103 - Die Rache des Höllenfürsten
daß ihr euch von ihm abgekehrt habt?«
»Nein, aber er wird es wohl bald erfahren«, antwortete Arkelan.
»Vor Asmodis kann man nicht lange etwas geheimhalten.«
Loxagon warf Caynomm einen knappen Blick zu. »Du hast mich da auf eine Idee gebracht, Caynomm.« Er sah den UNA-Drillingen fest in die Augen. »Wie wäre es, wenn ihr in die siebente Hölle zurückkehren würdet? In meinem Auftrag. Caynomm schloß die Möglichkeit nicht aus, ihr könntet von Asmodis geschickt worden sein, um mich zu töten. Ich gebe euch die Gelegenheit, zu beweisen, daß es nicht so ist. Geht und bringt mir den Kopf meines Vaters!«
***
Die weißen Würmer wanden sich aus dem Erdreich und bissen sich durch Cucas magischen Schutz. Mr. Silver hörte die Hexe schmerzlich aufschreien und rollte herum.
Ihm vermochten die Würmer nichts anzuhaben. Ihre scharfe Zähne ratschten über seinen Silberkörper. Die magische Matte beeinträchtigte den Ex-Dämon aber in seiner Bewegungsfreiheit. Sie ließ auch nicht zu, daß er seine Silbermagie voll entfaltete. »Cuca!« rief er und schob sich unter der Matte auf die Hexe zu.
Cuca versuchte ihren Abwehrzauber zu verstärken, doch das gelang ihr nicht. Mr. Silver kroch zu ihr, und mit vereinten Kräften drückten sie die Matte hoch. Sie war so widerstandsfähig und elastisch, daß der Ex-Dämon sie nicht zerreißen konnte.
Der Riß, den Mr. Silver mit dem Höllenschwert geschlagen hatte, schien sich wieder geschlossen zu haben. Er war nicht mehr zu finden.
Rasch setzte der Hüne das Schwert wieder an. Die Klinge stieß nach oben und schlitzte die magische Matte auf. Sie sank ringsherum zu Boden, doch als Cuca und Mr. Silver ihren Fuß auf das Gras setzten, begann der Zauber von neuem.
Aber diesmal wußte Mr. Silver, was er tun mußte. Die magische Matte schwang hoch, und Mr. Silver schnitt sich mit dem schwarzen Schwert den Weg frei.
Cuca stolperte hinter ihm her. Sie erreichten den gegenüberliegenden Waldrand, und die magische Matte breitete sich hinter ihnen wieder aus wie eine harmlose, saftiggrüne Wiese.
Cuca sah ziemlich mitgenommen aus. Sie war mit unzähligen kleinen, blutenden Wunden übersät, aber sie sagte, der Ex-Dämon brauche sich keine Sorgen zu machen.
»Sieht schlimmer aus, als es ist«, beruhigte sie ihn.
»Tony ist geflohen.«
»Er ist ein Narr!« sagte Cuca.
»Du müßtest für sein Tun doch eigentlich Verständnis aufbringen«, sagte Mr. Silver. »Er will nicht umgedreht werden, möchte auf der schwarzen Seite bleiben. Jedenfalls will Marbu das.«
»Ich habe mit Marbu nichts zu schaffen.«
»Es ist eine schwarze Kraft«, sagte Mr. Silver.
»Marbu wollte dich und mich auseinanderbringen«, sagte Cuca.
»Wir sind nicht richtig zusammen«, erwiderte Mr. Silver. »Es kann zwischen uns nie mehr so sein, wie es einmal war.«
»Und warum nicht? Wegen Roxane?«
»Genau«, sagte der Ex-Dämon.
»Sie hat dich verlassen.«
»Ich will nicht mit dir über sie reden«, sagte Mr. Silver kühl. »Ich weiß, daß sie irgendwann zu mir zurückkehren wird.«
»Und wenn nicht, werde ich da sein, um dich zu trösten«, sagte Cuca.
»Wir müssen Tony wieder einfangen«, wechselte der Hüne das Thema. »Ich möchte nicht, daß er hier den Tod findet.«
»Warum tust du so viel für ihn, kannst du mir das sagen?«
»Er ist mein bester Freund. Er hat ein Recht darauf, daß ich alles tue, um ihn zu retten. Er kann nichts dafür, daß er so geworden ist. Ich tu's nicht nur für mich, sondern auch für Vicky, für Jubilee, für alle seine Freunde - und für ihn selbst. Komm jetzt. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!«
***
Die UNA-Drillinge verließen Loxagons Lager.
»Was soll nun geschehen?« fragte Neson, nachdem sie sich weit genug entfernt hatten. »Sollen wir wirklich zurück in die siebente Hölle gehen?«
Urenar schüttelte den Kopf. »Asmodis hat uns einen Auftrag gegeben, und wir werden unseren Herren, den Fürsten der Finsternis, nicht enttäuschen.«
»Ob uns Loxagon und Caynomm durchschaut haben?« fragte Arkelan.
»Sie sind nur vorsichtig«, sagte Urenar.
»Loxagon wird sich weiter auf die große Schlacht vorbereiten«, sagte Neson. »Ob wir nun tun, was er von uns erwartet oder nicht, er wird die siebente Hölle angreifen. Er muß mit seinen Heerscharen zum Zentrum des Bösen vorrücken, denn dort befindet sich der Höllenthron.«
»Während er denkt, wir gehen zu Asmodis, um ihn zu töten, haben wir Zeit, für ihn eine Falle zu errichten«, sagte Urenar.
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