1024 - Zeitmüll
Schlag erschütterte die Pyramide. Der Boden schwankte so stark, daß Rhodan sich unwillkürlich an seinen Sessel klammerte, weil er fürchtete, herauszufallen.
Das Licht ging aus, flammte aber schon Sekunden später wieder auf.
„Dieses Mal hat es uns erwischt", sagte Arger Staball erbleichend.
Rhodan hörte, daß irgendwo in dem Gebäude etwas explodierte. Eine Tür öffnete sich, und eine Menschenmenge drängte sich auf den Flur, der an dem Raum vorbeiführte, in dem der Terraner mit Staball sprach.
Der Leiter des Handelskontors eilte zur Tür und trat auf den Gang hinaus. Jemand stieß ihn jedoch zurück, und eine von Panik erfüllte Menge schob sich an ihm vorbei.
„Behaltet die Nerven, Leute", rief er ihnen zu, doch niemand achtete auf ihn.
„Laß sie laufen", riet Rhodan ihm. „Du hältst sie doch nicht zurück."
„Sie sind wahnsinnig geworden", erwiderte Staball. „Ich glaube, sie wollen auf das Landefeld hinauslaufen und mit einem der noch nicht beschädigten Schiffe starten - und das unter diesen Umständen."
Schreiend und stoßend wälzte sich die Menge in den nach unten gepolten Antigravschacht. Ein Mann blieb verletzt auf dem Flur zurück. Er hatte sich ein Bein gebrochen.
Rhodan ging zu ihm hin.
„Es kommt gleich jemand, der sich um dich kümmert", sagte er, als er erkannte, daß der Verletzte zu jenen Kolonisten gehörte, die er bei ihrem Kampf gegen die Roboter unterstützt hatte. „Ich habe schon einen Medoroboter angefordert."
„Bringe mich hier raus", bat der Mann. „Der Bau stürzt ein."
„Hier drinnen passiert dir nichts. Arger Staball hat mir gerade gesagt, daß die Reparaturen an den Energiefeldprojektoren fast abgeschlossen sind. Nur noch wenige Minuten, dann wird die Pyramide unter einem Schutzschirm stehen, und die Gefahr ist vorbei."
„Warum hat man nicht gleich so etwas errichtet?"
„Staball hat mir gesagt, daß die Projektoren beim ersten Massensturz beschädigt worden sind. Schließlich konnte niemand mit so einem Angriff rechnen."
„Du kommst mir bekannt vor."
„Mag schon sein. Wir haben uns draußen in den Trümmern gesehen." Der Verletzte musterte ihn mit verengten Augen, während ein herbeieilender Medoroboter sich um sein gebrochenes Bein kümmerte. Dann schlug er sich mit der flachen Hand vor die Stirn und lächelte verlegen.
„Perry! Natürlich. Wo bin ich mit meinen Gedanken gewesen?"
„Wie hättest du auch darauf kommen sollen, daß ich hier bin?"
Der Kolonist nickte.
„Natürlich. Das wird es gewesen sein." Er war ruhig geworden. Die Furcht war von ihm gewichen, so, als ob allein die Anwesenheit Rhodans schon gewährleistete, daß keine weiteren Massen mehr auf die Pyramide stürzten.
Rhodan kehrte zu Staball zurück, der am eingeschalteten Videogerät stand. Meldungen der robotischen Satellitenstationen liefen ein.
„Diese Gesteinsmassen, die Tiere und die Roboter kommen überall auf Arxisto an", berichtete er. „Es gibt keinen Flecken auf diesem Planeten, wo man wirklich in Sicherheit ist. Deshalb habe ich den Befehl gegeben, mit der Evakuierung zu beginnen. Wir werden auch die TSUNAMIs dazu einsetzen müssen."
„Wenn wir keine andere Möglichkeiten mehr haben, werden wir das tun", antwortete Rhodan gelassen. Tatsächlich stellte er die TSUNAMIS nur ungern zur Verfügung, da durch ihren Einsatz seine eigene Beweglichkeit stark eingeengt wurde.
Arger Staball drückte eine Taste am Videogerät, und das Bild wechselte. Rhodan sah einen Kontinent, der mit dunklen Massen bedeckt war, unter denen die ausgedehnten Wälder größtenteils verschwanden.
„Das ist Polax, ein Kontinent im Süden", erläuterte Staball. „Polax war ein Paradies, bevor dieser Angriff erfolgte. Auf dem anderen Süd-Kontinent Avis-Tar sieht es nicht anders aus. Wir in Tobal scheinen bisher noch glimpflich davongekommen zu sein, aber ich fürchte, daß es hier bald schlimmer wird."
Rote, flammende Streifen zogen sich über das Bild. Staball brauchte Rhodan nicht zu erklären, wodurch sie verursacht wurden. Gesteinsmassen, die im Anziehungsbereich des Planeten Arxisto materialisiert waren, stürzten auf diese Welt herab und verbrannten dabei größtenteils in der Atmosphäre.
„Weitere Teile des Handelskontors Arxisto-Park sind von transparenten Kuppeln bedeckt gewesen", berichtete der Chef des Handelskontors. „Wir haben diese Kuppeln errichtet, damit wir ausreichend große Freiräume haben, in denen wir uns ohne Atemschutzfilter bewegen können. Die
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