103 - Die Rache des Höllenfürsten
erreichen.
Cuca und Mr. Silver glückte das nicht!
Die magische Matte breitete sich über sie und drückte sie zu Boden. Dort, wo sie vor wenigen Augenblicken gestanden hatten, sah ich nun zwei grüne Wiesenhügel.
Begraben! Cuca und Mr. Silver waren begraben! Und ich war frei!
Ich verzichtete darauf, zuzusehen, was weiter geschah. Es interessierte mich herzlich wenig, ob sich die beiden befreien konnten oder für immer unter dieser magischen Matte gefangen blieben.
Es war mir wichtiger, mich in Sicherheit zu bringen.
Mein Herz machte einen Freudensprung! Frei! Endlich frei!
***
Man griff die UNA-Drillinge auf und brachte sie zu Loxagon. Caynomm war bei ihm. Niemanden sonst duldete Loxagon an seiner Seite. Mit Caynomm verband ihn eine besondere Beziehung.
Vermutlich deshalb, weil auch er ein Baayl-Töter war, und weil er bei ihm das Gefühl hatte, ihm bis zu einer gewissen Grenze trauen zu können.
Die UNA-Drillinge bestritten nicht, in Asmodis' Diensten gestanden zu haben. Sie sagten, nicht auf der Seite des Verlierers stehen zu wollen, wenn es zur großen, entscheidenden Schlacht kommen sollte.
»Sagt mir, wie denkt Asmodis über den bevorstehenden Kampf?« wollte Loxagon wissen.
»Wir sind davon überzeugt, daß er mit einer Niederlage rechnet«, antwortete Urenar.
Loxagon lachte. »Mit einer Niederlage! Hast du das gehört, Caynomm?« Er lachte wieder. »Asmodis rechnet mit einer Niederlage.«
Caynomm, dessen Gesicht von Kampfnarben entstellt war, grinste. »Asmodis hat Angst vor uns.«
»Er ist unsicher«, sagte Neson. »Er hat den Höllenrat einberufen und forderte seine Getreuen auf, Vorschläge zu machen, wie man die drohende Gefahr abwenden könnte.«
»Und was hat der Rat schließlich beschlossen?« fragte Loxagon.
»Nichts«, gab Arkelan Auskunft.
»Deshalb sind wir hier«, bemerkte Neson. »Wir möchten dir unsere Dienste anbieten. Kaum ein Teufel kennt sich in der siebenten Hölle besser aus als wir. Hinzu kommt, daß wir die Schwachstellen in den Reihen der Asmodis-treuen Sippen kennen. Wir wissen zu kämpfen und wären bereit, für den künftigen Höllenherrscher unser Leben zu geben. Asmodis hat schon zu lange regiert. Er ist weich geworden, kann sich nicht mehr so durchsetzen wie früher. Es wird Zeit, daß er den Höllenthron abgibt. Du bist sein Sohn, Loxagon. Einen besseren Nachfolger können wir uns nicht vorstellen. Wenn du uns also brauchen kannst, verfüge über uns.«
Loxagon überlegte eine Weile. An ein falsches Spiel dachte er nicht. Er hielt es für ausgeschlossen, daß es jemand wagte, den großen, unbezwingbaren Loxagon zu hintergehen.
Er sah Caynomm an. »Wie denkst du darüber, Caynomm?«
Der Baayl-Töter kratzte sich hinter dem Ohr. Er trat vor die UNA-Drillinge und musterte ihre Gesichter gründlich.
»Die Frage ist… Kann man jemand, der aus der siebenten Hölle kommt, trauen?« sagte Caynomm.
Urenars Körper straffte sich. Er warf Loxagon einen ärgerlichen Blick zu. »Müssen wir uns das gefallen lassen?«
Loxagon lachte. »Was willst du? Gegen Caynomm kämpfen? Er ist stark. Er hat einen Baayl getötet und dessen Schwefelblut getrunken.«
»Wir treten immer zu dritt auf«, sagte Urenar. »Mit einem von uns würde Caynomm fertigwerden, aber mit uns dreien kann er es nicht aufnehmen.«
Caynomm hatte keine Angst vor den UNA-Drillingen. Dennoch sagte er: »Ich wollte euch nicht beleidigen, aber ihr müßt einsehen, daß wir gezwungen sind, vorsichtig zu sein. Überläufern uneingeschränktes Vertrauen entgegenzubringen, wäre höchst unvernünftig.«
»Wir kamen hierher, weil wir in Loxagon unseren neuen Herrn sehen«, sagte Neson. »Und weil wir ihn im Kampf um den Höllenthron unterstützen wollen. Wenn er unsere Hilfe jedoch nicht benötigt, ziehen wir uns zurück und warten ab, bis die Schlacht entschieden ist.«
»Asmodis könnte zu einer List gegriffen haben«, sagte Caynomm ernst. »Eine Schlacht würde ihn viele Opfer kosten. Könnte er da nicht auf die Idee gekommen sein, sein Problem auf eine andere Weise zu lösen?«
»Und auf was für eine Weise?« fragte Neson.
»Indem er zum Beispiel Drillinge schickt, die ihm treu ergeben sind und nur so tun, als hätten sie sich von ihm abgewandt«, sagte Caynomm. »Wer garantiert uns, daß ihr nicht falsch spielt?«
Urenar sagte empört: »Brüder, ich denke, es gibt nichts mehr zu sagen!«
Er wandte sich zum Gehen um.
»Wartet!« rief Loxagon, und Urenar drehte sich ihm wieder zu. »Weiß Asmodis,
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