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1028 - Der einsame Gefangene

Titel: 1028 - Der einsame Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wasseroberfläche verbergen konnte.
    Jetzt fehlte die Tarnung nach oben, aber zum Glück war nichts von Verfolgern zu bemerken. Faddon und Scoutie konnten nicht ahnen, daß der Kommandant der KRANOS I, Klidser, jetzt ganz andere Sorgen hatte, als sich um die Entflohenen zu kümmern.
    Zumindest kam es nicht zu einer intensiven und organisierten Suchaktion, wenn er auch zwei Trupps ausschickte.
    Als sie noch einige Dutzend Meter vom anderen Ufer entfernt waren, hielt Faddon plötzlich mit dem Staken inne. Er glaubte, dicht unter der Wasseroberfläche etwas gesehen zu haben, ein leichtes Kräuseln vielleicht, das sich auf das Floß zubewegte.
    Vorsichtshalber zog er den Ast zu sich heran und hob ihn zum Schlag.
    Ein schmaler Kopf tauchte dicht neben dem Floß auf, dahinter ein schlanker Schlangenkörper, halb unter Wasser. Das Tier mochte an die fünf Meter lang sein und machte nun Anstalten, auf die schwimmende Insel zu klettern.
    Scoutie schrie erschrocken auf.
    „Festhalten!" schrie Faddon sie an und schlug der Wasserschlange mit seinem Ast auf den Kopf. Das Lebewesen verschwand mit einem wütenden Zischen in den sumpfigen Fluten und kehrte nicht mehr zurück.
    Der Boden war in der Nähe des Ufers noch feucht, dann wurde er zum Glück trockener und fester. Auch war das Unterholz nicht mehr so dicht, und so kamen die beiden schneller als bisher voran. Einen weiteren See konnten sie umwandern, dann erreichten sie den Fluß.
    Nachdenklich standen sie an seinem Ufer.
    Diesmal war es Scoutie, die sich hinsetzte. Die Sonne stand schon sehr hoch, es war drückend schwül. Sie deutete zum Wasser hin.
    „Es ist einigermaßen klar, ich hätte Lust auf ein Bad."
    Er grinste.
    „So sehr ich deinen Anblick dabei genießen möchte, rate ich dir davon ab. Der Fluß könnte ebenfalls Schlangen beherbergen."
    Sie schauderte zusammen und erwähnte das Bad nicht mehr.
    „Was nun? Wie kommen wir hinüber?"
    Er deutete flußabwärts.
    „Hinüber überhaupt nicht, meine Liebe. Gäbe es ein besseres Transportmittel als den Fluß? Die Strömung ist zwar nicht besonders stark, aber sie würde uns schnurstracks zur nächsten Küste tragen. Ein Gesetz der Logik, nicht wahr?"
    „Bei allen Jagdgöttern! Bist du aber klug!" rief sie mit gespielter Begeisterung aus.
    „Darauf wäre ich nie gekommen!"
    „Allein deine Einsicht zeugt von Intelligenz", gab er ebenso ironisch zurück. „So, und nun erneut an die Arbeit! Ein Floß!"
    Mühsam schleppten sie die zahlreich herumliegenden Baumstämme zum Ufer, um sie dort zusammenzubinden. Mit dem Messer ließen sich überflüssige Äste abschneiden, und es dauerte wieder kaum eine Stunde, bis das Floß fertig war. Es sah wesentlich stabiler als das erste aus.
    Faddon schnitzte ein provisorisches Ruder und zwei Paddel.
    „Einer muß das Ruder halten", sagte Scoutie verwundert. „Warum also zwei Paddel?"
    „Wenn wir eins verlieren, haben wir Ersatz."
    Als die Sonne ihren Höhepunkt überschritten hatte, schoben sie das Floß in die Strömung und stießen vom Ufer ab. Sie kamen nun zwar nicht besonders schnell, aber müheloser voran.
    „Wenn du etwas da oben am Himmel siehst", warnte Faddon, „versuche schnell ans Ufer zu gelangen. Die Baumkronen hängen ziemlich weit über und bieten Schutz. Wäre zu dumm, wenn sie uns jetzt noch erwischen."
    Scoutie, die das Ruder geschickt betätigte, nickte.
    „Schon gut, Brether, du kannst dich auf mich verlassen."
     
    *
     
    Am Vormittag nach dem bisher geglückten Ausbruch summte der Festungsinterkom.
    Stellvertreter Baran meldete sich.
    „Ist endlich eine Entscheidung gefallen?" fragte Ford ungeduldig.
    „Ein Chef der Schutzgarde will mit euch sprechen. Sein Name ist Op. Schalte das Bild hinzu, Ford."
    „Warum?"
    „Er will sehen, mit wem er redet."
    „Wenn's ihm Spaß macht", erklärte sich Ford einverstanden, nachdem er einen Blick mit dem Anführer der Piraten getauscht hatte. „Dann kann er auch gleichzeitig sehen, daß es unseren Geiseln gut geht."
    „Das ist der zweite Grund", gab Baran zu und verließ den Aufnahmebereich der Kamera, die inzwischen eingeschaltet worden war. Statt seiner erschien der Tart Op auf dem Bildschirm, den Ford von seinem Prozeß her noch in schlechter Erinnerung hatte.
    Schutzgarde - so wurde die Polizei von Berescheide genannt. Op war neben dem Kranen Grofler und der Kranenfrau Ylsga deren Befehlshaber. Er galt als rücksichtslos und oft sogar ungerecht. In Couhrs-Yot war er äußerst unbeliebt, selbst bei seinen

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