103 - Die Rache des Höllenfürsten
aus.«
»Jeder Kampf hätte Verluste zur Folge«, sagte Asmodis. »Und Verluste bedeuten Schwäche, aber gerade die können wir uns nicht leisten, denn wie ihr wißt, giert nicht nur Loxagon nach dem Höllenthron. Es gibt auch andere. Unsere Schwäche würde sie ermutigen, sich ebenfalls zu erheben.«
Sadom schüttelte finster den Kopf. »Ich sehe nur eine Möglichkeit, mit Loxagon fertigzuwerden: den Kampf. Wenn wir blitzschnell zuschlagen, können wir ihn mit geringen Verlusten besiegen. Er rechnet nicht damit, daß wir den ersten Schlag führen.«
»Und wenn er doch damit rechnet?« fragte Asmodis. »Vielleicht hat er sich auch dagegen gewappnet.«
»Hast du einen besseren Vorschlag?« wollte Sadom unwillig wissen.
Asmodis blickte in die Runde. Schweigend sah er jedes Mitglied des Höllenrats an, und dann sagte er so laut, daß alle es hörten: »Mord!«
***
Wir rasteten, und Mr. Silver ließ uns allein. Ich lehnte an einem Felsen, der Wärme abgab, obwohl kein Sonnenstrahl ihn traf, und Cuca war bei mir.
Der Ex-Dämon wollte das Terrain sondieren, und ich hatte die Absicht, Cuca für mich zu gewinnen.
»Was hast du gegen mich?« fragte ich sie.
Sie richtete ihre goldgesprenkelten Augen auf mich. »Nichts. Was soll die Frage?«
»Ich habe den Eindruck, du magst mich nicht sonderlich.«
»Wie kommst du darauf?« wollte die Hexe wissen.
»Du sprichst kaum mit mir.«
»Warum sollte ich? Uns verbindet nichts«, behauptete Cuca.
Ich lachte. »Oh, das sehe ich anders. Ich finde, daß uns sogar sehr viel verbindet. In deinen Adern fließt schwarzes Blut.«
»In den deinen nicht«, sagte Cuca.
»Noch nicht«, gab ich zurück. »Aber das wird sich ändern.«
»Du scheinst vergessen zu haben, wohin wir unterwegs sind«, sagte die Hexe.
»Wie könnte ich das vergessen?« entgegnete ich. »Dir kann das doch nicht recht sein. Sollten wir tatsächlich den Brunnen der Umkehr erreichen, werde ich wieder so, wie ich früher war. Dann bin ich wieder Tony Ballard, der gnadenlose Dämonenjäger. Ich wäre dein Feind, und ich würde dich töten. Cuca«, sagte ich eindringlich, noch ehe sie einen Einwand vorbringen konnte. »Zur Zeit stehen wir auf derselben Seite. Sollten wir nicht zusammenhalten? Du bist Marbus schwarze Schwester. Du kannst doch nicht zulassen, daß die Höllenkraft in mir zerstört wird. Besinne dich deiner Herkunft, Cuca. Was glaubst du, was Asmodis dazu sagen würde, wenn er erführe, daß du mir nicht geholfen hast? Ich bin im Begriff, zum Dämon zu werden. Ich wäre ihm von großem Nutzen. Asmodis wird dich grausam bestrafen, wenn du verdirbst, was vor langer Zeit schon begonnen hat. Du mußt mir helfen. Ich verlange es von dir.«
Cuca kniff die Augen wütend zusammen. »Was willst du? Daß ich mich gegen Mr. Silver stelle?«
»Das wäre nicht übel«, sagte ich und lächelte schmal.
»Ich werde nichts gegen Mr. Silver unternehmen«, sagte Cuca schroff. »Ich habe mich entschlossen, mich neutral zu verhalten.«
»Das wirst du nicht lange durchhalten«, sagte ich. »Irgendwann wirst du Farbe bekennen müssen.«
»Mr. Silver ist der Vater meines Sohnes…«
Ich hakte ein. »Sei mal ehrlich. Weißt du wirklich, wo er lebt?«
»Was geht dich das an?« fragte die Hexe schnippisch.
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich bin neugierig. Außerdem hast du Silver II so erzogen, wie es Marbu gefällt. Sag mir seinen richtigen Namen.«
»Den Teufel werde ich.«
»Mir kannst du ihn doch verraten«, sagte ich. »Von mir erfährt ihn Mr. Silver bestimmt nicht. Er ist nicht mehr mein Freund.«
»Laß mich in Ruhe!« herrschte mich die Hexe an.
Ich versuchte ihr ihr Geheimnis trotzdem zu entlocken, aber sie gab es nicht preis, deshalb schwenkte ich wieder darauf ein, daß sie und Marbu zusammenhalten müßten.
Doch auch davon wollte sie nichts wissen. Wieder drohte ich ihr mit Asmodis, aber es verfing nicht. Verdammt. Bald würde Mr. Silver zurückkehren, und ich würde immer noch hier sein.
Vielleicht erreichte ich mehr bei ihr, wenn ich sie reizte. »Nun hast du also Roxane ausgebootet«, sagte ich spöttisch.
»Das war nicht schwierig«, behauptete Cuca, und ein triumphierendes Feuer leuchtete in ihren Augen.
»Das glaube ich dir gern«, sagte ich. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Roxane dir Mr. Silver kampflos überläßt. Früher oder später wird sie dir entgegentreten, und dann wirst du um deinen Silbermann kämpfen müssen.«
»Sollte es dazu kommen, würde ich der
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