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1023 - Die Quarantäneflotte

Titel: 1023 - Die Quarantäneflotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flüssigkeit, in der es allerlei hellere Reflexe gab, die sich aber kaum deutlicher kennzeichnen ließen.
    Eiling griff nach der zweiten Spritze.
    Was er jetzt vorhatte, war eine Ungeheuerlichkeit erster Ordnung. Es war nicht mehr und nicht weniger als der völlige Umsturz im Weltbild eines Seoli - Eiling hatte den ungeheuerlichen Entschluß gefaßt, Leben zu vernichten, vorsätzlich, planvoll, aus keinem anderen Motiv als dem der Neugierde.
    Mit bebenden Gliedmaßen senkte Eiling die zweite Spritze in den hängenden Tropfen.
    Der entscheidende Augenblick war gekommen. Eiling preßte den Kolben nieder.
    Eine intensiv blaue Flüssigkeit wurde in den hängenden Tropfen gedrückt.
    Sie verteilte sich rasch im ganzen Tropfen, und dann geschah das, womit Eiling insgeheim gerechnet hatte.
    Das Verbrechen geschah.
    Der Farbstoff - eigentlich eine recht harmlose chemische Verbindung - setzte sich in den hellen Flecken fest, dadurch hoben sie sich plastisch vom grünlichen Untergrund ab.
    Endlich konnte man wirklich etwas erkennen.
    Eiling schlug die Hände vor das Gesicht. Seih Körper erzitterte in einem furchtbaren Verzweiflungsanfall.
    Vor. seinen Augen geschah der Mord.
    Sie krümmten sich, zappelten, bewegten die winzigen Körper. Von Weinkrämpfen geschüttelt, sah Eiling zu, wie die Opfer seines Experiments unter Qualen dahinstarben.
    Mochten sie auch noch so winzig sein, sie lebten. Jetzt aber saß der Farbstoff in ihren Körpern und metzelte sie dahin.
    Minuten verstrichen, dann war es auf dem Bildschirm wieder ruhig. Der Massenmord an einigen Dutzend Kleinstlebewesen war vollbracht. Eiling lehnte an einer Wand und schüttelte sich vor Entsetzen.
    Er hatte damit gerechnet, aber er hatte gehofft, daß er sich geirrt hatte. Das Experiment war gelungen - die blaue Farbe half tatsächlich, die Struktur des Seoli-Blutes erkennbar zu machen. Aber sie tötete im gleichen Augenblick das Leben in diesem Blut ab.
    Erst nach langem Zögern wagte es Eiling, den Blick wieder auf die Bildschirme zu richten.
    Und beinahe im gleichen Augenblick war er von dem Anblick gebannt. Es war nicht zu fassen, wie viel jetzt zu sehen war. Unglaublich, aus wie vielen Bestandteilen sich Seoli-Blut zusammensetzte. Es gab die unterschiedlichsten Lebewesen zu sehen - wenn auch nur als Tote.
    Flache, rundliche Gebilde. Tropfenförmige Gebilde mit kurzen Schwänzen, die noch jetzt, ab und zu zuckten. Große unförmige Blasen. Kleine und große Punkte... Es gab mehr zu sehen, als sich Eiling jemals erträumt hätte.
    Er stellte die größtmögliche Vergrößerung ein.
    Was er sah, erschütterte ihn bis ins Mark.
    Er sah zwei Kleinstlebewesen. Es waren Einzeller. Sie stammten aus seinem Blut, waren einmal Bestandteil seines eigenen Lebens gewesen. Jetzt konnte Eiling diese beiden Lebewesen genau beobachten - den Mörder und sein Opfer.
    Der Anblick ließ sich gar nicht anders interpretieren. Einer der Einzeller war damit beschäftigt gewesen, einen anderen in sich aufzusaugen und zu fressen. So gierig war er gewesen, daß er nicht einmal im Augenblick des Todes damit aufgehört hatte. Mord und Mörder, für immer festgehalten im Augenblick der Tat.
    Entsetzensschauer schüttelten Eilings Körper. War er durch und durch schlecht?
    Stammten seine Eigenart, seine Einzigartigkeit etwa daher, daß er Mördereinzeller mit sich herumtrug? War es das?
    Eiling zögerte keinen Augenblick. Er hatte schon so viel Schuld auf sich geladen, da kam es auf ein Verbrechen mehr oder weniger nicht mehr an.
    Eiling stürzte aus dem Labor. Er vergaß sogar, hinter sich die Tür zu verriegeln.
    Als er in der Zentrale des Schiffes ankam, hörte er gerade noch, wie Beneder laut und gequält aufschrie: „Wir sind verraten worden!"
     
    6.
     
    Eiling begriff sofort; was der Kommandant meinte.
    Es konnte keine Rede davon sein, daß dieser Bereich des Universums leer und verlassen war. Im Gegenteil - in unmittelbarer Nähe der Quarantäneflotte lauerte man bereits auf die Ankömmlinge. Zwei Schiffe, beide sehr groß und kompakt, warteten auf die Seolis.
    „Schirmt das Schiff des Heilers ab!" schrie Beneder. „Sie kommen näher!"
    „Keine Panik!" rief Eiling.
    Er konnte das Abbild des Weltraums auf dem Schirm deutlich sehen. Da war das Ding, mit dem man - Fluch ihm und seinem Beweggrund - die Seolis hier hergebracht hatte. Da waren die Schiffe der Quarantäneflotte, und da waren die beiden Einheiten des Gegners.
    Daß sie nur zwei Schiffe aufgeboten hatten, sprach für die

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