wir die Gründe noch einmal zusammen", sagte Eiling. „Man hat uns ein Angebot gemacht. Man will uns mitsamt unserer Flotte in einen Winkel des Universums transportieren, wo wir niemanden zu schädigen vermögen. Und dies alles soll geschehen, ohne daß wir etwas dafür tun müßten."
    „So einseitig darf man diese Sache nicht sehen", widersprach Orofon. „Immerhin - wenn wir von hier verschwinden, auf Nimmerwiedersehen, dann haben die Zurückbleibenden den Vorteil, daß sie niemals wieder von der Sonnenwindpest bedroht werden können; mir will scheinen, als sei das der Mühen wohl wert, die man - ich nehme den Begriff auf - sich mit uns machen will."
    Eiling war nicht nur äußerlich ein wenig aus der Art geschlagen. Er

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