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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hast du deinen Vater umgebracht?« flüsterte ich.
    »Er ist ertrunken.«
    »Im Teich, wie?«
    »Ja, im Teich. Ich habe ihn hineingelockt. Er fiel einfach, als ich gegen seinen Kopf geschlagen habe. Später habe ich ihn in den Schuppen gebracht. Nur für meine Freunde, John, nur für meine Freunde, die mich so geliebt haben.«
    »Sicher, Jamie«, gab ich ihr recht. »Viele haben dich geliebt. Das glaube ich dir. Aber jetzt werden wir gehen.«
    »Wohin?«
    Natürlich konnte ich ihr nicht die Wahrheit sagen. »In den Garten. Einverstanden?«
    Ihre Augen glänzten. »O ja!« rief sie und freute sich wie ein kleines Kind. »Das ist toll…«
    Ich faßte sie unter. »Dann komm.« Sie ließ sich willig herumziehen und bewegte auch von sich aus die Beine, als wir auf die Luke zugingen. Sie wollte auch keinen Blick mehr zurückwerfen. Brav kletterte sie vor mir her die Stufen hinab.
    Mir ging es nicht gut. Das war wieder einer dieser Fälle, die mich an meinem Beruf verzweifeln ließen. Wieder hatte ich einen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele werfen können und fragte mich, wie so etwas möglich war.
    Durch einen fremden Einfluß. Durch Mandragoro letztendlich, der diese, ihm geschaffene Welt akzeptiert hatte und sie nach seinen Regeln einrichtete.
    Ich konnte ihn nicht begreifen. Ich hatte ihn nie richtig verstehen können. Nur hin und wieder akzeptiert. Nun aber lagen die Dinge anders. Dieser Fall hier hatte mich erschüttert, und mein Verhältnis zu Mandragoro mußte ich noch einmal überdenken.
    Wir standen wieder in der ersten Etage. Jamie kuschelte sich an mich. »Ich freue mich auf den Garten. Sollen wir wieder eine Fahrt mit dem Boot machen?«
    »Möchtest du das denn?«
    »Ich würde mich freuen.«
    »Aber wir sind doch schon gefahren.«
    »Das ist nicht schlimm.«
    »Mal sehen.«
    Jamie konnte es kaum erwarten, das Haus zu verlassen und den Garten zu betreten. Ich war mißtrauisch. Dieses Haus kam mir noch immer unheimlich und wie unter einer fremden Kontrolle stehend vor. Ich wußte auch nicht, ob ich alle Baby-Drachen getötet hatte. Einige konnten sich noch versteckt halten.
    Als wir im Wohnraum angekommen waren, da hörte ich etwas von der Veränderung. Es entstanden seltsame Geräusche, die mir auf keinen Fall gefallen konnten. Ein leises Knirschen im Gestein, als hätten sich dort irgendwelche Kräfte angesammelt, die nicht mehr wollten, daß dieses Haus so bestehen blieb.
    »Komm schneller, Jamie!«
    Als sie mir nicht schnell genug ging, umfaßte ich ihre Hand und zerrte sie mit.
    Wir rissen die Tür auf. Vor uns lag die Terrasse mit den Resten der kleinen, zum Glück toten Bestien, auf die Jamie nicht näher achtete. Sie sah nur den Garten vor sich. Regenschleier fielen aus den Wolken und näßten die Natur. Auf dem Teich erschienen Kreise, wenn die Oberfläche von den Tropfen erwischt wurde.
    Ich warf noch einen Blick zurück.
    »Geh lieber!« raunte mir eine Stimme aus dem Haus zu. »Es ist besser für dich. Geh, John Sinclair…«
    Es war die Stimme des Mandragoro gewesen. Sie hatte sich angehört, als wollte er mir noch eine Chance geben. Ich dachte an das Knacken im Mauerwerk und konnte mir auch vorstellen, daß dieses Haus durch die entfesselte Kraft des Umwelt-Dämons zusammenbrach.
    Die Pflanzen standen nicht mehr still. Sie zitterten. Ihre Blätter und Farne bewegten sich, und ich hatte den Eindruck, als wären sie dabei, zu verfaulen.
    »Wir sehen uns wieder, Mandragoro«, sagte ich noch und wollte die Tür schließen.
    In diesem Augenblick riß sich Jamie Baker los und rannte weg!
    ***
    Es war mein Fehler gewesen. Ich hatte mich wahrscheinlich zu sehr ablenken lassen und dadurch meinen Griff gelockert. So hatte sie die Chance wahrgenommen.
    Und sie rannte weg!
    Ich wunderte mich darüber, wie schnell sie laufen konnte. Sie bewegte sich so leicht, so grazil, wie jemand, der ein bestimmtes Ziel hatte und lange darauf gewartet hatte.
    Das stimmte.
    Sie wollte weg. Nicht mehr bei mir bleiben. In ihrer Welt sein, auch wenn diese möglicherweise vor dem Untergang stand. Das konnte und wollte sie nicht wahrhaben.
    Die Frauengestalt rannte durch den Regen. Sehr schnell war ihr helles Kleid durchnäßt und klebte an ihrem Körper wie ein großes, nasses Stück Papier.
    Jeder Mensch muß einen Schock überwinden. Auch ich machte da keine Ausnahme. Aber es vergingen einige Sekunden, bis ich die Verfolgung aufnehmen konnte, und diese Zeit hatte Jamie Baker gereicht. Sie rannte auf den Teich zu,

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