103 - Die Rache des Höllenfürsten
sie zornbebend.
»Ich schwöre, daß ich die Wahrheit sage!« schrie ich. »Sie wollte mich umbringen!«
Sie wandte mir ruckartig das Gesicht zu und zischte: »Ja, vielleicht sollte ich das tun, du verfluchter Köter!«
»Du hältst dich von ihm fern, Cuca!« knurrte Mr. Silver. »Du kommst Tony nicht mehr nahe, hast du mich verstanden?«
Marbu gefiel es, Zwist zu streuen. Ich log deshalb das Blaue vom Himmel herunter. »Sie hat mir verraten, was sie vorhat!« sagte ich laut. »Sie will dich zwingen, Roxane in eine Falle zu locken!«
»Das ist nicht wahr, du Hund!« kreischte Cuca vor Zorn.
»Das glaube ich dir nicht«, sagte Mr. Silver zu mir. »Cuca weiß, daß ich niemals etwas gegen Roxane unternehmen würde.«
»Oh, sie wollte es als Aussprache tarnen, und wenn Roxane dann friedlich und ahnungslos erschienen wäre, hätte sie sie getötet. Du darfst ihr nicht trauen, Silver. Sie ist schlecht.«
»Stopf ihm endlich sein verfluchtes Lügenmaul, sonst tue ich es!« schrie Cuca.
»Du rührst ihn nicht an!« sagte der Ex-Dämon rauh.
»Dann bring ihn zum Schweigen.«
»Du nährst eine Schlange an deinem Busen, Silver!« meldete ich mich wieder zu Wort.
Er packte mich und riß mich auf die Beine. »Wenn du jetzt noch irgend etwas sagst, vergesse ich mich, Tony.«
»Weißt du, was du bist? Ein feiges Schwein bist du!« sagte ich furchtlos. »Spielst mir den großen Zampano vor, weil du weißt, daß ich mich nicht verteidigen kann.«
»Du armes Würstchen. Wie willst du dich denn verteidigen?«
»Nimm mir die Fesseln ab, dann werde ich es dir zeigen.«
Er gab mir einen Stoß, und ich landete wieder auf dem Boden. Dann lachte er laut. »Beinahe hättest du es geschafft, aber nur beinahe. Tut mir leid für dich, daß nichts daraus wurde. Ich bringe dich zum Brunnen der Umkehr, und wenn ich dich an den Haaren dorthin schleifen muß!«
***
»Mord!« hatte Asmodis gesagt, und die Mitglieder des Höllenrats hatten verblüfft aufgehorcht.
»Mord?« wiederholte Sadom. »Wie stellst du dir das vor?«
»Mein Sohn soll nicht im offenen Kampf, sondern durch die Hand eines Meuchelmörders sterben«, sagte Asmodis. »Ein Verräter wird die blutige Arbeit für uns erledigen. Loxagon hält das riesige Höllenheer mit starker Hand zusammen. Wenn er tot ist, wird es zerfallen, und die einzelnen Heerführer werden sich so uneinig sein, daß ein gemeinsamer Angriff nicht mehr möglich ist. Sie werden in ihre Heimatgebiete zurückkehren, und wir werden sie bestrafen - einen nach dem anderen. Ich werde sie persönlich töten! Mit dem Höllenschwert, das mir der Mörder meines Sohnes bringen wird! Meine Rache wird grausam sein, damit es kein Dämon mehr wagt, sich in offener Rebellion gegen mich zu erheben!«
»Wen hast du ins Auge gefaßt?« wollte Sadom wissen. »Loxagon ist wachsam. Es ist nicht leicht, an ihn heranzukommen, und noch schwieriger ist es, ihn zu töten, denn er vereinigt die verschiedensten Magien in sich. Ein Mörder reicht nicht, Asmodis.«
»Die UNA-Drillinge!« rief jemand, und Sadom nickte sofort.
»Die UNA-Drillinge«, sagte er eifrig. »Ja, Asmodis, ihnen könnte es gelingen. Sie sind listig und stark, und obwohl sie Drillinge sind, bedienen sie sich verschiedener Magien. Sie sind dem Höllenrat treu ergeben. Ich wüßte niemanden, der für den Meuchelmord besser geeignet wäre als sie.«
Die UNA-Drillinge taten alles gemeinsam, und sie bekundeten diese Gemeinschaft, indem sie die Anfangsbuchstaben ihrer Namen zu einem Synonym für Bosheit, Verschlagenheit und Tücke vereinten: UNA!
Das U stand für Urenar, das N für Neson und das A für Arkelan.
Asmodis fand Gefallen an diesem Vorschlag. Er schickte sogleich nach den Drillingen, und bald darauf trafen sie auf dem Gipfel des Flammenbergs ein.
Sie knieten vor dem Höllenfürsten nieder und küßten zum Zeichen ihrer Ergebenheit den Huf seines Pferdefußes. Man hätte sie für starke, gesunde Menschen halten können, wenn aus ihrer Stirn nicht stumpfe Hörner geragt hätten. Sie sahen einander so ähnlich, daß niemand sie auseinanderhalten konnte.
»Du hast uns rufen lassen, Herr der Finsternis und der ewigen Verdammnis«, sagte Urenar.
Asmodis nickte. »Ich brauche eure Hilfe.«
Die UNA-Drillinge richteten sich stolz wieder auf. Asmodis brauchte ihre Hilfe! Ihre Augen leuchteten vor Freude.
»Verfüge über uns, Herr«, sagte Neson.
»Was immer du von uns verlangst, wir werden es tun«, versprach Arkelan.
»Jedermann in den Reichen
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